NIEMALSALLEIN

Er ist gemeinsam mit Leon Andreasen der Erfahrenste im stark verjüngten 96-Team: Christian Schulz (32) schaut auf 332 Bundesligaspiele und zahlreiche internationale Einsätze zurück und geht ins neunte Jahr bei den Roten. Auch in der neuen Saison will der Führungsspieler und mögliche neue Kapitän im Team  wieder angreifen – und vor allem gesund bleiben.

/ Profis

"Es bringt ja nichts, wenn es Peng macht…“
Wie viele Trainingslager er inzwischen absolviert hat, weiß der geborene Bassumer nicht mehr genau.  Über dreißig dürften es aber gewesen sein. Lediglich 96-Urgestein und Fitmacher Edward Kowalczuk dürfte da mehr Anekdoten auf Lager haben. Immer wieder hatte "Schulle" in der Vorbereitung mit der einen oder anderen Zwangspause zu kämpfen, wenn auch nicht immer verletzungsbedingt. "Da waren schon immer wieder auch Kuriositäten dabei", erinnert er sich schmunzelnd, "zum Beispiel mein Blinddarmentzündung in Faro" Zweieinhalb Jahre ist das jetzt her.

Inzwischen hilft Schulz auch seine jahrelange Erfahrung, besser auf seinen Körper zu hören. "Ja, das ist schon ein Lernprozess. Früher mit 18, 19 hat man schon versucht, gleich am ersten Tag die Bäume auszureißen", erinnert er sich. "Wenn dann mal der ein oder andere Tag dabei ist, an dem man die Muskeln ein bisschen mehr merkt, versucht man inzwischen, die eine oder andere Sache wegzulassen."  Kraftzirkel bleibe allerdings Kraftzirkel, wichtig sei die genaue Steuerung der Übungen. "Es bringt ja auch nichts, in die Schwachstellen hinein zu trainieren, wenn es dann Peng macht – und man ist zwei Wochen weg.“

Kandidat für die Kapitänwahl
Seine Erfahrung ist es auch, die "Schulle" bei der Wahl des neuen Mannschaftkapitäns, die am Freitag durchgeführt wird, zu einem der Hauptkandidaten macht. Überbewerten möchte er dieses Thema aber nicht. "Wie in jeder Bundesliga-Mannschaft ist das ein wichtiger Posten und klar würde ich es machen, gerade wenn mannschaftsintern gewählt wird. Da würde keiner sagen: Wenn ich gewählt werde, mache ich das nicht." Um gleichzeitig lachend hinzuzufügen: "Einen Wahlkampf werde ich aber nicht führen und auch keine Sticker rausgeben!" Wichtiger sei ohnehin, dass sich ein guter Mannschaftsrat finde, aus dem dann einer die neuen kommunikativen und organisatorischen Aufgaben des Kapitäns übernimmt.

"Keine Garantie im Fußball"
Zu alt für den aktiven Fußball sieht sich Christian Schulz noch lange nicht. Mit 32 Jahren möchte er schon noch einige Jahre gegen den Ball treten, bevor er möglicherweise die Seiten wechselt und den Trainerschein macht. Sein langjähriger Weggefährte und jetziger Trainer Christoph Dabrowski kann da durchaus als Blaupause dienen. Zunächst einmal zählt aber nur die Gegenwart und nahe Zukunft. Die neue Saison steht kurz vor der Tür und die Spannung steigt – auch für "Schulle":  "Jede Saison geht wieder von neuem los und beginnt wieder bei null: Neue Mannschaft, neuer Konkurrenzkampf, neue Gegner!" Bislang konnte  sich Schulz immer behaupten, die wichtigste Grundvoraussetzung bleibe aber die Gesundheit. Darauf, eine Prognose für die kommende Spielzeit abzugeben, verzichtet der Defensivallrounder – mit all seiner Erfahrung: "Im Fußball wird es nie eine Garantie geben, dass drei gehen und drei kommen – und alles wird besser oder schlechter. Man hat im letzten Jahr gesehen, wie ein Negativlauf zustande kommt. In der Bundesliga sind es kleine Nuancen, die entscheiden." Trotzdem sehe er die Voraussetzungen für das stark verjüngte Team als sehr gut an. "Das wirkt alles sehr, sehr positiv – auch von den Spielern, die jetzt neu dazugekommen sind. Nicht nur vom Spielerischen her, sondern auch als Typen machen sie einen sehr guten Eindruck. Sie haben großen Drang zum Tor. Das ist uns in der letzten Saison ein bisschen abhanden gekommen."

"Sicherlich hätten wir gerne mit einem Heimspiel begonnen."
Christian Schulz über den Saisonstart

"Ein kleines Klassentreffen"
Dass es gleich zum Saisonstart zum Überraschungsaufsteiger aus Darmstadt geht, ist sicher nicht die Wunschkonstellation für Schulz, auch wenn er in Erinnerung an die letzten Jahre sagt: "Sicherlich hätten wir gerne wieder mit einem Heimspiel begonnen – das hat immer gut funktioniert. Aber wir nehmen es so, wie es ist." Der Start beim Aufsteiger, wo Euphorie herrsche, sei durchaus "eine harte Nuss! Aber unterm Strich wissen wir auch: Wir sind ein gestandener Bundesligist, Darmstadt ist Aufsteiger. Die Rollen sind da klar verteilt." Aber selbst wenn der erwünschte Start nicht gelänge, bliebe der erfahrene Musterprofi besonnen. "Mit einem guten Start gibst du auch den Leuten das Gefühl, dass alles in richtigen Bahnen läuft. Aber wenn es nicht sofort läuft, ist das auch nicht gleich das Todesurteil." Egal wie das Tableau im Mai 2016 schließlich aussehen wird, Christian Schulz  wird wieder um einige Erfahrungen und Begegnungen reicher sein: "Die Bundesliga ist für mich wie ein kleines Klassentreffen."
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