NIEMALSALLEIN

Es war ein durchwachsenes Wochenende für den Nachwuchs der Roten: die U23 verlor das Derby gegen den TSV Havelse mit 0:1, die U19 musste gar ein ganz bitteres 0:6 gegen den VfL Wolfsburg einstecken. Allein die U17 punktete gleich dreifach. Gegen Holstein Kiel gab es ein zu jedem Zeitpunkt ungefährdetes 4:1.

/ Akademie

 

U23: Eine ärgerliche Niederlage
Am Wochenende hat es die U23 von Hannover 96 erwischt: nachdem die Mannschaft von Valérien Ismaël in den sieben Saisonspielen zuvor immer mindestens einen Punkt, meistens aber drei Zähler holte, gab es am Samstag im Derby gegen den TSV Havelse die erste Niederlage.

Und es war eine unnötige. Bereits in der 3. Spielminute tauchte der sonst so treffsichere Deniz Kadah freistehend vor TSV-Keeper Meyer auf, doch der Versuch eines Tunnels schlug fehl. Vielleicht hätte das Spiel bei einem frühen Treffer einen anderen Verlauf genommen. So aber war es Havelse, das durch Beismann in Führung ging und zwar mit der ersten Chance des Spiels (27.). 96 konnte den knappen Rückstand trotz einiger guter Gelegenheiten bis zur Pause nicht egalisieren, Ismaël war mit der Leistung der ersten 45 Minuten dennoch zufrieden: "Obwohl es insgesamt ein ausgeglichenes Spiel gegen einen starken Gegner war, waren wir im ersten Durchgang dominant", fand der Trainer.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das. "Nach vorne haben wir weiterhin gut gespielt, aber die Defensivleistung war eine Katastrophe", ärgerte sich der Coach über "jede Menge falsche Entscheidungen, besonders im Zweikampf". Zu weiteren Gegentreffern führte das zwar nicht. Ismaëls Spielphilosophie lebt aber von einem geordneten Aufbauspiel und "kann eine solche Unruhe hinten" nicht vertragen.


Tolle Geste: Bei der U23 fasste Leon langsam wieder Fuß

Wie sehr sich die jungen Roten über ihr Spiel, das nicht ganz so zwingend und überlegen wie sonst war, ärgerten, ließ sich zehn Minuten vor dem Ende an einer Überreaktion von Sascha Schünemann ablesen. Der Mittelfeldspieler leistete sich eine Tätlichkeit und flog mit Rot vom Platz (73.). "Das hat uns in der Schlussphase natürlich zusätzlich geschwächt", so Ismaël, der von der Seitenlinie mit ansehen musste, dass seine Mannschaft zwar alles gab, zu dem an sich verdienten Ausgleich aber nicht mehr kam.

"Kein Beinbruch"
Mit diesem 0:1 gelang dem TSV Havelse im fünften Aufeinandertreffen der erste Sieg. Dementsprechend glücklich war der Gästetrainer und Ex-96-Profi André Breitenreiter hinterher: "Wir sind sehr stolz darauf, 96 endlich einmal geschlagen zu haben." Ismaël sah in der Niederlage indes "keinen Beinbruch", er ärgerte sich trotzdem über die verpasste Chance, sich in der Tabelle abzusetzen. Die jungen Roten sind weiterhin Tabellenführer, doch der Abstand nach unten ist auf einen mageren Zähler geschmolzen. "Wir fokussieren uns ab jetzt auf die Partie gegen den VfR Neumünster, wo es die nächsten drei Punkte für uns zu holen gibt", so der Trainer.

