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Seinen letzten Kurzeinsatz für Hannover 96 hatte Andre Hoffmann beim Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am 15. April. Seither immer wieder Schmerzen, Rehaprogramm, Fußballpause. Am Montag dieser Woche hat "Hoffi" wieder mit dem Mannschaftstraining begonnen. Im Interview mit hannover96.de spricht er über seinen Weg in den vergangenen und den kommenden Wochen.

/ Profis

Hoffi, wie war’s für Dich, wieder gemeinsam mit den Jungs auf dem Trainingsplatz zu stehen?
Hoffi: "Ein sehr gutes Gefühl natürlich, weil ich eine lange Rehaphase hatte. Da ist es schön, wieder mit den Mannschaftskollegen zusammen zu trainieren und nicht mehr alleine auf dem Platz oder im Kraftraum."

Du wirktest beim Training in allen Aktionen – auch in den Zweikämpfen – sehr präsent. Man hatte nicht das Gefühl, dass Du irgendwie besonders vorsichtig warst oder Angst hattest, eine falsche Bewegung zu machen.
Hoffi:
"Ja, absolut. Das war auch mein Anspruch, bevor ich ins Mannschaftstraining gehe. Dafür haben Edward (Kowalczuk, Anm. d. Red.) und ich die letzten Wochen sehr hart und sehr gut gearbeitet. Ich habe das Gefühl, gut auf das Mannschaftstraining vorbereitet zu sein und es ist ein gutes Zeichen, dass es nach außen auch so wirkt."

Wie bereitet man so einen Wiedereinstieg denn vor?
Hoffi:
"Es gab eine lange Phase, in der ich eigentlich nur Fahrradfahren konnte, weil ich keine Laufbelastung machen durfte. Dann geht es mit dem Laufen weiter, man nimmt den Ball dazu und am Ende geht es darum, die Bewegungen zu simulieren, die im Mannschaftstraining auf einen zukommen. Also: Sprints und kurze Bewegungen nach rechts und links – möglichst mannschaftstrainings- und spielnah. Vorher macht es keinen Sinn, mit der Mannschaft zu trainieren."

Wie war es denn für Dich, immer von außen zuschauen zu müssen, wenn die Mannschaft die Saisonvorbereitung durchläuft, Testspiele absolviert und dann in die ersten Pflichtspiele geht?
Hoffi:
"Das ist natürlich extrem ernüchternd, in der Vorbereitung, in der man ja eigentlich den Grundstein für eine lange Saison legt, zuschauen zu müssen, wie die Jungs arbeiten, ackern und sich quälen. Noch viel schlimmer ist es natürlich, wenn die Pflichtspiele anfangen, weil es dann tatsächlich um etwas geht. Das ist natürlich extrem hart, aber…"

Aber?
Hoffi: "Aber ich konnte das ganz gut ab, weil es für mich klar Priorität hatte, fit zu werden. Ich habe mich da echt gut fokussieren können und nicht so viel rechts und links geschaut, sondern einfach drauf konzentriert, schnell wieder schmerzfrei zu sein. Es ist natürlich kein gutes Gefühl, nicht mitmischen zu können, aber umso mehr freut man sich natürlich, jetzt und dann in den nächsten Wochen wieder voll dabei zu sein."

Wer ist es, der Dir in einer Phase, in der es gerade einmal nicht voran geht, sagt: "Kopf hoch, das wird wieder!"?
Hoffi:
"Ich bin eigentlich nicht der Typ, der ständig Zuspruch von anderen braucht. Mir tut es dann einfach gut, neben der Reha und den Behandlungen einfach ein ruhiges Umfeld zu haben. Dazu gehören meine Freundin, meine Familie, mein Berater und meine Freunde, die mich ganz normal behandeln und mit denen ich auch mal abschalten kann."

Rehatraining und Mannschaftstraining sind ja häufig zeitlich versetzt. Ist es denn da überhaupt möglich, die neuen Kollegen so richtig kennenzulernen? Es gab ja einige Neuzugänge in dieser Saison.
Hoffi:
"Ja, absolut. Ich war im ersten Trainingslager ja auch mit, in dem der Teambuilding-Gedanke im Vordergrund stand. Da habe ich auch den Großteil der Maßnahmen mitmachen können – das war schon extrem wichtig. Und natürlich hatte ich andere Trainingszeiten und war dadurch ein Stückweit abgekapselt, aber letztendlich sieht man sich oft genug und macht auch privat das eine oder andere, so dass man da auf jeden Fall den Anschluss hat und die Neuen gut kennenlernt. Da fühle ich mich in der Gruppe voll integriert."

Du hast jetzt den Start in die 2. Liga aus einer anderen Perspektive als die Kollegen, die auf dem Platz standen, miterlebt. Wie würdest Du sagen sind wir angekommen in der neuen Spielklasse?
Hoffi:
"Letztendlich haben wir sieben Punkte geholt aus vier Spielen, das ist erstmal nicht schlecht. Natürlich ist es schade, dass wir das letzte Spiel am Wochenende verloren haben, aber grundsätzlich macht die Mannschaft einen extrem guten Eindruck und wenn wir unsere Leistung am Wochenende abrufen, ist es schwer, uns zu schlagen. Die Niederlage wird für uns ein Warnzeichen sein, dass nichts von alleine geht und in jedem Spiel die Grundtugenden stimmen müssen, die immer erwähnt werden. Ich denke aber auch, dass die Mannschaft das am kommenden Wochenende schon wieder in die andere Richtung biegen wird."

Jetzt mal Hand aufs Herz: Wie sehr fieberst Du darauf hin, endlich auch wieder im Ligabetrieb spielen zu können? Hast Du Bock?"
Hoffi:
"Ja, voll. Wenn man solange nicht darf oder nicht kann und vorsichtig sein muss – dann ist es einfach so, da hat man Bock darauf, absolut! Ich weiß aber auch, dass ich echt geduldig sein muss. Jetzt habe ich einen riesigen Schritt mit dem Mannschaftstraining hinter mich gebracht und in den nächsten Wochen geht es für mich darum, einfach den Rhythmus mitzugehen. Und der ist extrem hoch. Das merkt man. Die Mannschaft ist für die Einheiten immer lange draußen, trainiert viel und intensiv. Es ist wichtig, dass ich mich einfach wieder daran gewöhne, um komplett fit zu werden."

Aber das wird noch etwas Zeit brauchen, oder?
Hoffi:
"Ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass es wenig Sinn macht, zu weit in die Zukunft zu schauen. Es wird sicherlich noch etwas dauern, klar. Für mich ist jede Trainingseinheit extrem wichtig. Man muss wirklich Schritt für Schritt gehen."
ch

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