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100 Spiele, sieben Geschichten

96-Kapitän Marvin Bakalorz hat am vergangenen Wochenende sein 100. Pflichtspiel für die Roten bestritten. Ein Rückblick in sieben Kapiteln.

/ Profis
Torschütze im 100. Spiel für 96: Marvin Bakalorz jubelt über seinen Treffer gegen Aue am vergangenen Samstag.

100. Spiel im 96-Trikot
Marvin Bakalorz wusste, dass es ein besonderes Spiel werden würde. Wenige Tage vor der Zweitligapartie gegen den FC Erzgebirge Aue (3:2) hatte der Kapitän von Hannover 96 gelesen, dass er es bereits auf 99 Einsätze für die Roten gebracht hatte. "Mir war also klar, dass das Spiel gegen Aue mein 100. im Trikot von Hannover 96 werden würde. Das hat mich schon ein bisschen stolz gemacht." Dass die Partie aber eine derart denkwürdige für ihn werden würde - das hatte auch Bakalorz nicht geahnt.

Im Gespräch mit hannover96.de hat der Jubilar zurückgeblickt - nicht auf alle 100 Spiele, aber auf sieben besondere.

  • Das erste Spiel für 96 (VfL Bochum - Hannover 96, 26. August 2016): Im Sommer 2016 wechselt Marvin Bakalorz vom SC Paderborn nach Hannover - verletzt sich aber in der Vorbereitung und verpasst den Saisonstart. "'Waldi' (96-Profi Waldemar Anton; Anm. d. Red.) ist im Training unglücklich in mich hineingelaufen, da habe ich mir das Kreuzband gezerrt", sagt Bakalorz, der erst am dritten Spieltag erstmals für die Roten spielt - er wird in der Schlussphase eingewechselt, das Spiel endet 1:1. "Daran habe ich aber nur noch ganz schwache Erinnerungen", sagt Bakalorz - anders als an seinen ersten Einsatz über 90 Minuten wenige Wochen später gegen Karlsruhe: "Das Spiel ist mir im Gedächtnis geblieben. Da habe ich nämlich meinen ersten Sieg mit 96 gefeiert." 1:0 geht die Partie damals aus.
  • Das beste Spiel für 96 (Hannover 96 - VfB Stuttgart, 14. Mai 2017): Da tut sich der Mittelfeldspieler schwer. "Normalerweise nennt man da ein Spiel, in dem man zwei, drei Tore geschossen hat", sagt der 30-Jährige und lächelt, "aber ich bin ja leider nicht so der Torjäger." Stimmt: In 100 Pflichtspielen für die Roten hat Marvin Bakalorz "nur" zwei Tore geschossen. Ein Auftritt im Trikot der Roten ist ihm aber auch ohne eigenen Treffer in besonders guter Erinnerung geblieben: beim 1:0-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart am 33. Spieltag der Aufstiegssaison 2016/17. "Da lief es einfach", sagt Bakalorz, "nicht nur bei mir, sondern bei der ganzen Mannschaft." Und bei Arminia Bielefeld. Die Ostwestfalen siegen parallel gegen Braunschweig mit 6:1 - und sorgen so jedes Mal wieder für großen Jubel in der HDI Arena, wenn dort der neue Zwischenstand angezeigt wird.
  • Das schlechteste Spiel für 96 (Hannover 96 - Greuther Fürth, 24. August 2019): Da muss Marvin Bakalorz nicht lange überlegen. "Das Heimspiel gegen Greuther Fürth in dieser Saison", sagt er, "das war das schlechteste Spiel in meiner gesamten Karriere. Keine Ahnung, was da los war. Ich habe mich schon vor dem Spiel nicht so gut gefühlt, war gesundheitlich etwas angeschlagen. Während des Spiels stand ich voll neben mir. Kein Ball von mir ist angekommen. Das war ein rabenschwarzer Tag." Immerhin: Auch daraus habe er noch etwas lernen können. "Das Spiel hat mir gezeigt, dass man nur spielen und der Mannschaft helfen kann, wenn man zu hundert Prozent gesund ist."
