NIEMALSALLEIN

Die U19 hat in allerletzter Sekunde den Einzug in die Meisterschaftsendrunde geschafft! In der vierten Minute der Nachspielzeit und trotz Unterzahl gelang den jungen Roten der Siegtreffer beim FC Carl Zeiss Jena, im Halbfinale am 11. Juni trifft 96 auf den VfL Wolfsburg. Die U17 verlor bereits am Samstag mit 1:4 gegen Hertha BSC.

/ Akademie

 

U19: Kleines Wunder von Jena
"Helden aus der zweiten Reihe" heißt der Film, den sich die U19 am vergangenen Samstag während der langen Fahrt nach Jena ansah. Er handelt von einer Football-Mannschaft, die aus gescheiterten Ex-Profis besteht und dennoch auf wundersame Weise den Einzug in die Playoffs schafft. Er diente als besondere Motivationshilfe für die Jungs von Daniel Stendel, die zwar keine an anderer Stelle aussortierten Nachwuchskicker sind, vor ein paar Wochen aber doch als absolute Außenseiter im Kampf um Tabellenplatz zwei galten.

"Die Botschaft des Films besteht darin, dass eine Mannschaft alles schaffen kann, wenn sie über ganz viel Herz verfügt", sagte Stendel, der mit dem Streifen offenbar den richtigen Nerv seiner Schützlinge getroffen hat. Denn was ihnen beim letzten und entscheidenden Spiel bei Carl Zeiss Jena bevorstand, dafür brauchte es unerschütterlichen Glauben und Leidenschaft bis zur letzten Sekunde. Die jungen Roten kamen richtig gut in die Partie, souverän trat der Favorit auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld auf. Von Nervosität war nichts zu spüren, dafür war umso mehr Spielfreude zu sehen. Ein besonders schönes Beispiel war das 1:0. Ein super Pass auf Noah Sarenren-Bazee war der Ausgangspunkt, der Offensivmann setzte sich in der Folge auf der rechten Außenbahn mit seiner Technik und Schnelligkeit hervorragend durch und bediente Kevin Krottke, der eiskalt und mit Wucht abschloss (12.).

Führung plötzlich dahin
Fünf Minuten später erhöhte der rote Nachwuchs durch Bähre per sicher geschossenem Strafstoß auf 2:0 (17.) - für 96 lief alles nach Plan, man schien auf der Siegerstraße, die unweigerlich zum Behaupten des 2. Platzes und zum Einzug in die Meisterschaftsendrunde führen würde. Doch dann traf Jena per direktem Freistoß zum 1:2 (25.), und nach einer geschickten Variante in der Ausführung eines weiteren ruhenden Balles war die Führung der hannoverschen U19 plötzlich dahin (42.). Zu diesem Zeitpunkt führten sowohl die mit Restchancen angetretenen Bremer als auch Berlin - der zweite Platz war plötzlich wieder in Herthaner Hand.

Im zweiten Durchgang probierte Stendels Elf alles, um den erlösenden dritten Treffer zu machen, doch alle Versuche scheiterten an mangelnder Genauigkeit im Abschluss. Die Zeit rannte davon und dann sah auch noch Waldemar Anton, der mit seiner Einstellung und seinem Engagement ein absoluter Führungsspieler ist, die Gelb-Rote Karte (80.). Es sah nicht gut aus. "Vielleicht hat uns der Platzverweis am Ende noch mehr zusammengeschweißt", meinte Stendel hinterher, dessen Jungs die Köpfe tatsächlich weiter oben behielten. Dennoch. Es schien nicht zu reichen. Nur noch einen langen Ball ließ der Schiedsrichter zu, die Pfeife hatte er bereits im Mund. Kopfballverlängerung, einen Abwehrspieler stehen gelassen, Querpass, Tor - und Abpfiff. In der allerletzten Sekunde hatte es die Mannschaft tatsächlich doch noch geschafft und in Unterzahl das 3:2 gemacht (90.+4). In Wolfsburg musste die Berliner Hertha den zweiten Platz wieder räumen, weil 96 mit dem Schlussspurt nicht nur in diesem Spiel ein kleines Wunder vollbracht hatte.

Wolfsburg wartet
Währenddessen saß Anton in der Kabine und weinte bittere Tränen. Er wird das Wechselbad der Gefühle wohl so schnell nicht vergessen, als ihn seine Kollegen zum Feiern abholten. Am kommenden Donnerstag, wenn es im Conti-Cup-Finale gegen die jungen Wölfe geht, die am 11. und 14. Juni auch Semifinalgegner in den Meisterschaftsspielen sind, darf er wieder mitmachen. Und vielleicht weint er dann hinterher Freudentränen - diesen Jungs ist in diesen Wochen nämlich einfach alles zuzutrauen. Sie sind keine Helden aus der zweiten Reihe, aber sie sind eine Mannschaft mit ganz viel Herz. Es ist eine Mannschaft, die es von der Außenseiterposition auf die Überholspur geschafft hat.
mi 