Dieses Derby wird nicht nur wegen des ersten Siegs von Havelse über Hannover in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen einer wunderbaren Geste vor dem Anpfiff. Die U23 lief mit einem großen Transparent auf, das Leon Andreasen gewidmet war, der sich vergangene Woche im Spiel der Profis gegen den 1. FC Nürnberg einen Kreuzbandriss zugezogen hat und nun nach gerade überstandener 28-monatiger Verletzungsodyssee erneut lange ausfallen wird. "Keep Fighting, Leon", gab ihm jene Mannschaft mit auf den Weg, bei der er langsam wieder Fuß gefasst hatte.
mi

Hannover 96: Radlinger - Gießelmann, Löhnen, Gökdemir, Karwot - Behrens (79. Noto), Evseev, Schünemann, Aycicek (66. Serrone) - Kadah, Fuchs

TSV Havelse: Meyer - Bertalan, Posipal, Tayar, Hansmann - Merkens (86. Kaya), Hintzke - Vucinovic, Deppe (46. Maletzki) - Sane, Beismann (76. Rüdiger)

Tore: 0:1 Beismann (27.)

Gelbe Karten: Evseev, Gökdemir, Behrens / Posipal, Maletzki

Rote Karten: Schünemann (73. grobes Foulspiel) / -

Zuschauer: 650

Schiedsrichter: Scorczyk (Salzgitter)

>>Tabelle Regionalliga Nord<<


U19: Der Tiefpunkt
Schlimmer geht es wohl kaum. Nachdem die A-Junioren schon die letzten drei Saisonspiele - meist unglücklich - verloren hatten, gab es am vergangenen Samstag zu Hause gegen den VfL Wolfsburg eine schmerzhafte, weil völlig verdiente, 0:6-Niederlage. "Wenn man unsere bisherigen Leistungen betrachtete, war das mit Sicherheit der Tiefpunkt", sagte der sehr enttäuschte Coach Daniel Stendel hinterher. 

Das Unheil nahm früh seinen Lauf. Bereits nach neun Minuten brachte der Wolfsburger Park seine Mannschaft in Front, acht Minuten später erhöhte er auf 0:2 (17.). Stendel bemerkte bereits nach dem ersten Gegentreffer, "wie die Köpfe runtergingen" - seine Jungs spürten früh, dass gegen den Spitzenreiter nicht viel zu bestellen sein würde. Und das war auch nicht verwunderlich. Das Selbstbewusstsein der jungen Roten, die eigentlich richtig gut Fußball spielen können, ist derzeit schwer angeschlagen. Wenn dann ein Team kommt, und "die wohl stärkste Leistung abruft", die Stendel "seit langem gesehen hat", wird es ganz schwierig. Die Folge war, dass es zur Pause 0:3 (35.) stand. 

Völlig ohne Selbstvertrauen
Im zweiten Durchgang wurde es nicht besser. Wolfsburg schoss zwei weitere Tore, das 0:5 steuerte der bedauernswerte Can Tuna durch ein Eigentor bei (77.). Die U19 ist durch diese Niederlage auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht, an dem sich in den kommenden drei Wochen auch nichts ändern wird, weil die Liga aussetzt. Dafür können die jungen Roten bereits am Mittwoch an anderer Stelle etwas für das in Mitleidenschaft gezogene Selbstvertrauen tun. Dann geht es im Pokal gegen den Heesseler SV, der in der Niedersachsenliga spielt. 96 ist klarer Favorit und hat gute Chancen auf einen Sieg, sollte "den Gegner aber auf keinen Fall unterschätzen", worauf Stendel in aller Deutlichkeit hinwies. 

Eine Pause in der Liga, dafür ein Pflichtspiel im Pokal - vielleicht ist eine Luftveränderung für den Augenblick genau die richtige Medizin.
mi 

Hannover 96: Große - Pietler, Panagiotidis, Fölster (35. Olthoff), Bazonzila - Tuna, Schulze (71. Rayski), Keskin, Grunert - Krottke, Kasumovic (68. Bähre)

VfL Wolfsburg: Klaus - Strompen (65. Cigerci), Sprenger, Rossmann, Tille - Busching, Arnold, Bülbül (57. Seguin), Brandt (76. Müller) - Avdijai (68. Palacios-Martinez), Park

Tore:
0:1, 0:2 Park (9./17.), 0:3 Avdijai (35.), 0:4 Brandt (64.), 0:5 Tuna (77. ET), 0:6 Müller (83.)

