NIEMALSALLEIN

m letzten ernsten Test vor Saisonstart kamen die Roten zu einem 0:0-Unentschieden gegen den amtierenden Uefa- Pokalsieger FC Porto. Höhepunkt des Spiels in Hameln war ein von Tremmel gehaltener Foulelfmeter von McCarthy in der 39. Minute. Damit zeigte die Mannschaft von Ralf Rangnick nach vorhergehenden Erfolgen in der Vorbereitung erneut, dass sie gut gerüstet in die nächstes Wochenende beginnende 41. Bundesligasaison starten können.

 

Die Roten begannen mit der Formation, die durchaus auch beim Bundesligaauftakt in Hamburg auflaufen könnte. Neuzugang Thomas Schneider musste aufgrund seiner Sprunggelenksprobleme passen. Vor Gerry Tremmel stand die Viererkette mit Cherundolo, Konstantinidis, Vinicius und de Guzman, im Mittelfeld sicherten Lala und Dabrowski ab, Krupnikovic übernahm den offensiveren Part. Hinter den Spitzen, gebildet von Stajner und Christiansen, agierte Jan Simak.

Zunächst kam 96 gegen kompromisslose und aggressive Portugiesen nur schwer ins Spiel. So hatte der UEFA-Cup-Sieger auch die erste Chance: Ricardo Fernandez` Kopfball nach Hereingabe von Alenichev stellte Gerhard Tremmel jedoch nicht vor wirkliche Probleme (6.). Im Gegenzug ließ die 96-Offensive das erste Mal aufhorchen: Einen von der rechten Eckfahne getretenen Freistoß durch Krupnikovic strich über den Scheitel von Thomas Christiansen. Zwar spielte der FC Porto in der Folge zunächst feldüberlegen, konnte sich jedoch gegen die gut gestaffelte Abwehr der Roten keine großen Chancen erspielen, zumal die Stürmer ein ums andere Mal in die Abseitsfalle tappten. Die Chance ergab sich auf der anderen Seite. Wieder war es Christiansen, der jedoch nach einem toll von Dabrowski eingeleiteten Angriff eine Rechsflanke von Cherundolo am langen Pfosten stehend nicht mehr mit dem Kopf drücken konnte und das Gehäuse verfehlte (22.).
Symptomatisch für die internationale Härte des Spiels, die auch als ein Beleg für den Stellenwert dieser Partie für beide Teams angesehen werden kann, war eine Szene in der 30. Minute. Lala war von McCarthy böse gefoult worden, was folgte war das, wofür sich der Begriff Rudelbildung eingebürgert hat. Die Folge war eine doppelte Verwarnung für den Übeltäter sowie für Cherundolo, der sich wohl etwas zu laut aufregte. Die beiden gelben Karten waren nur zwei von insgesamt sechs der bissigen Partie. Fußball wurde jedoch auch gespielt, so kam Porto nach 34 Minuten zu einer weiteren Kopfballgelegenheit durch Bosingwa. Cherundolo war vorher ausgerutscht und konnte die Linksflanke nicht mehr verhindern. Der portugiesische Stürmer übersprang den kleinen de Guzman, verfehlte aber das lange Eck.
Die Schlüsselszene des Spiels folgte aber fünf Minuten später: Plötzlich stand Alenichev nach einer Hereingabe ganz alleine vor Tremmel und wurde von Konstantinidis von den Beinen geholt. Den fälligen Elfmeter, der das untere linke Eck anvisierte, konnte der 96-Keeper abwehren. Tremmel, der sich zu einem „Elfmetertod“ zu entwickeln scheint und auch noch eine Chance von Cavalho vereiteln konnte (42.) , rettete somit das torlose Remis in die Kabine.

