Liebeserklärung an Fans, Familie und 96
Da nämlich war Per Mertesacker ein letztes Mal in der HDI Arena ausgewechselt worden, bei seinem Abschiedsspiel, das Pers Weltauswahl knapp gegen "Mertes" 96-Freunde gewann. Mit einer Ehrenrunde startete Mertesacker in die Fußballrente, und nach dem unvermeidlichen Sprung in die Eistonne bekam er dann die Gelegenheit, ein paar Worte an die rund 40.000 Zuschauer zu richten.
Was folgte, war eine Liebeserklärung. An seine Eltern ("Die ich über alles liebe"), an seine Frau ("Die mir zwei wunderschöne Kinder geschenkt hat"), an seine Heimat ("Hier gehöre ich hin") – und an Hannover 96. Den Verein, der ihn einst zum Bundesligaprofi geformt hatte.
"Glühender 96-Fan"
"Der Weg konnte nur über Hannover gehen", sagte der 104-malige Nationalspieler und wischte sich sogleich ein paar Tränen der Rührung beiseite. "Ich war glühender Hannoveraner und glühender 96-Fan." Als Jugendlicher hatte er oft selbst im Stadion gesessen, auf den Holzbänken unter Block H31. Dort also, wo der harte Kern der 96-Fans stand, als der Klub noch im alten Niedersachsenstadion spielte. Auch deshalb ist er bis heute so beliebt bei den 96-Fans, obwohl er den Großteil seiner Karriere in Bremen und London verbracht hat: Weil er immer einer von ihnen geblieben ist. Ein Roter. "Ich bin stolz, dass ich die Jugend von Hannover 96 durchlaufen habe", sagte Mertesacker am Wochenende. "Danke an 96 und alle, die mich damals auf meinem Weg in den Profifußball getragen haben."
Neuer Job beim FC Arsenal
Ihnen will er es in Zukunft nachmachen. Als Leiter der Nachwuchsakademie des FC Arsenal will Mertesacker jungen Spielern den Weg in die Premier League ebnen. Neben dem fußballerischen Talent will er dabei auch die Sozialkompetenz seiner Spieler stärken, neue Identifikationsfiguren schaffen. Denn echte Vorbilder, das hat Mertesacker in den vergangenen Jahren immer wieder betont, sind selten geworden im bezahlten Fußball.
Lob an Niclas Füllkrug
Es gibt sie aber noch. 96-Stürmer Niclas Füllkrug zum Beispiel, den Mertesacker in seiner Rede hervorhob. "Das ist jemand, der immer am Start ist, wenn ich in Hannover irgendeine Aktion starte", sagte Mertesacker, "das sind genau die Figuren, die wir brauchen für die Zukunft. Baut den Jungen behutsam auf. Ich denke, wir brauchen mehr solche Typen, die für Hannover stehen."
"Das hier ist meine Heimat"
Übrigens: Mertesacker sagte nicht Ihr und auch nicht Hannover 96. Mertesacker sagte wir. Und das aus gutem Grund. Denn: "Das hier ist meine Heimat", sagte Mertesacker, "deshalb möchte ich noch einmal Danke sagen, dass Ihr mir diesen Abschied hier heute ermöglicht habt. Das bedeutet mir sehr viel. Auf ein Wiedersehen!" Wer Per Mertesacker kennt, weiß: Man darf das ruhig wörtlich nehmen.
hop