Aufnahme in die Kreisauswahl oder den Stützpunkt eine Rolle? anschauen. Grundsätzlich kann jeder Spieler, der in der Region Hannover oder im Umkreis spielt, gesichtet werden. Die Chance er- höht sich, wenn man in der Kreisauswahl oder im Stützpunkt spielt, da sich unsere Scouts häufig die Stützpunkt- und Kreis- aus wahl ver glei che Aber grundsätzlich kann es genauso gut sein, dass man in der U9 oder U10 gesichtet wird, wo es noch keine Kreisauswahl- maßnahmen gibt, wenn man in seinem Verein gute Leistungen bringt und beson- ders auffällt. Was aber auch ganz wichtig für die Kinder ist: Es ist nicht schlimm, wenn man dem Zwölf-Mann-Kader der U11 noch nicht angehört! Man hat immer die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und später in eine der Mannschaften der Akademie aufgenommen zu werden. Man kann also allen Kids, die den Traum ha- ben, hier zu spielen, den Hinweis geben: immer weiter Gas geben, Spaß am Fußball haben, keinen Druck machen! Und wenn man dann immer vorne mit dabei ist und gute Leistungen bringt, wird die 96-Aka- demie nicht an dem Spieler vorbeikom- men. Wie schätzt Du die Chance für Teilnehmende der 96-Fußballschule ein, sich bei den Roten für höhere Aufgaben zu empfehlen? Die 96-Fußballschule zeichnet sich da- durch aus, dass nicht nur Spaß und Frei- zeitbeschäftigung, sondern vor allem auch der Leistungsgedanke im Vorder- grund steht. Inhaltlich wird der Spielin- telligenzansatz verfolgt, durch die FUNiño-Festivals wird vermehrt auf einen Drei-gegen-drei-Spielmodus gesetzt, viele Inhalte stimmen mit der Philosophie des Nachwuchsleistungszentrums über- ein. Daher pflegen wir einen regelmäßi- gen Austausch mit den Verantwortlichen der Fußballschule, wir erhalten oftmals markierte Talente aus Veranstaltungen der Fußballschule, die wir uns dann auch ge- nauer anschauen. Ab und an sind unsere Scouts auch bei Veranstaltungen der Fuß- ballschule mit dabei. In der Vergangen- heit gab es bereits einige Beispiele an Spielern, die bei Camps der Fußballschule dabei waren und mittlerweile fester Be- standteil eines Juniorenteams der Akade- mie sind. Von daher ist die Chance, bei Camps der Fußballschule gesichtet zu werden, auf jeden Fall da! Welche Erwartungen hast Du an Dein Trainerteam? Ich erwarte von meinen Trainern vor al- lem, dass sie immer im Sinne der Kinder handeln. Dass sie Lust haben, Spieler aus- zubilden, sie weiterzuentwickeln, auch Interesse an den Persönlichkeiten zeigen und versuchen, immer das Maximum aus den Kindern und Jugendlichen herauszu- holen. Die Trainer sollen immer altersge- recht arbeiten, sodass die Spieler wirklich gerne zur Akademie kommen. Noch ein- mal: Die Entwicklung der Spieler steht vor dem Spielergebnis am Wochenende. Alle Trainer sollen sich als Talententwickler und Ausbilder sehen, sich immer als Teil der Gruppe vor die Spieler stellen und po- sitiv sein. Das macht auch den Trainerjob in dem Alter aus, dass man sich nicht als Bundesliga-Trainer sieht, sondern eher als Spezialist für den Jahrgang bzw. die Altersklasse versteht. Das versuche ich den Trainern zu vermitteln, damit sie ein Ver- ständnis dafür aufbauen, was eigentlich gefragt ist: Sozialkompetenzen, Sensibili- tät für die jeweilige Situation und indivi- duelles Coachen. Die Trainer müssen sich immer fragen, wie auf die Kinder einzu- gehen ist, damit sie das Gesagte verste- hen - und nicht mit irgendwelchen Fach- wörtern um schmeißen oder Lehrbuchseiten zitieren. Die Jungs können damit zum Teil nichts anfangen. Es ist wichtig, sich immer möglichst einfach zu halten, aber sich gedanklich damit zu be- schäftigen, wie man den einzelnen Spie- ler bestmöglich weiterentwickeln kann. sich Wie siehst Du die Rolle der Eltern? Die Eltern sollten generell Begleiter, Moti- vator sein – vielleicht auch Psychologe. Sie sollten ihren Kids Fehler beim Fußball eingestehen, denn diese gehören dazu und sind wichtig für ihren Lernprozess. Sie sollten die Fehler nicht bei anderen su- chen, sondern dann auch selbstkritisch und so objektiv wie möglich sein – was eine große Herausforderung bei den eige- nen Kindern ist. Aber ich denke, man fährt damit sehr gut, wenn man die Kids nicht die ganze Zeit beschallt und nicht die Autofahrt dazu nutzt, taktische Analy- sen zu machen. Ideal ist es, wenn die El- tern einfach mal nur als Unterstützer für die Jungs da sind. Das ist auch das Ziel bei meinen eigenen Kindern, sobald ich wel- che habe, dass ich da nicht zu sehr hin- terher bin und die Kinder einenge und ständig überwache. Wie siehst Du die 96-Akademie im Vergleich mit anderen Nachwuchs- leistungszentren? Wir haben mit der 96-Akademie mittler- weile eine tolle Adresse hier in Hannover, bei der viele Trainer mit Herzblut und En- gagement bei der Sache sind, die vor al- lem auch 96-Fans sind und den Verein leben. Es ist ein Privileg, solch eine Aka- demie in der Stadt zu haben. Es sollte von jedem leistungsorientierten Fußballer in Hannover das Ziel sein, eines Tages in der Akademie zu spielen. Wir Hannoveraner sollten einen gewissen Stolz haben und uns nicht unter Wert verkaufen. Manch- mal habe ich das Gefühl, dass wir immer woanders hingucken, obwohl wir hier so tolle Möglichkeiten haben. Wir haben eine super Stadt und eine große Region mit ganz vielen fußballbegeisterten Kin- dern - und das müssen wir nutzen. Wenn man unsere unteren Mannschaften nimmt, die U10, U11, U12 etc., das sind richtig gute Teams, vor allem auch im deutschen Vergleich – die brauchen sich vor keinem zu verstecken. Diese Zurück- haltung oder das Ehrfürchtige, wenn man in andere Städte oder zu anderen Clubs guckt, das brauchen wir hier nicht zu ha- ben. Wir sind stärker und haben mehr Potenzial, als wir teilweise denken. Wenn wir es schaffen, die talentiertesten Spieler aus Hannover und der Region bei Hanno- ver 96 zu versammeln, sie dann noch gut auszubilden und zu begleiten, dann ist Hannover 96 im Jugendfußball immer eine gute Adresse. Wir versuchen, hierfür die bestmöglichen Strukturen zu schaffen, gemeinsam mit den Trainern und mit Mi- chael Tarnat als Leiter der Akademie. Wir sind noch nicht am Ende, aber in einem Prozess, an dem wir ständig arbeiten und analysieren, was wir noch besser machen können. Im Prinzip versuchen wir, die Ausbildung in allen Bereichen immer weiter zu optimieren, was uns in den letzten Jahren auch gut gelingt. Ich freue mich sehr auf den weiteren Weg und da- rauf, noch besser zu werden. 53