NIEMALSALLEIN

3:3 - eigentlich ein gutes Ergebnis auswärts beim Aufstiegsfavoriten Holstein Kiel. Doch nachdem die U23 schon beim Auftaktspiel in Goslar trotz einer 3:0-Führung nur zu einem 3:3 kam, reichte am 2. Spieltag der zwischenzeitlich komfortable Vorsprung von zwei Toren erneut nicht, um den ersten Dreier einzufahren. Coach Valérien Ismaël war mit der Leistung seiner Mannschaft dennoch zufrieden - und das völlig zu Recht.

/ Akademie

 

"Ein gefühlter Sieg"
Fußball ist ein Ergebnissport und deswegen werden Fußballmannschaften in der Regel danach beurteilt, was am Ende auf der Anzeigetafel steht. Nackte Zahlen stehen dort, sie lassen klare und objektive Bewertungen zu. Fußball ist allerdings auch ein Sport, der von Emotionen lebt und nicht nur deswegen gibt es gefühlte Ergebnisse.

Wer das nicht versteht, der kann bei der U23 von Hannover 96 nachfragen. Binnen einer Woche hat das Team von Valérien Ismaël auswärts zweimal 3:3 gespielt, zuerst beim Regionalliga-Neuling Goslaer SC, dann beim Aufstiegsfavoriten Holstein Kiel. In beiden Partien hatte der Tabellensechste der Vorsaison zwischenzeitlich die Nase deutlich vorn.

Geführt und doch nicht gewonnen - nach dem Schlusspfiff in Goslar sprach nicht nur Ismaël von einer "gefühlten Niederlage". Am vergangenen Freitag hingegen, als die Begegnung in Kiel mit dem selben Ergebnis ihr Ende fand, waren Trainer und Mannschaft zufrieden, von einem "gefühlten Sieg" war die Rede. Diese völlig unterschiedlichen Bewertungen gründen sich einerseits auf die Stärke des Gegners, andererseits auf die Leistung der Mannschaft. In Kiel spielte die U23 richtig guten Fußball, was "Valé" aber weit mehr beeindruckte, war die mentale Leistung, die seine Mannschaft besonders im ersten Durchgang zeigte. 

Früher Rückstand, schnelle Antwort
Schon nach sechs Minuten lagen die "kleinen" Roten nach einem Fehler von Samuel Radlinger hinten. Der sonst sichere Keeper verlor bei einer Eins-gegen-Eins-Situation gegen Marcel Schied den Ball, der anschließend nur noch einzuschieben brauchte. Die U23 ließ sich von dem frühen Rückstand aber "überhaupt nicht beeindrucken, wir haben ruhig weitergespielt", freute sich der Trainer über die Nehmerqualitäten seiner Jungs. Noch mehr allerdings freute sich Ismaël über die Phase zwischen der 15. und 34. Spielminute, in der es gelang, durch konsequentes Zweikampfverhalten und Spielwitz zu einem deutlichen Übergewicht zu kommen, das seinen verdienten Niederschlag in der Statistik fand.

Zwei Konter, die Fuchs (15.) und Evseev (34.) mustergültig abschlossen, und eine Volleyabnahme von Neuzugang Karwot im Anschluss an einen Eckball (30.) schraubten innerhalb von 20 Minuten den Spielstand auf 3:1. Holstein Kiel gelang bis zu diesem Zeitpunkt nicht allzu viel und brauchte schließlich etwas Glück, um den Weg zurück in die Partie zu finden. Eine Flanke vom früheren 96-Nachwuchsspieler Patrick Herrmann fand zwar keinen Mitspieler, dafür landete sie im Tor (39.). Mit der knappen 3:2-Führung ging es in die Pause, aus der Holstein im Vergleich zum ersten Durchgang deutlich verbessert herauskam.

Zufriedener Trainer
Doch auch 96 machte seine Sache gut, kam zu Chancen und ließ gegen druckvolle Kieler aus dem Spiel heraus relativ wenig zu. Und deswegen war es auch ein Eckball, der von Schied mit einem Lupfer zum 3:3 weiterverarbeitet wurde und den Störchen das am Ende etwas glückliche Unentschieden einbrachte (75.).

"Wir haben eine tolle Leistung gezeigt. Es waren letztlich individuelle Fehler, die uns den Sieg gegen eine Mannschaft gekostet haben, die seit 21 Spielen zu Hause ungeschlagen ist. Wir sind nicht enttäuscht", so Ismaël, dem einzig die bisher magere Punkteausbeute von zwei Zählern aus zwei Partien etwas zu schaffen macht. Er hat aber auch gesehen, dass sein Team richtig guten Offensivfußball spielt; der Trainer kann unbesorgt sein, dass die drei Punkte, zu denen es bisher nicht gereicht hat, bald kommen werden. Nächstes Wochenende, wenn das dritte Auswärtsspiel in Folge beim SV Meppen ansteht, kann es schon so weit sein, dass aus einem gefühlten Sieg ein tatsächlicher wird.
mi 

Holstein Kiel: Jakusch - Herrmann, Gebers, Urban, Wetter - Hartmann (68. Johansen), Kazior - Hebler (56. Siedschlag), Lindner - Schied, Heider (79. Toksöz)

Hannover 96 II: Radlinger - Karwot, Löhden, Gießelmann (88. Serrone) - Schünemann (56. Jöcks) - Aycicek (73. Rutter), Evseev, Gökdemir - Kadah, Behrens, Fuchs

Tore: 1:0 Schied (6.), 1:1 Fuchs (15.), 1:2 Karwot (30.), 1:3 Evseev (34.), 2:3 Herrmann (38.), 3:3 Schied (75.)

Gelbe Karten: Herrmann, Kazior / Aycicek, Schünemann, Gökdemir, Löhden, Evseev, Karwot

Zuschauer: 3151

Schiedsrichter: Krohn (Reinbek)

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