FC Carl Zeiss Jena: Quindt - Haupt, Einenkel, Wolfram (84. Babaew), Timm - Prskalo. Raithel (89. Hoffmann) - Crnomut (61. Schlegel), Eichberger - Pieles, Böhler (75. Weigt)

U19: Rehberg - Wolf, Hübers, Wilton, Arkenberg - Anton - Bähre, Tuna (75. Panagiotidis), Sarenren-Bazee (84. Serbes) - Grunert, Krottke (27. Serra, 40. Capin)

Tore: 0:1 Krottke (12.), 0:2 Bähre (17. Foulelfmeter), 1:2 Böhler (25.), 2:2 Pieles (42.), 2:3 Grunert (90.+4)

Gelbe Karten: Wolfram, Prskalo, Einenkel / Hübers, Bähre, Panagiotidis

Gelb-Rote Karten: - / Anton (80. wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Velici (Berlin)

Zuschauer: 122

>>Tabelle A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<<


U17: Niederlage der eigenen Unzulänglichkeiten
"Auf jeder Position muss sich jeder in den Dienst der Mannschaft stellen." Das hatte U17-Chefcoach Christoph Dabrowski vor dem Heimspiel gegen den Nachwuchs von Hertha BSC von seinen Jungs gefordert, mit der Umsetzung klappte es dann allerdings nicht. Mit 1:4 verloren die jungen Roten am vergangenen Samstag gegen den aktuellen Tabellenführer und dabei war nicht entscheidend, dass der Gegner haushoch überlegen gewesen wäre.

"Täglich grüßt das Murmeltier", schimpfte Dabrowski, der wieder einmal Zeuge diverser individueller Fehler werden musste, die Hertha das Toreschießen leicht machten. 96 kam eigentlich gut ins Spiel, doch dann reichte ein langer Ball der Berliner, den Blumberg schon nach sieben Minuten zum 1:0 verwertete. Die hannoversche U17 konnte nach der Führung schnell zurückschlagen, weil Toptorschütze Philipp Walther wieder einmal den richtigen Riecher hatte (15.), doch der ausgeglichene Spielstand war nur von kurzer Dauer; Galleski markierte in der 19. Minute das 2:1 für die Gäste.

Bedenkliches Zweikampfverhalten
Bis zur Pause passierte kein Ball mehr die Torlinie, 96 hatte aber mit einem Freistoß beinahe den Ausgleich geschafft. "Wir haben uns schon bemüht, das Spiel offen zu gestalten", sagte "Dabro", "doch im zweiten Durchgang haben wir weiter haarsträubende Fehler gemacht". So hatten Bekcic (56.) und Cakmak (78.) keine große Mühe, aus einer knappen Führung einen deutlichen Berliner Sieg zu machen, während die Hausherren die defensiven Schwächen nicht mit offensiver Gefahr aufwiegen konnten. "Es war ein verdienter Erfolg für die Hertha", fand dann auch der Trainer, "mit solchen Böcken in der Hintermannschaft und schlechtem Zweikampfverhalten in und um den Sechzehner kann man keine Punkte holen".

Es ist schon etwas verwunderlich, dass sich die U17 in den beiden Freundschaftsspielen während der Ligapause ordentlich präsentiert hat, es ihr aber in den Pflichtpartien derzeit nicht gelingt, mit vergleichbarer Konzentration zu Werke zu gehen. In den verbleibenden zwei Begegnungen muss sich die Mannschaft auf ihre eigentliche Leistungsfähigkeit besinnen, und auch der Coach packt die Jungs bei der Ehre. "Ich erwarte, dass wir uns mit Anstand aus dieser Saison verabschieden", so der frühere 96-Profi. Sein Team hat am kommenden Sonntag im letzten Heimspiel die Gelegenheit zu zeigen, dass es das verstanden hat.
mi

U17:
Königsmann - Weber, Langer, Ottenbreit (53. Neubauer) - Wolter, Zentler (50. Marusenko), Walther, El-Ahmar - Yilmaz (57. Demir), Hafiz (62. Bircan), Kama

Hertha BSC: Wiesner - Konrad, Mittelstädt, Torunarigha (77. Nickel), Kraeft - Ramlow, Bektic (67. Tezel), Schultz-Fademrecht (53. Cakmak) - Brömer, Galleski (71. Hass), Blumberg

Tore: 0:1 Blumberg (7.), 1:1 Walther (15.), 1:2 Galleski (19.), 1:3 Bektic (56.), 1:4 Cakmak (78.)

Gelbe Karten: -/ Torunarigha, Mittelstädt

Schiedsrichter: Deringer (Kremmen/Hohenbruch)

Zuschauer: 75

>>Tabelle B-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<<

 

NEWSCENTER
RSS Feed
Fanartikel
Business
Arena
Datenschutz
Kontakt
Medien
Sitemap
Tickets
Navigation
Schließen