NIEMALSALLEIN

In Kooperation mit der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten, dem Forum für Sinti und Roma e.V., dem Fanprojekt der Landeshauptstadt Hannover, 96plus und dem Arbeitskreis "96-Fans gegen Rassismus" hat am 14.03. im Pressekonferenzraum der HDI Arena der erste 96-Archivabend im Jahr 2019 stattgefunden.

Sinti und Roma
Thema des Abends war die Verstrickung des ehemaligen DFB-Präsidenten Felix Linnemann in seiner Funktion als Leiter der Kriminalpolizeistelle Hannover bei der Deportation und Ermordung der Sinti und Roma nach Auschwitz im Jahr 1943. Als Referenten konnten die renommierten Historiker Dr. Hans Dieter Schmid und Dr. Hubert Dwertmann gewonnen werden.

Das Grußwort sprach die Vorsitzende des Forums für Sinti und Roma Samantha Rose.

Zustände im Nordstadt-Krankenhaus
Schmid berichtete in seinem fesselnden Vortrag von der historischen Entwicklung des Hasses auf Zigeuner (Anti-Ziganismus) seit dem ausgehenden Mittelalter in Europa und zeichnete den Weg der Verfolgung durch die Polizei nach, welcher die Sinti und Roma nach 1933 bis zur Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz ausgesetzt waren. Besonders verstörend in all dem Leid, dem die Menschen ausgesetzt waren, empfanden die Zuhörer, als Schmid berichtete, wie in Auschwitz auch Kleinkinder ermordet und Zwangssterilisationen im Nordstadt-Krankenhaus durchgeführt wurden.

Werdegang Linnemann
Hubert Dwertmann zeigte im Anschluss den Werdegang Linnemanns auf. Der Architektensohn aus Essen war bereits 1910 in die Polizei eingetreten und war in den 20er Jahren der Präsident des bürgerlichen DFB. Er machte in der Polizei schnell Karriere, parallel zu seinem Aufstieg als Fußballfunktionär. 1937 wurde er nach Hannover versetzt, 1938 übergab er in seiner Eigenschaft als Leiter des Fachamts Fußball im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen die Viktoria an den Deuschen Meister von 1938: Hannover 96.

Mehr als Schreibtischtäter
In seiner Funktion als Leiter der Kripo zwischen Meppen, Hannover, Lüneburg, Hildesheim und Peine war er als "Schreibtischtäter" nicht nur für die Verschärfung der polizeilichen Maßnahmen gegen Sinti und Roma verantwortlich, sondern übererfüllte sogar die vom NS-Regime gestellten Forderungen nach Inhaftierung der Menschen. Er war es auch, der 1943 100 Menschen in Hannover in den Zug schaffen ließ, der die hannoverschen Sinti und Roma ins Vernichtungslager führen sollte, aus dem die allermeisten nicht mehr zurück kamen.

Spannende Diskussionsrunde
Im Anschluss an die spannenden Vorträge folgte eine nicht minder interessante Frage- und Diskussionsrunde, in der unter anderem die Aufarbeitung der Taten nach 1945 im Mittelpunkt stand. Einer der kommenden Archivabende wird sich sicherlich mit dieser auch für Hannover 96 hochspannenden Frage beschäftigen. Hannover 96 dankt allen beteiligten Kooperationspartnern dafür, diesen Abend möglich gemacht zu haben.

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