Das zeigte sich, als Jörg Schmadtke im Literarischen Salon der Uni mit dem Autor Christoph Biermann diskutierte. Der "Spiegel"-Schreiber hat das Buch "Die Fußball-Matrix" veröffentlicht. Tipp: Unbedingt lesen! Biermann bietet einen Überblick über technische Mittel und moderne Methoden. Ja, auch 96 macht mit. Schmadtke gab preis, man habe einen "Performance-Analysten" eingestellt – toller Titel schon mal. Der Mitarbeiter schneidet aus 96-Partien bestimmte Szenen zusammen. "Wir haben bei uns im Stadion zwei zusätzliche Kameras hinter beiden Toren installiert", erläuterte Schmadtke. "Wir haben schon überlegt, den Spielern in der Halbzeit Szenen vorzuspielen." Etwa, um taktisches Fehlverhalten vorzuführen. "Wir hätten die technischen Möglichkeiten, aber es dauert noch ein bisschen mit der Umsetzung."

Auch die Profis sind Kinder unserer Zeit, was heißt: Mit Visualisieren, mit Bildern, kann der Trainer mehr erreichen als mit platter Ansprache. DVDs oder Spieleranalysen werden auch vor Transferentscheidungen gesichtet. Biermann hat ein Kapitel die "Hohe Kunst des Fehleinkaufs" genannt, da wäre 96 preiswürdig. Schmadtke plauderte aus, dass sich 96 "auf acht Kernmärkte festgelegt" hat. "Es bringt nichts, in der ganzen Welt zu suchen." Und "schneller sein als Großklubs" will der 96-Sportdirektor bei Transfers, "da haben wir den Vorteil der kurzen Entscheidungswege".

Von seinem Freiburger Ex-Trainer Volker Finke lernte Schmadtke, sich intensiv "mit dem Menschen", dem Charakter des Spielers, zu beschäftigen. "Ein bis zwei Bekloppte kann jede Mannschaft vertragen, aber bei acht Bekloppten wünsche ich dem Trainer viel Spaß." Schließlich glaubt Schmadtke noch, dass "zu wenig trainiert wird". Um Spieler besser zu machen, brauche man Zeit. Wenn das einer ändern könnte bei 96, dann Schmadtke.