NIEMALSALLEIN

HANNOVER. Wer von den rund 150 Fans gestern beim 96-Sondertraining am eigentlich freien Montag auf einen Neuanfang gehofft hatte, wurde enttäuscht. Wie gewohnt gab Mirko Slomka (42) mit seinen Kotrainern die Kommandos. Trainerwechsel? "Ich habe keine Signale erhalten", sagte der 96-Coach zu seiner eventuellen Ablösung.

 

Es wäre die letzte Möglichkeit für 96-Chef Martin Kind gewesen, vor den entscheidenden Spielen im Kampf um den Klassenerhalt noch mal ein Zeichen zu setzen. Aber der 65-Jährige hält an Slomka fest. "Es gibt keine Trainerdiskussion", teilte Kind gestern mit. Am Abend legte er sich im NDR-Radio erneut fest: Slomka bleibe bis zum Saisonende, "das kann ich bestätigen". Mit der sportlichen Leitung habe Kind "intensiv" gesprochen, es gebe "eine Analyse".

Noch ist 96 nicht abgestiegen. Noch sind sechs Spiele zu bestreiten. Noch ist die Wende möglich. Doch Antworten auf die desolaten Leistungen gibts nicht. Bei der sportlichen Leitung von 96 sind dagegen Ratlosigkeit und Resignation zu spüren. So hilflos, wie die Mannschaft gegen Köln und Stuttgart aufgetreten ist, so scheinen auch Slomka und Sportdirektor Jörg Schmadtke nicht mehr Herr der kritischen Lage zu sein. Im Abstiegsfall wären beide ohnehin nicht zu retten. Vergangene Woche hatte Kind von seinen leitenden Angestellten noch gefordert, "dass sie ihre Vorbildfunktion erfüllen und die Spieler mitnehmen."

Das ist ihnen offensichtlich nicht gelungen. Die Distanz zum rettenden 15. Platz beträgt zwar nur zwei Punkte, aber die Kluft zwischen Mannschaft, Trainer und Sportdirektor wird immer größer. Der gelernte Mathe-Lehrer Slomka stellt unterdessen seine eigene Unschuldstheorie auf. Für ihn haben sich in erster Linie die Spieler ihre schlechten Noten verdient, weil die besprochenen Dinge "nicht umgesetzt werden." Fest steht aber auch: Slomka hat es nicht geschafft, in zehn Spielen eine verschworene Gemeinschaft zu formen. Schon vor dem Freiburg-Spiel stand Slomka auf Bewährung an der Seitenlinie.

Das glückliche 2:1, der erste Erfolg unter Slomka, rettete ihm da noch den Job. Auch der Sportdirektor geht auf Distanz: "Die Mannschaft muss sich selber helfen, ich kann keine neuen Impulse geben", sagte Jörg Schmadtke nach dem Köln-Debakel. Der 46-Jährige wirkt in sich gekehrt. Seine Versuche, die Spieler wachzurütteln, ob mit Wutreden oder Psychologen, verpufften alle. Haltlos stolpert die verunsicherte Elf dem Abstieg entgegen. Die vermeintlichen Führungsspieler sind keine Leistungsträger, es fehlt auch eine Hierarchie. Als letztes Mittel soll nun ein Trainingslager (siehe unten) vor dem HSV-Spiel helfen. "Da haben wir Zeit, einige Dinge zu besprechen", sagt Slomka. Schon lange war solch eine Maßnahme von der sportlichen Leitung diskutiert worden, jetzt wird sie erst umgesetzt. Womöglich zu spät.

 

NEWSCENTER
RSS Feed
Fanartikel
Business
Arena
Datenschutz
Kontakt
Medien
Sitemap
Tickets
Navigation
Schließen