NIEMALSALLEIN

Trotz drei geschossener Tore: Hannover 96 unterliegt mit 3:4 (1:2) in Sinsheim. Die Roten kamen durch Stindl und Joselu zum zwischenzeitlichen Ausgleich, bevor der Gastgeber wieder doppelt zuschlug. Stindls zweiter Treffer reichte am Ende nicht mehr.

 

Albornoz feiert Comeback
Tayfun Korkut tauschte nach dem 1:3 gegen Bayer Leverkusen nur auf einer Position: Für Edgar Prib verteidigte Miiko Albornoz auf der linken Seite. Der Chilene kehrte damit nach Achillessehnenproblemen wieder in die Startelf zurück. Der 96-Übungsleiter begegnete an diesem Abend außerdem in Markus Gisdol seinen Kollegen, mit dem er einst im Jahrgang 2010/11 beim DFB die Fußball-Lehrer-Lizenz erwarb. Sein Gegenüber stellte im Vergleich zur 0:4-Niederlage in München auf vier Positionen um: Kim, Polanski, Zuber und Schipplock starteten für Strobl, Rudy, Elyounsoussi und Modeste.

Stindl verkürzt kurz vor dem Pausenpfiff
Die erste brisante Möglichkeit erspielten sich die Hausherren nach sechs Minuten: Nach einem hereingebrachten Standard von Schwelger köpfte Volland den Ball vom zweiten Pfosten nach innen. Dort prallte das Leder zurück zu Schipplock, der es wuchtig an die Latte hämmerte. Marcelo hatte da auch seinen Anteil dran, indem er seinen Schuss mit dem Kopf noch entscheidend an das Aluminum lenkte. Trotz der dicken Möglichkeit in der Anfangsphase für Hoffenheim versteckten sich die Roten nicht und traten in der Anfangsphase mit einer mutigen Gangart auf. In der 16. Spielminute hatte der Ex-Hoffenheimer Joselu die mögliche Führung auf dem Fuss: Nach einem schweren Aufbaufehler von Zuber setzte der Spanier die Murmel aus 16 Metern allerdings haarscharf rechts am Tor vorbei. 180 Sekunden machten es die Kraichgauer besser: Nach einem Foul von Hiroki Sakai an Volland drosch Schwegler den fälligen Freistoss an der Strafraumgrenze wuchtig neben den rechten Pfosten und brachte die TSG mit 1:0 in Führung. In der Folge wurde 1899 immer stärker und ließ Hannover nicht in die Partie kommen. Nachdem sich beide Teams zwanzig Minuten ohne eine nennenswerte Chance beäugten, stachen die Hoffenheimer ein zweites Mal zu. Nach einer Kopfballverlängerung von Schipplock landete das Spielgerät auf der linken Bahn bei Kim, der mit Tempo in den Strafraum zog. Sein punktgenauer Querpass landete beim herangesprinteten Volland, der humorlos zum 2:0 abstaubte (37.). Wer nun glaubte, dass sich die Roten aufgaben, sah sich getäuscht. Kapitän Lars Stindl erzielte aus dem Nichts noch vor der Pause den psychologisch wichtigen Anschlusstreffer. Nach einem langen Einwurf von Manuel Schmiedebach verlängerte Bicakcic im Zentrum unklug auf den Elfmeterpunkt, wo Stindl das Kopfballduell gegen Beck gewann und Baumann überwand - 2:1 (43.). Anschließend bat Schiedsrichter Dr. Felix Brych die Mannschaften in die Katakomben.


Zwischenzeitlicher Ausgleich durch Joselu
Mit dem Beginn der zweiten 45 Minuten nahm Trainer Korkut eine Veränderung in seiner Elf vor: Für Rechtsverteidiger Sakai kam Prib in die Partie und übernahm die linke Position in der defensiven Viererkette. Für ihn rückte Albornoz auf die rechte Seite. Zu Beginn der zweiten Hälfte übernahm die TSG sofort die Spielführung und ließ die Hannoveraner nach deren Anschlusstor vor der Halbzeit gar nicht aufkommen. Doch trotz der Überlegenheit in den ersten Minuten waren es die 96er, die zur ersten Möglichkeit kamen - und prompt den Ausgleich erzielten. Nach einer tollen Passstafette zwischen Schmiedebach, Kiyotake und Briand war es Joselu, der vom Franzosen im Zentrum angespielt wurde und so das 2:2 erzielte (52.). Die Führung der Hoffenheimer war somit egalisiert und die Frage war nun, wie die Hoffenheimer diesen Schock verdauen würden. Die Antwort folgte prompt: Volland verzettelte sich zunächst am Strafraum, legte dann aber klug in den Rückraum zu Polanski auf. Der fasste sich mit seinem eigentlichen schwächeren linken Fuß ein Herz und hämmerte das Leder über Ron-Robert Zieler hinweg in die Maschen - 3:2 (59.). Ein Schock für die Niedersachsen, die zuvor noch den vielumjubelten Ausgleich packten. Vier Minuten später klingelte es wieder im Tor der Roten. Schwelger drehte einen Standard von links mit rechts nach innen. Dort standen drei Hoffenheimer im Abseits - doch der Torschütze, Süle, leider nicht. Der Innenverteidiger köpfte aus der Nahdistanz, Zieler bekam zwar noch eine Hand an den Ball, doch er konnte das Tor nicht verhindern (63.).


