NIEMALSALLEIN

Die "Roten" sind auf Schatzsuche. Sie nennen das natürlich nicht so. Sie reden von einem Trainingslager beim Fußball-Bundesligisten Hannover 96. Gestern ist der Tross der Spieler mit den Trainern und einem Teil der Betreuer ins schleswig-holsteinische Bad Segeberg gefahren. Das ist der Ort der berühmten Karl-May-Spiele. Rothäute – wie passend! – auf dem Kriegspfad gegen Cowboys – darüber ließe sich schön witzeln.

 

Aber witzig zu sein, ist bei 96 zurzeit gar nicht das Gebot der Stunde. Und es geht auch gar nicht um den „Krieg“ mit anderen Teams aus der Bundesliga. In Bad Segeberg geht es um den Frieden der 96er mit sich selbst und miteinander. Es geht um das Zusammenspiel, die Einheit, den Teamgeist, wenn man es so will: das Wir-Gefühl, das Hannover 96 abhanden gekommen ist. Und deshalb gehen die "Roten" jetzt auf die Suche danach – die Schatzsuche nach dem verlorenen Wir. Wie kann so etwas überhaupt verloren gehen? Viele Gründe spielen eine Rolle, einer davon ist: Die Ideen und das Personal für die unterschiedlichen Konzepte von einem halben Dutzend Trainer und Sportdirektoren stecken in dieser Mannschaft. Harmonieren kann das nie. Aber es kann wenigstens für einen begrenzten Zeitraum und das klar umrissene Ziel "erfolgreiche Relegation" funktionieren. Zuletzt mehrten sich unübersehbare Anzeichen dafür, dass das Ziel ohne das Wir-Gefühl nicht erreichbar sein wird. Es musste etwas passieren. Deshalb: auf nach Bad Segeberg. Die "Roten“"werden dort trainieren, aber hoffentlich nicht zu üppig, weil viele schon körperlich und mental "platt" sind. Und ohnehin: Laufwege kann man in ein paar Tagen einüben, Zusammenhalt aber nicht. Sie werden auch eine Videoanalyse des Gegners machen. Aber das, was fehlt, werden sie – so wie bei der Videoanalyse vor der Niederlage gegen den 1. FC Köln – in den Filmen nicht entdecken. Sie fahren schon heute Abend nach Hamburg, um sich den Gegner vom Ostersonntag in dessen Europa-League-Spiel gegen Standard Lüttich anzuschauen. Doch das, was ihnen abgeht, werden sie auch dort auf dem Platz nicht entdecken. Hannover 96 ist ein Paradebeispiel dafür, dass kein Transferkonzept und keine Spielphilosophie der Welt ersetzen können, was 96 verloren hat: Herz. Ob es in Bad Segeberg noch einmal zu schlagen anfängt?

 

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