In Hälfte zwei nahm Marc Ziegler die Torhüterposition ein, außerdem kam Idrissou für Dabrowski, der jedoch sehr gefällig gespielt hatte. Außerdem ersetzte Zuraw Konstantinidis, der über leichte Adduktorenprobleme klagte. Die Portugiesen schickten bis auf zwei Akteure ein komplett neues Team auf den Rasen, das der A-Besetzung näher kam als das der ersten Halbzeit.
In der 51. Minute hätten die Roten in Führung gehen können: Nachdem Jiri Stajner, der sich in den ersten 45 Minuten gegen Ricardo Fernandez noch extrem schwer tat, sich klasse auf der rechten Seite hat durchsetzen können, konnte die gegnerische Abwehr das Leder nicht weit genug aus der Gefahrenzone herausspielen. Cherundolo versuchte es aus 10 Metern mit links, hatte aber Pech, dass sein Schuss noch leicht abgefälscht wurde und das Tor knapp verfehlte. Nur eine Minute später zeigte Ziegler, dass er Tremmel in nichts nachsteht. Der Neuzugang reagierte bei einem Marco Ferreira-Schuss aus spitzem Winkel prächtig.
96 wurde immer mutiger, die Kombinationen liefen besser, das Spiel gewann an Niveau. Zunächst versuchte es jedoch Deco mit einem 30-Meter-Freistoß, den er aber knapp über das Tor zirkelte (68.). Kurz danach landete eine Rechtsflanke von Stendel bei einem Gegenspieler, prallte von diesem aber genau vor die Füße von Idrissou, der aber zu überrascht war und die Chance nicht nutzen konnte (71.). Aufgrund der zweiten Hälfte wäre sogar ein Sieg der Roten durchaus verdient gewesen und sieben Minuten vor Spielende brach im Hamelner Weserberglandstadion kurzzeitig tatsächlich Torjubel an, um denn wieder zu verstummen. Mo Idrissou hatte einen Lindemann-Freistoß mit dem Kopf erwischt, doch der Aufsetzer touchierte nur das Außennetz des kurzen Pfostens anstatt im Gehäuse zu landen. So blieb es beim schlussendlich leistungsgerechten Unentschieden.

Auch heute zeigten die Roten, dass sie auf einem gesunden Weg innerhalb der Vorbereitung sind. Wie schon bei den vorherigen Partien konnten sie mit einer europäischen Spitzenmannschaft mithalten und waren mindestens gleichwertig. Die beiden Torhüter liefern sich einen heißen Kampf, keiner zeigt zurzeit Schwächen, so dass die Frage, wer denn nun gegen den HSV im Tor steht, erst in der letzten Trainingswoche entschieden werden wird. „Beide Torhüter waren extrem aufmerksam und haben auch gut bei langen Bällen mitgespielt“, lobte Ralf Rangnick.
Auch die anderen Neuzugänge deuteten an, dass sie wichtige Verstärkungen sein dürften. Dabrowski war einer der auffälligsten Spieler der ersten Halbzeit, Christiansen konnte seine Torgefährlichkeit zumindest andeuten. Jan Simak spielte sehr mannschaftsdienlich und zog mehrere Gegenspieler auf sich. Und Thomas Brdaric holte sich nach der Partie ein Extralob des Trainers ab: „Er zeigt deutlich ansteigende Form und ist viel und v.a. im richtigen Moment gelaufen!“

Weiter analysierte Rangnick: „Das Spiel war ähnlich wie gegen den AS Rom. Man hat gesehen, wie es international zugeht, was Härte und Einsatz angeht. Am Anfang haben wir uns schwer getan, die Portugiesen haben uns permanent unter Druck gesetzt. Nach der Pause hatten wir dann unsere beste Phase. Wir haben einiges gesehen, was uns Aufschluss für das HSV-Spiel gibt, was, verraten wir natürlich noch nicht!“

STATISTIK

Hannover 96: Tremmel (ab 46. Ziegler) – Cherundolo (ab 75. Stefulj), Konstantinidis (ab 46. Zuraw), Vinicius (ab 75. Mertesacker), de Guzman (ab 61. Schuler) – Lala, Dabrowski (ab 46. Idrissou), Krupnikovic (ab 75. Lindemann) – Stajner (ab 61. Stendel), Christiansen (ab 61. Brdaric), Simak (ab 79. Pfingsten)

FC Porto: Nuno (ab 46. Baia), Paulo Ferreira, Jorge Costa (ab 46. Pedro Emanuel), Ricardo Cavalho (ab 46.Ricardo Costa), Mario Silva (ab 46. Nuno Valente) - Alenichev (ab 46. Maniche), Tiago (ab 46. Deco), Pedro Mendes - Bosingwa (ab 46. Marco Ferreira), McCarthy (ab 46. Jankauskas), Ricardo Fernandes (ab 46. Cesar Peixoto),

Gelbe Karten: Cherundolo, de Guzman, Lala, Zuraw / Fernandes, McCarthy

Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen)

Zuschauer: ca. 7.000

Fotos: Stefan Zwing

 

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