Gelbe Karten: Schulze, Pietler / Arnold

Zuschauer: 90

Schiedsrichter: Glowatzka (Kiel)

>>Tabelle A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<< 


U17: "Das war Fußball!"
Diesmal war U17-Trainer Slaven Skeledzic mit seiner Mannschaft richtig zufrieden. "Wir haben eine überragende erste Hälfte gespielt", freute sich der Coach nach dem vollkommen verdienten 4:1-Erfolg über Holstein Kiel. Es war ein Sieg, dem eine Leistungssteigerung in nahezu allen Belangen gegenüber dem 3:2-Auswärtssieg beim Hamburger SV zugrunde lag. "Die Jungs haben sehr viel von dem umgesetzt, was wir mit ihnen besprochen hatten", sagte Skeledzic und meinte damit vor allem Aggressivität, gute Arbeit gegen den Ball, Spielfreude, Kompaktheit und Kreativität. 

Die Kombination all dieser Tugenden führte gegen Kiel schnell zum Erfolg. Schon nach neun Minuten brachte Tim Dierßen 96 per Foulelfmeter in Front, knappe zehn Minuten später erhöhte Capin auf 2:0 (18.). Die "Störche" - immerhin Tabellensechster - konnten sich kaum befreien und mussten angesichts des druckvollen Offensivspiels noch vor der Pause das dritte und vierte Gegentor hinnehmen. Getroffen hatte zunächst Sylejmani (27.), danach war noch einmal Tim Dierßen zur Stelle, dessen Einsatz vor dem Spiel mehr als fraglich gewesen war.

Weniger Tempo im zweiten Durchgang
Über dieses Zwischenergebnis nach 40 Minuten konnte Holstein sich nicht beklagen, das außerdem Glück hatte, dass die Roten im zweiten Durchgang "nicht mehr so gallig waren" und keine ihrer guten Gelegenheiten mehr nutzten. Dabei hätte sich der Trainer ganz besonders über einen Treffer seiner Innenverteidiger gefreut. Von der Ah hatte sich das vermutlich etwas zu sehr zu Herzen genommen - er war es nämlich, der für den Kieler Ehrentreffer sorgte (42.). "Vielleicht muss ich mich das nächste Mal deutlicher ausdrücken", scherzte Skeledzic hinterher, der seinem Verteidiger diese verunglückte Abwehraktion nicht übel nahm. 

Sich selbst übel nahm sich die U17 trotz des sicheren Sieges die zweite Halbzeit, in der es möglich gewesen wäre, etwas für das Torverhältnis zu tun "Die Jungs waren richtig sauer, sie wirkten so, als hätten sie gerade 0:3 verloren", erklärte der Coach, "wie sich der brutal hohe Anspruch, den wir alle an uns haben" äußert. Und deswegen richten Mannschaft und Trainer schon jetzt den Fokus auf das übernächste Woche anstehende Spiel gegen den FC St. Pauli.: "Wir wollen nicht nachlassen und uns weiter Richtung Tabellenführung vorarbeiten".
mi

Hannover 96: Königsmann - Timm (55. Wolter), Arkenberg, Von der Ah, Ehrcke - Sylejmani, Dierßen (41. Kasumovic), Polomka, Teichgräber - Capin, Bahn (59. Marotzke)

Holstein Kiel: Wuttke - Windmüller, Mohr, Wirlmann (68. Grützmacher) - Schilling, Yassine - Jastrzembski (40. Reese), Coskun (51. Evers), Sobotta (41. Empen) - Barendt, Sicker

Tore: 1:0 Dierßen (9. Foulelfmeter), 2:0 Capin (18.), 3:0 Sylejmani (27.), 4:0 Dierßen (37.), 1:4 Von der Ah (42. ET)

Gelbe Karten: - / Sobotta

Zuschauer: 90

Schiedsrichter: Domnick (Mühlheim a.d. Ruhr)

>>Tabelle B-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<<

 

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