«Herr Schlaudraff, wie war der Urlaub? »Schön. Ich war mit Freunden zehn Tage im Robinson-Klub und danach noch vier Tage in den USA, in Miami, weil ich da noch nie war.

«Und der Abschied aus München? »Normal, ich war ja nur ein Jahr lang dort, da lässt man nicht allzu viel zurück. Mit den meisten Spielern habe ich ja immer noch Kontakt. Man telefoniert und hört auch mal was von den Jungs, die bei der EM sind.

«Mit welchen EM-Spielern hatten Sie »« Kontakt?»« »Mit Philipp Lahm per SMS, der Miro (Miroslav Klose; die Red.) hat mal versucht anzurufen, hat mich aber verpasst, und ich bin dann nicht durchgekommen.

«Von München nach Hannover:  eine große Umstellung? »Ich habe außerhalb von München gewohnt und war selten abends in der Stadt unterwegs. Die ersten vier Monate konnte ich wegen meiner Bandscheibenoperation ohnehin nicht raus. Insofern ist das jetzt nichts Negatives für mich.

«Was kennen Sie von Hannover?» »Nur die AWD-Arena und den Maschsee. Wie ich gehört habe, werde ich da die eine oder andere Runde drehen.

«Würden Sie Ihren Wechsel vom FC Bayern zu 96 als Rückschritt bezeichnen? »Natürlich ist Hannover 96 nicht da, wo der FC Bayern ist. Dennoch ist es sportlich für mich eher ein Schritt nach vorne.

«War Ihr Jahr in München ein überflüssiger Umweg, oder hat auch diese Station einen festen Platz in Ihrer Karriere? »Dieses Jahr hat einen ganz wichtigen Platz, weil ich denke, dass es nicht schaden kann, so etwas mal erlebt zu haben – auch wenn nicht alles positiv war. Ich habe viel erlebt und bin mir sicher, dass mir die Zeit in München in Zukunft noch helfen wird. Ob es mich stärker gemacht hat, weiß ich nicht. Auf jeden Fall nicht schlechter.

«Ist Hannover für Sie ein Neuanfang? »Natürlich. Ich hoffe, dass ich mich hier etablieren und regelmäßig spielen kann. Und das über einen Zeitraum von drei, vier Jahren. Je nachdem, wohin die Reise geht.

«Welche Ziele und Erwartungen  verbinden Sie mit 96? »Das Wichtigste ist, dass ich gesund bleibe. Der FC Bayern war auf Dauer keine Lösung. Deshalb wollte ich irgendwo hin, wo ich regelmäßig spielen und mich weiterentwickeln kann. Es ist ja auch kein Geheimnis, dass ich von Trainer Dieter Hecking sehr viel halte und glaube, dass er junge Spieler nach vorne bringen kann.

«Neue Mannschaft, neue Stadt: Sind Sie aufgeregt  vor dem Trainingsstart? »Es kribbelt immer ein bisschen, wenn man in eine neue Mannschaft kommt und ein neues Umfeld hat. Man kommt als Neuer in eine Gruppe, die erfolgreich war und sich schon kennt. Das ist aufregend und spannend.

«Haben Sie die AWD-Arenain guter Erinnerung? »Aber ja, da habe ich mein erstes Bundesligator geschossen.

«Was ist drin in der neuen Saison mit 96 und  Jan Schlaudraff? »Die Erwartungen bei 96 sind jetzt höher als in den letzten Jahren. Ich denke, dass wir auch in dieser Saison eine gute Rolle spielen und hier etwas aufbauen können. Mit Forssell und Eggimann hat sich der Verein gut verstärkt, mit Hanke, Rosenthal und Balitsch haben wir viele junge Leute, die sich noch weiterentwickeln können und mit denen man viel erreichen kann.

«Auf welcher Position sehen wir Sie denn spielen? »Über das System habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, das macht der Trainer. Ich glaube schon, dass ich im offensiven Bereich auf allen Positionen spielen kann. Das hängt ja auch immer von der Taktik ab. Lassen wir uns überraschen.

«Gibt es eine persönliche  Vorgabe, ein Saisonziel? »Ich möchte auf jeden Fall mehr als 30 Spiele machen. Wenn das klappt, dann müssen auch die Leistungen soweit in Ordnung sein, dass die Leute und der Trainer zufrieden sind.

«Sind Sie froh, dass es jetzt endlich wieder richtig losgeht? »Absolut. Auch wenn ein bisschen Abstand vom Fußball mal ganz gut ist, freue ich mich auf den Trainingsstart. Die ersten Wochen sind immer ein bisschen schwierig, und dadurch, dass ich jetzt ein Jahr lang kaum gespielt habe, muss ich sicherlich einiges tun. Aber dafür ist die Vorbereitung ja da.

Interview: Christian Purbs und Volker Wiedersheim