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Martin Kinds Antrag auf Ausnahmegenehmigung von der 50+1-Regel ruht, die Reform-Diskussion beginnt: 96 wünscht sich dabei, dass Treue und Verbundenheit eine wichtige Rolle spielen. Seht hier die wichtigsten Aussagen im Zusammenschnitt und lest alles Wissenwerte rund um das Thema aus der Pressekonferenz.

/ Klub

 

Veränderungen gestalten
Am Montag hatten Martin Kind und Hannover 96 bekannt gegeben, dass sie ihren Antrag auf Ausnahmegenehmigung von der sogenannten 50+1-Regel bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ruhen lassen. Heute erläuterte 96-Klubchef Martin Kind bei einer fast 90-minütigen Pressekonferenz in der HDI Arena seine Beweggründe. "Wir müssen gemeinsam Veränderungen in der Bundesliga gestalten und das nicht Gerichten überlassen. Wir müssen die Eigenverantwortung der Klubs stärken und jetzt ein Konzept für die Zukunft entwickeln", sagte Kind. "Dass jetzt alle Bundesliga-Vereine in diesen Prozess involviert sind, freut mich."

 

Neue Grundsatzdebatte um 50+1
Das Präsidium der DFL hatte einstimmig "die Notwendigkeit einer ergebnisoffenen Grundsatzdebatte" anerkannt und angekündigt, die "Formulierung und Umsetzung der 50+1-Regel zu überprüfen" und "neue Entwicklungsmöglichkeiten" zu erörtern. Mit anderen Worten: Die bisherige 50+1-Regel soll modifiziert werden. Kind begrüßte diese neue Grundsatzdebatte und begründete damit auch das Ruhen des Ausnahmeantrages: "Wenn die 50+1-Regel neu gestaltet werden soll, brauchen wir keine Ausnahmegenehmigung", sagte Kind und betonte: "Es gab keine Entscheidung der DFL gegen unseren Antrag. Hätte es eine Entscheidung gegen uns gegeben, hätten wir Klage eingereicht. Aber dann hätten wir keinerlei Gestaltungsmöglichkeit gehabt." Gestalten statt klagen - damit eröffneten Hannover 96 und die DFL die Möglichkeit zu einer schnellen und konstruktiven Diskussion eines der derzeit wichtigsten Themen im deutschen Fußball.

Das 96-Verständnis

Was bei der Neugestaltung der 50+1-Regel eine zentrale Rolle spielen sollte, machte 96-Manager Horst Heldt bei der Pressekonferenz deutlich: "Verbundenheit und Treue sind wichtige Punkte, die wir mit in die Gestaltung einfließen lassen müssen. Das ist unser Verständnis von 50+1. Dafür stehen wir." In Hannover wird genau das bereits gelebt. Martin Kind ist Hannover 96 seit 1997 verbunden und hat seitdem erhebliche finanzielle Mittel bereitgestellt. "In den 20 Jahren lagen die Einnahmen durch Hauptsponsoren bei 46 Millionen Euro plus X. Ich habe deutlich mehr Geld aufgewendet - das liegt der DFL von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft testiert vor", erklärte Kind und gab damit erstmals Zahlen bekannt.

"Wir haben so viel Geld aufgewendet, dass wir unser Stadion und das neue Nachwuchsleistungszentrum bauen konnten und dass wir jetzt wieder im 15. Jahr in der Bundesliga spielen. Und das in einem Zeitraum von 20 Jahren", sagte Kind. "Parallel dazu haben wir immer auch die Verantwortung für den Hannover 96 e.V. und den Breitensport übernommen. Und auch der Breitensport ist eine Erfolgsgeschichte. Wir sind gestartet mit 2.500 Mitgliedern, wir haben heute 21.000 Mitglieder, und wir bauen zurzeit ein neues, tolles Vereinssportzentrum."

"Ein einmaliger Weg"
Profisport und Breitensport unter einem Dach, verbunden durch einen Grundlagenvertrag: Das ist die hannoversche Lösung - völlig unabhängig von der 50+1-Regel. "Das ist ein einmaliger Weg", betonte 96-Rechtsberater Christoph Schickhardt. Um auch in Zukunft diesen Weg erfolgreich fortsetzen zu können, sei es laut Kind wichtig, weitere Geldgeber für 96 zu gewinnen. "Es gibt zwei, drei mögliche Gesellschafter aus der Region, die sich einbringen würden - wenn die Fragen rund um die 50+1-Regel geklärt sind", sagte Kind.

Dialog mit den Fans
Als einen wesentlichen Punkt sieht 96-Manager Horst Heldt dabei auch die Berücksichtigung von Faninteressen beim Gestaltungsprozess: "Für uns vor Ort wird es weiterhin wichtig und mir ein großes Anliegen sein, in Dialog zu treten und uns um die Sorgen und Nöte unserer Fans zu kümmern. Es wird aber auch weiter Diskussionen in den Fanszenen bundesweit geben - das ist auch richtig. Wir müssen zuhören, was den Menschen wichtig ist. Das ist Aufgabe aller Vereine." Dabei ginge es darum, die Menschen mitzunehmen und Kriterien zu gestalten, mit denen sich die Fans identifizieren könnten. 96 wird versuchen, einen konstruktiven Beitrag zur 50+1-Diskussion zu leisten, die gestern in Hannover Fahrt aufgenommen hat.
jb/nr/hr

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