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Doppel-Interview zu Mertes Abschiedsspiel

"Hier fing es an - hier hört es auf!" Für Per Mertesacker schließt sich am 13. Oktober der Kreis. Dann findet sein Abschiedsspiel dort statt, wo seine mit dem WM-Titel 2014 gekrönte Weltkarriere einst startete: in Hannover. Viele alte Weggefährten aus seinen Stationen in Bremen, London und eben Hannover werden zu diesem Spektakel zusammenkommen - auch 96-Legende Altin Lala. In einem sehr launigen exklusiven Doppel-Interview mit hannover96.de blicken Per und Altin auf das Abschiedsspiel, berichten manche Anekdote aus ihrer gemeinsamen 96-Zeit und sprechen über die aktuelle Saison der Roten!

/ Klub, Profis

 

Per, die wichtigste Frage zuerst: Ist sichergestellt, dass am 13. Oktober ausreichend Eistonnen in der HDI Arena sein werden?

Per:
Wir sind vorbereitet (lacht). Besonders nach dem Spiel werden alle Spieler die benötigen. Und so wie ich die Hannoveraner und die Fans kenne, brauchen wir viel Eis und auch von daher werden einige Eistonnen da sein.

Was bedeutet es Dir, noch einmal in einem solch großen Rahmen in Hannover zu spielen?

Per:
Es bedeutet mir sehr viel, weil ich ein Kapitel abschließen möchte – 15 Jahre Profifußball. Es war eine schöne, aber auch eine sehr, sehr intensive Zeit. Über Bremen nach London und jetzt noch einmal in meine Heimatstadt Hannover zurückzukommen, nachdem ich hier für eine lange, lange Zeit abstinent war, und mit Weggefährten meinen Abschied zu feiern, bedeutet mir wirklich sehr viel. Für mich ist es auch eine sehr große Wertschätzung, dass der Verein mir das Stadion zur Verfügung stellt und mich so unterstützt. Da möchte ich mich auch bedanken!

 

Was erhoffst Du Dir von dem Spiel?

Per:
Wir wollen zusammen kommen – Spieler und Fans – und wollen einfach Spaß haben. Natürlich sollen alle auch guten Fußball sehen. Ich bin positiv überrascht über die Resonanz - seitens der Zuschauer und der Spieler. Die Leute haben Lust darauf. Die vergessen nicht, wo man aufgewachsen ist. Tradition sollte man pflegen. Es wäre schön – wenn wir fit bleiben – dass man das weitermachen könnte.

Viele 96-Legenden sind dabei, natürlich auch Du, Altin. Eine Ehre?

Altin:
Ich habe mich natürlich gefreut. Wenn man sieht, wie schnell die Jahre vergangen sind – das ist Wahnsinn. Ich erinnere mich noch an das erste Mal, als der "Lange" mit uns trainiert hat, das war schon lustig – so einen Großen hatte ich noch nie in meiner Mannschaft gehabt (lacht).

Und dann ist er einen außergewöhnlichen Weg gegangen...

Altin: Er hat auf jeden Fall eine Riesen-Karriere gemacht und ich freue mich, dass dem Per vieles gelungen und er sogar Weltmeister geworden ist – das hat er sich wirklich verdient. Und das obwohl keiner am Anfang damit gerechnet hat, weil er in keiner Niedersachsenauswahlauswahl oder beim DFB gespielt hat. Ich habe mich wirklich immer für ihn gefreut, wenn ich ihn bei der Deutschen Nationalmannschaft gesehen habe. Er steht für seine menschliche Qualität und seine Mentalität. Aber ich freue mich auch auf die anderen Spieler.

Wie hast Du die ganzen alten Haudegen zusammengetrommelt? Ist Deine Telefonrechnung in den letzten Monaten etwas höher als sonst?

