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96-Jungprofi greift nach Stolperstart neu an

 

Die Euphorie war verflogen. Der Traum vom Bundesliga-Debüt? Auf unbestimmte Zeit verschoben. Für 96-Abwehrspieler Leon Balogun verlief seine erste Hinrunde als Profi-Fußballer wie ein Wellenbad der Gefühle.

„Durch die Verletzung habe ich den Rhythmus verloren“, sagt Balogun. „Als alle krank oder verletzt waren, war ich selbst verletzt“, ärgert er sich noch immer über die verpasste Chance. Die Vorschusslorbeeren für das Talent vom Ost-Oberligisten BFC Türkiyemspor, die positiv verlaufene Vorbereitung, die Vorfreude aufs Profi-Geschäft – alles verpufft. Ein einziger Schlag auf den rechten Knöchel – im Training von Vinicius – reichte aus.

Sportlich zum Zuschauen verdammt, kamen Eingewöhnungsprobleme in Hannover hinzu. „Im Alltag hatte ich damit zu kämpfen, dass ich nicht mehr zu Hause in Berlin und jetzt auf mich alleine gestellt bin“, erzählt der 20-Jährige. Die Integration im 96-Team verlief ebenfalls nicht reibungslos. „Ich bin eher ein ruhigerer Typ, vielleicht hat es deswegen ein bisschen länger gedauert“, glaubt Balogun. Und fügt direkt hinzu: „Ich fühle mich in der Mannschaft sehr wohl.“ Mit Konstantin Rausch, Christian Schulz und Mikael Forssell versteht er sich besonders gut.

Und mit Valérien Ismaël. Während der sechswöchigen Verletzungspause stand ihm der Franzose zur Seite. „In dieser Phase hat Valle mir immer wieder Mut zugesprochen“, so Balogun. Ismaël steht nach seiner Knieverletzung vor dem Karriere-Aus. Der 13 Jahre jüngere Balogun wünscht sich dennoch, einmal mit seinem Idol und Vorbild gemeinsam auf dem Platz zu stehen. „Das wäre die Erfüllung für mich“, meint das Abwehrtalent.

Ursprünglich wollte 96-Trainer Dieter Hecking den gelernten Innenverteidiger für die Außenbahn umschulen – als Alternative für Steven Cherundolo. Stattdessen durchforstet 96 den Spielermarkt gerade nach einem rechten Verteidiger. „Dass jetzt nach Ersatz gesucht wird, lässt mich nicht kalt“, meint Balogun. Aus seiner Sicht könne man „das Projekt Balogun rechts gerne wieder neu ankurbeln“.

Dass sich der 1,90 Meter große Schlaks gern in die Offensive einschaltet, hat er auch zum Jahresabschluss bei den 96-Amateuren gezeigt. In Magdeburg erzielte er im elften Regionalliga-Spiel sein erstes Tor. Das beflügelt. „Ich werde mich jetzt voll reinhängen, um in der Rückrunde endlich den ersten Bundesliga-Einsatz zu kriegen“, gibt sich Balogun kämpferisch. Da ist sie wieder zu spüren, die zwischenzeitlich verflogene Euphorie.

VON THORSTEN LANGENBAHN

 

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