NIEMALSALLEIN

Vor der Fahrt nach Bochum gab es noch einen Verhandlungsmarathon. Der Klassenerhalt ist so gut wie geschafft, also ging der Fußball-Bundesligist gestern die Gespräche an, die er in der Vergangenheit aufgrund der unsicheren sportlichen Situation vor sich hergeschoben hatte.

 

Martin Kind, Klubchef von Hannover 96, und sein Cheftrainer Dieter Hecking setzten sich gestern Nachmittag mit Michael Tarnat, Arnold Bruggink und Altin Lala zusammen. Nacheinander natürlich – und mit deren Beratern. Bei allen drei Profis läuft am Ende dieser Saison der Vertrag aus. Ergebnisse wurden offiziell noch nicht erzielt, aber die Tendenz dürfte sich kaum verändert haben.

Am weitesten scheinen die Verhandlungen mit Lala, dem dienstältesten 96er. Verein und Spieler hatten schon im Vorfeld den Willen an einer weiteren Zusammenarbeit bekundet. „Wir werden uns in der nächsten Woche noch einmal treffen“, sagt der albanische Nationalspieler, der seit elf Jahren für die „Roten“ kickt, „dann sollten wir alles klarmachen.“ Lala, der die heutige Fahrt nach Bochum aufgrund einer Zerrung wahrscheinlich nicht mit antreten wird, dürfte den gewünschten Zweijahresvertrag bekommen, muss aber wohl finanziell einige Abstriche machen.

Arnold Bruggink, der beste hannoversche Tor-Vorbereiter in der Rückrunde, fand das Gespräch mit Klubchef und Trainer „okay. Wir haben Gedanken ausgetauscht, wie beide Seiten die Zukunft sehen.“ Es soll in naher Zeit ein zweites Treffen geben, sagt der Niederländer, eine Tendenz darüber, ob er geht oder bleibt, könne man nach dem gestrigen Termin nicht nennen. Eine Einigung zwischen Klub und Spielmacher über eine weitere Zusammenarbeit dürfte es nur geben, wenn Bruggink finanzielle Einbußen und einen leistungsbezogenen Vertrag akzeptiert – und 96 keinen geeigneten Nachfolger findet.

Michael Tarnat war gestern nicht zu einer Aussage zu erreichen, auch von Vereinsseite wollte niemand etwas zu den Gesprächen sagen. Die Sache scheint indes klar zu sein: Der Routinier, der im Oktober 40 Jahre alt wird, bekommt keinen neuen Vertrag und dürfte damit seine fast 20-jährige Profikarriere beenden. Morgen Abend beim VfL Bochum (Anpfiff im Rewirpower-Stadion ist um 20.30 Uhr) plant Hecking ohnehin ohne Tarnat, vertraut weiterhin Talent Konstantin Rausch.

Während die abstiegsbedrohten Westdeutschen die Partie zum „Spiel des Jahres“ (VfL-Mittelfeldspieler Daniel Imhof) hochstilisiert haben, können die „Roten“ das Ganze erheblich gelassener angehen. Und endlich ihre größte Schmach auswetzen: Nach 16 Spielen ohne „Dreier“ auf des Gegners Platz soll der erste Auswärtssieg dieser Saison errungen werden. „Wir haben das intern nie thematisiert“, sagt Trainer Hecking, gesteht aber: „Ich wäre heilfroh, wenn wir das zu Ende bringen, damit das Gerede endlich aufhört.“

Der 44-Jährige hat allerdings auch erkannt, dass sein Team selbst dann, wenn es die drei noch ausstehenden Saisonspiele in der Fremde (außer nach Bochum geht es noch nach Karlsruhe und Bielefeld) gewinnt, maximal auf elf Auswärtspunkte kommen kann. Immer noch viel zu wenig. Es würde sich aber in der Tabelle ganz anders lesen – und auch für frischen Wind in der neuen Saison sorgen.

VON JÖRG GRUßENDORF

 

NEWSCENTER
Engagement
RSS Feed
Fanartikel
Business
Arena
Datenschutz
Kontakt
Medien
Sitemap
Tickets
Navigation
Schließen