Per:
Heutzutage ist das ja leicht mit Nachrichten und WhatsApp, da kann man die Jungs schon gut erreichen. Durch das Benefizspiel letztes Jahr im Eilenriedestadion (Anm. d. Red.: zugusten der Per-Mertesacker-Stiftung) hat man erstmal so ein Gefühl bekommen, ob die Leute auch Lust darauf haben, uns alte Recken nochmal spielen zu sehen. Das war eine coole Auftaktveranstaltung, aber wir wollen jetzt nochmal einen draufsetzen – in einer größeren Arena für mehr Zuschauer. Wir hoffen einfach, dass wir einen schönen Tag zusammen haben.

Gibt es jemanden, auf dessen Teilnahme Du besonders stolz bist?

Per:
Es gibt natürlich ein paar, die weitere Anreisen haben. Oder die aktiven Spieler - bei denen ist es ja immer ein bisschen komplizierter. Wenn die teilnehmen können, ist man darauf schon besonders stolz. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn Freunde aus London kommen, wie Peter Cech oder auch Michael Ballack. Das sind Wegbegleiter, die Weltkarrieren hingelegt haben. Bei Jiri Stajner ist es leider noch unsicher, weil er auch selber noch spielt. Bei Altin beispielsweise weiß ich, dass er wirklich zu hundert Prozent kommt und auch das bedeutet mir sehr viel. Letztlich bin ich stolz auf jeden einzelnen.

Altin, welche Anekdote aus Deiner gemeinsamen Zeit mit Per ist Dir noch besonders präsent im Hinterkopf?

Altin: Per ist ein gemütlicher Typ - beim Essen braucht er lange. Als er ganz neu bei uns in der Mannschaft gewesen ist, waren wir in Basel bei einem Turnier. Wir haben zusammen gegessen und da saß er neben Stevie (Steven Cherundolo, d. Red.) und mir.

Wir, Amerikaner und Albaner, wollten aus Höflichkeit auf den Deutschen warten. Der hat aber ganz, ganz langsam gegessen. Er hat ein paar Mal gesagt, dass wir schon aufstehen können, weil es bei ihm noch dauert. Wir waren schon längst fertig - und er noch lange nicht. Der Moment hat sich mir irgendwie eingebrannt. Aber im Spiel war er ja zum Glück schnell (lacht)!

Per: An die Szene kann ich mich so jetzt nicht erinnern (lacht).

Wie erinnerst Du Dich an diese Zeit?

Per: Mir war es sehr wichtig, respektvoll gegenüber den Spielern von 96 zu sein. Das war schon so eine Riege, die über Mentalität und viel Laufarbeit gekommen ist, und Respekt voreinander hatte. Man musste sich schon beweisen und Leistung auf dem Platz bringen – das war das wichtigste – und die Klamotten schleppen als junger Spieler. Nach dem Auswärtsspiel sind alle in die Autos gestiegen und abgehauen. Mit Denis Wolf habe ich dann die Kisten geschleppt. Wenn die alten Haudegen und die erfahrenen Spieler das gesehen haben, dann war man zumindest dabei – und das war schön und für mich auch total wichtig damals.

 

In welchem Fahrwasser siehst Du Hannover 96 in dieser Saison? Und wie bewertest Du die jüngste Entwicklung der Roten?

Per: Es war toll, so wie sie in Bremen gespielt haben – kompakt, solide, gefährlich und dynamisch nach vorne. Die erste Pokalrunde hat mich schon sehr überrascht, wie souverän wir da durchgekommen sind, weil wir da immer große Probleme gehabt haben und oft ausgeschieden sind. Das ist immer so ein erster Indikator dafür, dass man wirklich solide startet. Vor allem mit André Breitenreiter, der auf sehr viel auf Laufbereitschaft und Mentalität setzt.

Wir brauchen uns nicht zu verstecken, auch mit den Neuverpflichtungen, die gut angekommen sind. Wir haben die Hoffnung, dass wir in ein erfolgreiches Fahrwasser kommen.

Schön, dass Du "Wir" sagst, wenn Du über Hannover 96 sprichst!