  • Das schönste Spiel für 96 (SV Sandhausen - Hannover 96, 21. Mai 2017): Mit einem 1:1 in Sandhausen machen die Roten den Wiederaufstieg perfekt - und feiern mit Tausenden Fans auf dem Rasen. "Wie die Fans nach dem Abpfiff auf den Platz gestürmt sind - das war Emotion pur", sagt Marvin Bakalorz. "Das war ein wirklich schöner Moment." Übrigens: Das Spiel in Sandhausen hat sich bei "Baka" nicht nur wegen des Aufstiegs tief im Gedächtnis verankert - sondern auch wegen einer besonderen Szene mit seinen damaligen Mannschaftskollegen Florian Hübner und Felipe. "Während des Spiels wurde ich von einem Spieler von Sandhausen in die Bande getreten", erinnert sich Bakalorz. "'Hübi' und Felipe, die ungefähr 50 Meter entfernt standen, kamen danach im Vollsprint hergelaufen und packten den Spieler von Sandhausen erst mal am Kragen. Ich glaube, einen solchen Sprint hat 'Hübi' in seiner gesamten Karriere noch nie hingelegt."
  • Das traurigste Spiel für 96 (Hannover 96 - Freiburg, 11. Mai 2019): 96 besiegt den SC Freiburg am vorletzten Spieltag der Saison 2018/19 deutlich mit 3:0 - und ist dennoch am Boden zerstört. Weil nämlich der VfL Wolfsburg parallel gegen den VfB Stuttgart nicht die erhoffte Schützenhilfe leistet, steht der Abstieg der Roten fest. "Der Moment nach dem Abpfiff ist unglaublich traurig gewesen", sagt Bakalorz. "Du siehst, dass einige deiner Mannschaftskollegen weinen. Du siehst, dass die Fans weinen. Das sind Momente, die will keiner erleben. Abstiege sind immer beschissen und bleiben im Kopf. Leider."
  • Das wichtigste Spiel für 96 (Hannover 96 - Eintracht Braunschweig, 15. April 2017): "Der Heimsieg im Derby gegen Peine-Ost vor zweieinhalb Jahren ist für mich, von der Bedeutung her, vergleichbar mit dem Aufstieg gewesen", sagt Marvin Bakalorz. Der 1:0-Sieg damals sei "unglaublich wichtig gewesen" - nicht nur auf Grund der Rivalität mit den Braunschweigern, sondern auch, weil es im direkten Duell zweier Aufstiegskandidaten um wichtige Punkte ging. "Ich habe noch genau vor Augen, wie sich 'Fülle' (der damalige 96-Stürmer Niclas Füllkrug; Anm. d. Red.) hochschraubt und den Ball im Tor versenkt. Aber nicht nur das: Wie damals jeder Einzelne für diesen Sieg geackert hat - das war schon geil!"
  • Das verrückteste Spiel für 96 (Hannover 96 - FC Erzgebirge Aue, 7. Dezember 2019): Da muss Marvin Bakalorz gar nicht lange zurückblicken. "Das verrückteste Spiel ist das gegen Aue vom vergangenen Wochenende gewesen", sagt er. "Erst treffe ich vorne per Kopf zum 1:1, dann passiert mir hinten das Eigentor. Ich weiß noch, wie ich danach auf die Anzeigetafel geguckt und gedacht habe: Jetzt geht das schon wieder los ..." Angeführt vom Kapitän gelingt den Roten diesmal aber die Wende, Genki Haraguchi trifft in der Schlussminute zum 3:2-Sieg. "Wie wir das am Ende gedreht haben - das ist Wahnsinn gewesen. Für solche Momente spielen wir alle Fußball." Nach dem Schlusspfiff fällt die ganze Anspannung ab, auch bei Bakalorz, der sofort mit ein paar Kollegen zur Kurve rennt. "Wir wollten uns bei den Fans bedanken, weil sie uns die ganze Zeit so wunderbar unterstützt haben", sagt er. "Ich hatte kurz geguckt, ob alle Spieler mitkommen. Aber einige konnten einfach nicht mehr. Die waren fix und fertig."
    hop
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