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96-Profi soll mit dem Außenminister nach Prag - er geht nicht ran

 

Frank-Walter Steinmeier sagt Montag in Prag Danke für „20 Jahre Freiheit“. Der deutsche Außenminister wollte bei dem Gedenkfest zwei Jahrzehnte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs auch den 96-Kultstürmer dabeihaben: Steini und Stajni, die „Stones“ unterwegs im Dienste der deutsch-tschechischen Freundschaft.

Am Donnerstag ließ Steinmeier in Hannover anfragen. „Das war etwas kurzfristig“, sagt 96-Sprecher Andreas Kuhnt. Jiri Stajner ist nämlich bereits in der Tschechischen Republik, allerdings auf Heimaturlaub in Liberec. Wer Stajner anruft, hört Rockmusik – aber er geht nicht ran.

Steinmeier fliegt Montagmittag nach Prag. Am frühen Abend trifft er auf einer Bühne am Wenzelsplatz im Prager Zentrum seinen tschechischen Minister-Kollegen Jan Kovert. Dienstag ist Steinmeier mit dem Ex-Präsidenten und Schriftsteller Vaclav Havel sowie Regierungschef Jan Fischer verabredet.

Im Schlepptau Steinmeiers: eine deutsche Delegation aus Kultur und Politik. Kurz vor dem Flug entschied sich das Auswärtige Amt, dass auch ein tschechischer Fußballer aus der Bundesliga etwas berichten könnte über das Verhältnis der Nachbarländer. Einziger Kandidat war der wortkarge Stajner.

Der 96-Profi, der Mittwoch seinen 33. Geburtstag feierte, war im Jahr der Wende 13 Jahre alt. Er spielte beim TJ Senohraby, in einem Luftkurort nicht weit von Prag entfernt. Er dürfte also einiges mitbekommen haben von der „Samtenen Revolution“ in der damaligen Tschechoslowakei.

Stajner wechselte 2002 aus Liberec nach Hannover und gehörte wie auch Jan Koller, Tomasz Rosicky (beide Dortmund) und Tomas Ujfalusi (Hamburg) zur zweiten Generation Tschechen, die in der Bundesliga Fuß fassten. Vorreiter waren der vor kurzem gefeuerte Nationaltrainer Petr Rada (Düsseldorf) und Jiri Nemec (Schalke) gewesen. Der Außenminister und der Außenstürmer hätten auf der Bühne bestimmt ein klasse Bild abgegeben. Aber vielleicht kommt es ja noch zum Auftritt der „Stones“. Jemand müsste Stajner über die Pfingsttage halt nur erreichen, sollte er sein Mobiltelefon mal einschalten. Liberec liegt von Prag nur etwa eine Autostunde entfernt.

VON DIRK TIETENBERG

 

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