Per: Hannover ist meine Heimatstadt und einfach die Nummer eins für mich. Trotzdem habe ich in Bremen eine tolle Zeit gehabt und mich mit Werder auch immer komplett identifiziert.

Per spricht die Neuzugänge an. Walace trägt "Deine" Rückennummer 8, Altin. Was sagst Du zu ihm?

Altin:
Bisher hat Walace das sehr gut gemacht. Er spielt kaum Fehlpässe, steht stabil vor der Abwehr und ist ein Garant dafür, die Angriffe des Gegners abzufangen. Ich denke, insgesamt braucht man auch ein bisschen Zeit: Man sieht erst nach fünf, sechs oder vielleicht auch erst zehn Spieltagen, wie die Mannschaft sich entwickelt.

Ist Dir sonst noch jemand besonders aufgefallen?

Altin:
Linton Maina - einer aus der eigenen Jugend. Er hat ja letztes Jahr noch A-Jugend gespielt. Auch er hat das sehr ordentlich gemacht. Er hat auch noch viel Steigerungspotenzial und ich hoffe, dass er noch den Schritt macht. Auch für die Jungs in der Akademie wäre das ein Super-Beispiel, dass man es schaffen kann.

Per: Ja, es ist für 96 sehr, sehr wichtig, Spieler von unten rauszubringen. Die finanziellen Mittel sind nicht da, dass man immer wieder groß investieren kann. Und wenn junge Spieler herauskommen, ist die Identifikation auch nochmal größer. Daran sollten wir festhalten. André Breitenreiter geht auch den Weg und gibt ihnen auch Chancen.

Auch für Dich geht es jetzt nach dem Ende Deiner aktiven Karriere in die Talentförderung: Du nimmst die Arbeit als Nachwuchschef beim FC Arsenal auf – wie blickst Du auf diese neue Aufgabe?

Per:
Ich freue mich sehr auf die Arbeit im Jugendbereich. Für mich ist es dort die erste Praxiserfahrung. Als Profifußballer habe ich viel erlebt, aber als Jugendleiter noch gar nichts. Ich möchte auch mich selber weiterentwickeln und viel dazulernen. Ich freue mich sehr darauf – auch darauf, den einen oder anderen Kontakt, den man zu Hannover oder Bremen hat, auszubauen.

Ja, man hört, hier wäre auch eine Verbindung zwischen 96 und dem FC Arsenal denkbar...

Per:
Es ist wichtig, dass man einfach in Kontakt bleibt und sich gegenseitig unterstützen möchte. Wenn es für beide Seiten gut sein kann, dann bin ich gerne bereit.

Zum Abschluss: Altin, Du bist ja inzwischen ein alter Geschäftsmann. Mach doch mal fachmännisch etwas Werbung und erklär, warum kein Fußballfan in und um Hannover das Spektakel am 13. Oktober verpassen darf!

Altin:
Weil Weltmeister dabei sind! Es sind wirklich sehr viele gute Spieler, die wohl jeder gern wiedersehen möchte. Das wird ein Spektabel - alle müssen Tickets kaufen! Ich bin auch dabei – und...

Ja?

Altin: Ich verspreche, dass ich ein Tor schieße. Einen Elfmeter vielleicht. Dann kommen sogar noch 5000 mehr, weil ich nie getroffen habe (lacht)!

Ist dem etwas hinzuzufügen?

Per: Wer Lust hat, der soll vorbeikommen! Ich freue mich, in Hannover meine Karriere zu beenden. Ich bin mir sicher, dass wir einen tollen Tag haben. Wir sind immer für Überraschungen gut – sei es auf dem Platz oder mit irgendwelchen Showacts, die noch kommen. Es wird ein bunter Tag und ein cooles Event!

Vielen Dank für das Gespräch - und bis zum 13. Oktober!
hec


Tickets für "Mertes Homecoming" sind im Vorverkauf erhältlich:

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  • Sitzplatz: ab 15 Euro (ermäßigt 10 Euro)
  • Stehplatz: 10 Euro (ermäßigt 7 Euro)
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