NIEMALSALLEIN

96 hat sich von hochtrabenden Saisonzielen verabschiedet - und muss auf der Hut sein, um nicht Nürnbergs Beispiel zu folgen

 

Erst fällt das Gegentor, und dann brechen die Dämme. Auswärtsspiele von Hannover 96 laufen in dieser Saison regelmäßig nach diesem Muster ab. 0:3 auf Schalke, 0:2 in Stuttgart, 0:4 in Leverkusen, 0:3 in Berlin – dazwischen immerhin ein 1:1 in Dortmund. „Wir haben nicht mehr die Stabilität der vergangenen Jahre“, sagt Trainer Dieter Hecking – und wirkt ratlos. Da es bisher zu Hause auch nur ansatzweise nach Wunsch lief, heißt das nackte Ergebnis Abstiegskampf. Die „Roten“ sind wieder da, wo sie nie, nie, nie wieder hinwollten.

„Wir müssen aufpassen, dass es uns nicht so geht wie Nürnberg“, sagt 96-Mittelfeldspieler Christian Schulz. Der „Club“ galt nach dem Pokalsieg in der Saison 2006/2007 im vergangenen Spieljahr als feste Größe in der Bundesliga – am Ende stand der ernüchternde Abstieg. Natürlich ist es noch lange nicht so weit, ist noch nicht mal ein Drittel der Saison gespielt. Und natürlich hat 96-Profi Hanno Balitsch recht, wenn er sagt: „Mit dem Hamburger SV spielen wir jetzt gegen den letzten Großen, danach kommen Teams, mit denen wir auf Augenhöhe sind.“ Was er nicht gesagt hat: Dann müssen endlich auch die nötigen Punkte kommen, sonst … Schwarzmalen sollte an dieser Stelle verboten sein, aber vieles hat dazu beigetragen, dass die Saison für die „Roten“ bisher derart enttäuschend verlief.

Eine Analyse:

Trainer: Hecking arbeitet hart und akribisch, sucht ständig nach neuen Ansätzen, um aus der „kritischen Situation“ herauszukommen. Aber: Er hat den Kader namhaft verstärkt, um höhere Ziele anzugehen. Es ist dem Trainer bisher nicht gelungen, die Neuzugänge ins Mannschaftsgefüge zu integrieren. Er will, dass seine Elf variabel die taktischen Marschrouten 4-2-3-1 und 4-4-2 einsetzen soll; der 44-Jährige ist aber vom 4-4-2 selbst nicht überzeugt, meint, dass sein Team dazu nicht bereit sei. Allerdings wurde die Mannschaft daraufhin zusammengestellt, während der Vorbereitung und auch der Saison daran gearbeitet. Beim Einsatz jüngerer Spieler sollte er mehr Mut zeigen; Konstantin Rausch oder Gaétan Krebs kamen erst ins Team, als es nicht mehr anders ging.

Die Neuen: Jan Schlaudraff sollte ein wichtiger Baustein des neuen 96-Teams werden – noch ist er weit davon entfernt. Auch, weil er selbst zu wenig dafür tut. „Jan Schlaudraff ist immer noch nicht richtig angekommen“, sagt Hecking. Mario Eggimann hat auch vor seiner Verletzung keine tragende Rolle gespielt. Mikael Forssell ist im Sturmzentrum präsent, bekommt aber kaum Unterstützung und Zuspiele von seinen Mitspielern. Florian Fromlowitz ist – abgesehen von seinen Aussetzern gegen Hoffenheim – ein guter Ersatz für den verletzten Robert Enke. Leon Balogun, als Perspektivspieler geholt, ist im Kommen.

Verletzte/Gesperrte: Die Liste ist seit Saisonbeginn lang, sie umfasst fast ausschließlich Stammspieler. Die Routiniers Michael Tarnat und Valérien Ismaël kommen gar nicht auf die Füße, Enke muss wie der hoffnungsvolle Jan Rosenthal noch bis zum Ende der Hinrunde passen. Dazu kommt der gleichzeitige Ausfall fast aller Innenverteidiger. Zu Ismaël gesellten sich Vinicius, Mario Eggimann und jetzt auch noch Frank Fahrenhorst. Ihr Fehlen mag ein Teilgrund für einige Ergebnisse sein, doch einige „Klatschen“ gab es auch, als alle vier an Bord waren. Das Grundübel sitzt viel tiefer. Dass Arnold Bruggink morgen gegen den HSV gesperrt fehlt, ist zu verschmerzen.

Von Norbert Fettback und Jörg Grußendorf

 

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