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Bristol City drückt 96 die Daumen

Vielleicht ist es der Beginn einer neuen Klubfreundschaft: Bristol City aus Hannovers Partnerstadt drückt unseren Roten via Social Media die Daumen – und viele Fans drücken mit. Die Verbindung der beiden Städte ist enger, als man ahnt: Es gibt erstaunlich viele Gemeinsamkeiten – und einen gravierenden Unterschied.

/ Profis, Fans, Klub

 

Fans schmieden schon Testspiel-Pläne
Es begann mit einem Tweet. Am Abend des 22. Mai, also einen Tag vor dem <link https: www.hannover96.de aktuelles news details _top external-link-new-window internal link in current>4:2-Pflichtspiel-Comeback unserer Roten beim VfL Osnabrück ließ der Bristol City FC über seinen offiziellen Twitter-Account verlauten: "Wir unterstützen unsere Partnerstadt an diesem Wochenende, an dem die Bundesliga-Saison 2019/20 wieder beginnt!" Auch via Facebook und Instagram folgten wenig später wortgleiche Posts. Und: Gesagt – getan. Bristol begleitete und teilte die 96-Tweets rund um den Sieg im Niedersachsen-Duell, 96 dankte über seine offiziellen Kanäle, und auch zahlreiche Fans beider Klubs stiegen voll mit ein. Einige Anhänger schmiedeten schon erste Pläne für ein gemeinsames Testspiel.

 

Partnerstadt seit 1947 – enges Verhältnis bis heute
"Ich würde es sehr begrüßen, wenn sich da eine Verbindung entwickelt", sagt Robert Nicholls. Der Jurist ist sozialpolitischer Sprecher der hannoverschen SPD-Ratsfraktion – und Vorsitzender der Hannover-Bristol-Gesellschaft. Der eingetragene Verein hat sich – unter Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters – der Pflege der langjährigen Städtepartnerschaft mit Bristol verschrieben. "Wir sind fast im 74. Jahr", berichtet Nicholls. Seit 1947 besteht der Bund zwischen Niedersachsens Landeshauptstadt und der Hafenstadt im Südwesten Englands. Damals, zwei Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs, war Hannover Teil der britischen Besatzungszone. Erste Austauschprogramme wurden durchgeführt – anders allerdings als bei vergleichbaren Städtepartnerschaften aus der Nachkriegszeit besteht noch heute ein enges Verhältnis.

"Das ist das Besondere an der Partnerschaft zwischen Bristol und Hannover", sagt auch Nicholls. "Es ist eine Städtepartnerschaft, die auf vielen verschiedenen Ebenen funktioniert." Zahlreiche Schulen beider Städte pflegen Austauschprogramme, ebenso bestehen Kontakte zwischen der MHH, der Leibniz Universität und der renommierten University of Bristol. "Auch Chöre und Orchester fahren regelmäßig hin", berichtet Nicholls. "Aber leider ist das natürlich während der Coronazeit heruntergefahren. Auch unsere eigene Reise mussten wir leider absagen."

Der größte Rivale spielt eine Liga tiefer
Mehrere Sportklubs – zum Beispiel Rugby- oder Rudervereine – sind ebenfalls im Rahmen der Städtepartnerschaft involviert. Und jetzt irgendwie auch 96 und Bristol City. "Sport ist schon ein wichtiges Thema", verrät Robert Nicholls. "Und natürlich ist es eine fußballbegeisterte Stadt, auch wenn Bristol City nicht in der Premier League spielt." Aktuell tritt der Klub in der Sky Bet Championship an, ist also wie die Roten in der zweithöchsten Spielklasse am Ball. Einer der Starspieler der vergleichsweise jungen Mannschaft ist der Österreicher Andreas Weimann.

In der Saison 2019/20, die auf der Insel möglicherweise im Juni fortgesetzt werden soll, ist sogar noch der (erstmalige) Aufstieg in die Premier League drin, denn aktuell liegt man mit Tuchfühlung zu den Playoff-Plätzen auf Rang 7 der Tabelle. Und apropos "die Roten" – das gilt auch für Bristol City, das auch unter dem Nickname „"he Robins" (zu Deutsch: "Die Rotkehlchen") bekannt ist. Wie bei 96 sind auch Bristols Heimtrikots traditionell rot. Kein Wunder also, dass sich der gemeinsame Schlachtruf "YOUUUUU REDSSSSS" in den sozialen Netzwerken schnell verselbstständigt hat. Und auf noch etwas legt Bristol City großen Wert: Der größte Rivale, die Bristol Rovers, spielen eine Liga tiefer – noch so eine Gemeinsamkeit…

Bristol ist Banksys Heimat
"Bristol ist eine Stadt, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Hannover hat", sagt auch Robert Nicholls. "Eine relativ junge Stadt, eine Universitätsstadt, die recht weltoffen und in unterschiedlichsten Bereichen – von Kultur bis Sport – sehr vielfältig aufgestellt ist." Auch in Punkto Einwohnerzahl liegen beide Städte nicht weit auseinander. In Bristol leben 463.000 Menschen, bei uns etwa 75.000 mehr. "Es ist gibt ganz unterschiedliche Gegenden: Im südlichen Bereich eher Arbeiterviertel, im Norden eher schickere Viertel. Im Nordosten gibt es ein Viertel, das mit Linden oder der Nordstadt vergleichbar wäre."

Nicht nur, aber insbesondere dort sieht man viele besprühte Wände und Brücken. "Wenn man durch die Stadt geht, ist Graffiti – als Kunst – ein Thema, das dort eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt", erklärt Robert Nicholls. Bristol ist die Heimat des weltberühmten Graffiti-Künstlers Banksy. Auch Hannover hat eine sehr lebendige Street-Art-Szene mit zahlreichen (legalen) Graffiti-Wänden. Bei allen Gemeinsamkeiten gibt es aber auch einen gravierenden Unterschied: Während in Hannover bekanntlich das beste Hochdeutsch zuhause ist, wird in Bristol mit einem starken Akzent gesprochen.

Eine Reise wert
Bristol ist (ebenso wie andersrum Hannover übrigens) also eine spannende Stadt – und absolut eine Reise wert. Vielleicht ja sogar wirklich einmal zu einem Freundschaftsspiel – das letzte Aufeinandertreffen, ebenfalls mit freundschaftlichem Charakter, gab es übrigens 1967. Sollte eine Wiederauflage stattfinden, könnten Fangruppen beider Klubs gemeinsam wahlweise mit dem einen oder anderen Gilde anstoßen – oder aber mit einem kühlen Cider. Bristol ist eine Hochburg des Apfelschaumweins, der auch in Teilen der hannoverschen Fanszene durchaus beliebt ist. Die Anhänger der "Robins" sind sogar als "Cider Army" bekannt.

Und auch wenn völlig in den Sternen steht, ob man sich einmal wieder auf dem Platz begegnet, wird es zwischen Bristol City und Hannover 96 auf digitalem Wege ganz sicher noch so manchen Austausch geben. Es begann mit einem Tweet – und viele weitere sollen folgen!
hec

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