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Profifußball und Breitensportverein, verbunden durch einen Grundlagenvertrag, dazu Gesellschafter ausschließlich aus der Region: Das ist das Hannover-Modell. Doch es ist kein abstraktes Gebilde, sondern wird lebendig durch die Menschen bei und im Umfeld von 96. In loser Reihenfolge erzählen wir in dieser Rubrik ihre Geschichte. Zum Auftakt: Stefan Mertesacker.

/ Klub

Ein Blick zurück hilft manchmal, um die Gegenwart besser verstehen zu können. Als Stefan Mertesacker im September 1997 – die Fußballprofis der Roten spielten damals in der Regionalliga – in den neuen Aufsichtsrat des Vereins gewählt wurde, war er bereits Jugendleiter bei Hannover 96. Und das war damals kein Traumjob. In der Eilenriede gab es noch kein modernes, schmuckes Nachwuchsleistungszentrum, wie es heute die Akademie ist. Es mangelte an allem, "sogar an Trikots", sagt Mertesacker.

Weichenstellung vor 20 Jahren
Der heute 66-Jährige gehörte zu dem Aufsichtsrat, der vor 20 Jahren Martin Kind als neuen Vorstandsvorsitzenden berufen hat. Mit der Ausgliederung der Profiabteilung in die Hannover 96 GmbH & Co. KGaA schuf der Klub neue professionelle Strukturen, für Mertesacker ein richtungsweisender Schritt, von dem auch der damals in großen finanziellen Schwierigkeiten steckende Verein profitierte. "Ich kann aus heutiger Sicht sagen: Ohne Martin Kind wäre mein Sohn Per nicht Profi geworden." Die Geschichte vom Weltmeister aus Pattensen hätte es dann nicht gegeben. Das Eilenriedestadion, in dem die 96-Jugend damals zuhause war, galt als "grüne Ruine" und war in einem katastrophalen Zustand, der Vorstand um Kind leitete die Sanierung ein und verbesserte die Bedingungen für den Nachwuchs.

2003 gab Per sein Profidebüt
Per Mertesacker kam 1995 vom TSV Pattensen zu Hannover 96. Im November 2003 bestritt er als 19-Jähriger beim 1. FC Köln sein erstes Bundesligaspiel für Hannover 96. Sein Vater hatte drei Jahre zuvor die Leitung der Fußball-Amateurabteilung übernommen, die er bis heute führt. Seit 2008 sitzt Stefan Mertesacker zudem im Vorstand des Vereins, der Beschluss, eine Ausnahmeregelung von der 50+1-Regel zu beantragen, ist für ihn von großer Bedeutung für die Zukunft des Gesamtgebildes Hannover 96. "Wenn wir hier weiter erfolgreichen und erstklassigen Profifußball haben wollen, dann müssen wir diesen Weg gehen", sagt Mertesacker. "Was in den vergangenen Jahren bei 96 geleistet wurde, das kann sich sehen lassen."

Wie der Vater, so der Sohn
Was kaum einer weiß: Stefan Mertesacker war sogar mal Trainer der 96-Profis: für sieben Tage und ein Spiel in der Saison 1994/1995 (1:1 gegen Zwickau), als Interimslösung zwischen Rolf Schafstall und Peter Neururer. Lange ist es her. Sein Sohn Per, der ohne den Glücksfall vor 20 Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit nicht im Profigeschäft gelandet wäre, wird im Sommer nächsten Jahres bei seinem derzeitigen Club FC Arsenal die Leitung der Jugend-Akademie übernehmen. Kann es eine schönere Pointe geben? Per Mertesacker, der Weltmeister, wird dann in London den Posten übernehmen, mit dem die Geschichte seines Vaters Stefan bei Hannover 96 angefangen hat.
hr  

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