"Augen offen halten"
"Der Markt wird bis zum 31. August in Bewegung bleiben", ist sich Dieter Hecking sicher. Mindestens fünf bis sechs Bundesligisten stehen noch unter Zugzwang, unbedingt noch einnmal personell nachzulegen. Hannover 96 gehört sicherlich nicht dazu, was aber keinesfalls ausschließt, dass man noch einmal aktiv wird. "Die Vorbereitung ist abgeschlossen, es wird viele unzufriedene Gesichter bei den Vereinen geben. Warum sollten wir nicht weiter die Augen offen halten", fragt der Chefcoach.

Bremer Verletzungspech als Bremse
Dieter Hecking bekräftigte noch einmal das Interesse an einer Verpflichtung des Bremers Christian Schulz. "Wir wären sehr froh, wenn der Spieler sagt, dass er zu uns kommen will und Werder das Signal geben würde." Zum jetzigen Zeitpunkt sei dieses jedoch noch nicht Fall. Durch die Verletzung von Bremens Linksverteidiger Pierre Womé – mit Torsten Frings und Patrick Owomoyela stehen Werder-Coach Thomas Schaaf zwei weitere wichtige Defensivkräfte zu Saisonbeginn nicht zur Verfügung – sei die Ausgangssituation sicherlich nicht einfacher geworden. "Zurzeit sehe ich es als schwierig an, eine Einigung zu erzielen. Es gibt keinen neuen Stand. Ich gehe nicht davon aus, dass kurzfristig etwas passiert."

Schulz passt ins Anforderungsprofil
Der 24-jährige Christian Schulz würde perfekt in das Anforderungsprofil der Roten passen. Es ist unbestritten, dass die Defensivkraft "ein interessanter Spieler" sei. Der Linksfuß kann drei Positionen abdecken, neben der im defensiven Mittelfeld und links in der Viererkette zur Not auch die des Innenverteidigers. "Dazu ist er deutsch, jung und im erweiterten Kader der Nationalmannschaft", sähe Hecking in Schulz eine personelle Erweiterung der letzten Transferlinie und gleichzeitig "ein Zeichen, dass wir bereit sind, den nächsten Schritt zu machen." Die Idealposition von Christian Schulz ist im defensiven Mittelfeld. Zusammen mit Altin Lala, Chavdar Yankov und Hanno Balitsch hätte man mit der Verpflichtung des Bremers in einem System mit zwei Sechsern das Ziel, alle Positionen doppelt zu besetzen, erreicht. Auch planerisch würde ein Spieler wie Schulz ins Konzept passen. "Schließlich wissen wir nicht, was mit Hanno wird", bezieht sich Hecking auf den im kommenden Jahr auslaufenden Vertrag mit Balitsch. Schulz könne somit auch als "Vorgriff auf die nächste Saison" gesehen werden. 2008 wäre er ablösefrei. "Dann hätten wir wohl keine Chance, ihn zu kriegen." Diese Chance scheint hinsichtlich des Bremer Kollegen Leon Andreasen bereits nicht mehr realistisch zu sein. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass der Däne, an dem 96 sein Interesse deutlich gemacht hatte, in Bremen bleibt.

Großer ausgeglichener Kader "Neuland" für Hecking
Sollte Hannover 96 noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen, hätte man den gerade verpflichteten US-Amerikaner "Sal" Zizzo eingerechnet 23 Feldspieler im ausgeglichenen Kader, auch für Dieter Hecking "Neuland", wie er sagt: "Wenn wir den Kader gegen Aalen bekannt geben, werden natürlich auch bei uns Spieler ins Grübeln kommen. Da kann ich mir schon vorstellen, dass der eine oder andere seine Perspektive abfragen wird." Hecking hält es schon fast für "normal, dass Frust aufkommt." Der Verein selbst sieht allerdings keine Veranlassung, von sich aus auf Spieler zuzugehen, um ihnen einen Wechsel nahezulegen. Dafür sind die Leistungsunterschiede viel zu gering. "Da halte ich mich an einen alten Spruch von mir: Die Mannschaft, die am ersten Spieltag aufläuft, ist selten die, die auch am fünften Spieltag spielt. Es gibt eigentlich immer Verschiebungen." Diese Hoffnung sollten auch jene Spieler verinnerlichen, die zunächst auf der Tribüne Platz nehmen werden müssen.
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