Bittencourt erzielt fast noch das 4:4
Wer nun dachte, dass das der K.O. für Hannover bedeuten sollte, wurde wieder eines Besseren belehrt. Eine Minute nach dem 4:2 scheitere Ceyhun Gülselam an dem herausstürmenden Baumann. Zuvor tankte sich der sechsmalige türkische Nationalspieler gegen zwei Hoffenheimer durch und tauchte so frei vor dem Gehäuse der Hausherren auf. So aber blieb die erneute Zwei-Tore-Führung bestehen. In der 75. Spielminute nahm der 96-Trainer seinen zweiten Wechsel vor: Für Briand betrat Leonardo Bittencourt den Platz. Noch in der selben Minute drehte der Japaner Kiyotake einen Freistoss aus 20 Metern am linken oberen Kreuzeck knapp vorbei. Da wäre das Zittern der Hoffenheimer beinahe wieder losgegangen. In der Folge drückten die Niedersachsen vor mehr als 22 000 Zuschauern noch einmal. Dadurch entstanden für die Kraichgauer wiederum Kontermöglichkeiten. So wuselte sich Volland in der 77. Minute über links in den Strafraum, scheiterte aber mit seinem Drehschuss an Zieler, der den Ball sicher fangen konnte. Sechs Minuten vor dem Ende brachte Korkut nochmals eine Offensivkraft: Artur Sobiech kam für Schmiedebach in die Partie - und dieser Personalwechsel zahlte sich gleich aus. Nach einem unnötigen Abwurf von Baumann landete die Kugel beim Polen, der ins Zentrum auf den blanken Stindl ablegte und zum 3:4 traf (86.). 120 Sekunden später hatte der eingewechselte Bittencourt den möglichen Ausgleich auf dem Fuß, doch sein Abschluss streifte knapp über die Latte hinweg. Es war die letzte Chance der Niedersachsen, um einen Punkt aus der Wirsol Rhein-Neckar-Arena mitzunehmen.

Drei Auswärtstore reichen nicht
"Wir sind noch rechtzeitig in der ersten Hälfte in die Partie gekommen und waren in der zweiten Halbzeit besser im Spiel", resümierte 96-Trainer Korkt auf der anschließenden Pressekonferenz. Doch durch einen "sehr, sehr guten Distanzschuss" sei die TSG in Person von Polanski wieder mit 3:2 in Führung gegangen. "Das 4:2 ist dann wieder durch einen Standard gefallen", stellte der Hannoveraner fest. Dennoch hat die Mannschaft immer wieder weitergespielt, stand aber zum Schluss mit leeren Händen da. "Wenn drei Tore nicht reichen, hast Du es auch nicht verdient, etwas zu holen", fügte Korkut an. Hoffenheimer Trainer Markus Gisdol lobte die gut organisierte Mannschaft von Hannover 96, die heute aber vier Gegentreffer hinnehmen musste: "Wir wollten sie über die Außenbahnen immer wieder prüfen - was wir auch getan haben." Am kommenden Spieltag können sich die 96er wieder rehabilitieren: Die Roten empfangen am Samstag (15.30 Uhr) im Niedersachsen-Derby den VfL Wolfsburg.
br

STATISTIK
TSG 1899 Hoffenheim:
Baumann - Beck, Bicakcic, Süle, Kim - Schwegler (72. Strobl), Polanski - Volland, Firmino, Zuber (61. Elyounoussi) - Schipplock (81. Rudy)

Hannover 96:
Zieler - Sakai (46. Prib), Marcelo, Schulz, Albornoz - Schmiedebach (84. Sobiech), Gülselam - Briand (75. Bittencourt), Stindl, Kiyotake - Joselu

Tore: 1:0 Schwegler (19.), 2:0 Volland (36.), 2:1 Stindl (43.), 2:2 Joselu (52.), 3:2 Polanski (59.), 4:2 Süle (62.), 4:3 Stindl (86.)

Gelbe Karten: Schulz, Stindl, Joselu / Bicakcic

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych

Zuschauer: 25.000

Fotos: deisterpics

Zuschauer: 25.000

Fotos: deisterpics

 

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