VON GUNTHER NEUHAUS
HANNOVER. Vergessen wir mal die Minuten-Zählerei – gestern hat Mike Hanke wieder getroffen. „Aus zehn Flanken habe ich neun Tore gemacht“, berichtete er zufrieden nach der Sonderschicht beim Torschusstraining mit Sergio Pinto und Vahid Hashemian.
In den vergangenen Tagen hatte Hanke ja einen öffentlichen Diskurs mit Dieter Hecking über seine Spielweise und das 96-System ausgetragen. „Das Ding ist abgehakt“ für den 96-Stürmer, der im 4-2-3-1-System viel nach hinten mitarbeiten muss. „Ich werde so weiterspielen, weil es für die Mannschaft gut ist“, versprach er. „Und ich werde versuchen, mehr zu laufen und in den 16er reinzukommen.“
Unabhängig von seiner Aufgabe fühlt sich Hanke mit 96 stark. „Wir sind auf jeden Fall Favorit in Rostock, und ich denke, der Rolle werden wir auch gerecht“, sagt er.
Allerdings tritt Rostock vor allem zu Hause robust und aggressiv auf – drei der bisher vier Saisonsiege gelangen so in der heimischen Arena. Das könnte wieder eine hässliche Treterei werden. „Wir wissen, was auf uns zukommt“, ist Hanke aber bereit für die Auseinandersetzung. „Wir müssen das annehmen und unser Spiel durchbringen. Wir sind auch sehr griffig, haben aber die besseren Spieler auf dem Platz.“
Einige Stammspieler jedoch sind angeschlagen. Michael Tarnat leidet unter einer Magen-Darm-Grippe, Vinicius unter Rückenbeschwerden, Jan Rosenthal wurde von Sergio Pinto gestern am Knie erwischt (Prellung mit Fleischwunde).
Dieter Hecking wollte sich „nicht lange aufhalten“ mit der 96-Krankenakte. Er hatte in Bremen am Mittwoch „eine Mannschaft gesehen, die mit 20 Ausfällen 3:2 gegen Real gewonnen hat“. Mit der gleichen Leidenschaft soll 96 nun auch in Rostock auftreten. „Es gibt immer mal wieder kleine Rückschläge“, hat Hanke nach dem 0:1 in Berlin und dem 2:3 gegen Schalke gelernt. „Es ist wichtig, dass wir dort schnell wieder rauskommen. Dafür ist das Spiel in Rostock richtig gut.“
Bis zur Winterpause hat sich Hanke noch viel, oder besser alles, vorgenommen: „Drei Spiele, neun Punkte – das ist drin.“