NIEMALSALLEIN

Ein Fan würde sich etwas anderes wünschen, doch Martin Kind hält in diesem Fall den Ball flach – aus schlechter Erfahrung heraus, wie er meint. "Ich hoffe nicht, dass wir gewinnen werden", sagt der Klubchef von Hannover 96 mit Blick auf das morgige Testspiel gegen den spanischen Spitzenklub FC Valencia (15.30 Uhr, AWD-Arena).

 

Ein Unentschieden sei für ihn das höchste der Gefühle, aber bloß kein solcher theatralischer Sieg wie am 31. Juli 2007, als die "Roten" sich zur Krönung der Saisonvorbereitung Real Madrid zur Brust nahmen und das "Weiße Ballett" mit 3:0 austanzten. Danach war die Euphorie riesig in Hannover, der Freifahrtschein nach Europa mit seinen fußballerischen Verheißungen fürs Jahr darauf schien so gut wie ausgestellt.

Kind kehrt dieses Mal lieber den Pragmatiker heraus – zumal aufgrund der sportlichen Gegebenheiten die Zeichen nicht danach stehen, dass 96 sich am Ende der Saison – wie 2008 ein Dreivierteljahr nach dem Madrid-Festival – auf dem 8. Platz wiederfindet. Noch steckt die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka in der Findungsphase, und die Suche nach zumindest zwei Verstärkungen, die dem umgekrempelten 96-Gefüge mehr Stabilität geben sollen, dauert an. Hinzu kommen verletzte Spieler wie Leon Andreasen, Sergio Pinto, Mike Hanke und Mario Eggimann, die normalerweise Stammplatzchancen haben, derzeit aber nicht zur Verfügung stehen. Allesamt Faktoren, die eher Unsicherheiten nähren, statt die eigene Brust schwellen zu lassen.

Ein "attraktives und gutes Spiel", auf das Kind morgen hofft, wäre in dieser Hinsicht ein probates Aufbaumittel. Dass der FC Valencia erst vor zwei Wochen – und damit deutlich später als 96 – wieder das Training aufgenommen hat und Stars wie David Villa oder David Silva ziehen lassen musste, dürfte dem Bundesligisten deshalb nur recht sein. Für die Spieler des FC Valencia, der die vorige Saison in der Primera Division als Dritter abgeschlossen hat, und ihren Trainer Unai Emery ist Hannover Neuland. "Ich kenne 96 nicht, und ich hatte noch nie die Gelegenheit, nach Hannover zu kommen", sagte Emery im Gespräch mit der HAZ. Immerhin muss er nicht allzu lange rätseln, wenn es um die Bundesliga geht: Mit Werder Bremen hatte der FC Valencia im Frühjahr in der Europa League zu tun – und hatte das bessere Ende für sich.

Die Bundesliga habe das gleiche Niveau wie die spanische 1. Liga, meint Emery. Doch er benennt auch Unterschiede: "Deutsche Mannschaften spielen schnell und offensiv. Und sehr körperbetont", sagt er. "In Spanien wird mehr kombiniert." Wenn das alles morgen in der AWD-Arena der Fall sein sollte, könnte es ein kurzweiliger Nachmittag werden. Für diejenigen, die live im Stadion dabei sein möchten, gibt es noch ausreichend Karten – zwischen zehn Euro (Stehplatz) und 30 Euro (beste Sitzplatzkategorie, Normalpreis; auch ermäßigte Tickets sind verfügbar).

Eine zusätzliche Chance, sich ein Bild von der Form der "Roten" zu machen, bietet der NDR, der die morgige Partie zwischen 15.15 und 17.30 Uhr im Fernsehen überträgt. Unabhängig vom Ausgang des hochkarätigen Vergleichs: In einer Hinsicht muss sich Martin Kind diesmal keine Sorgen machen. Der Auftritt der Spanier kostet 96 – im Unterschied zu früheren Gastspielen namhafter Teams – nichts. Morgen bleibt finanziell sogar etwas hängen. So gesehen hat 96 vorab schon gewonnen.

Training heute: 10 Uhr, auf der Mehrkampfanlage.

 

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