NIEMALSALLEIN

Der Mittelfeldspieler ragt mit einer starken Leistung aus einer guten 96-Mannschaft heraus.

 

Kurz nach dem Abpfiff begegneten sich Hanno Balitsch und Robert Enke an der Mittellinie. Es war der einzige Moment an diesem Nachmittag, in dem man sich um die beiden Sorgen machen musste. Sie packten sich an die Schulter, rüttelten sich gegenseitig und schrien sich an. Die Freude über den 1:0-Sieg gegen den FC Bayern musste raus. Und ihre Erleichterung darüber, die Mannschaft gemeinsam wieder auf den richtigen Kurs gebracht zu haben.
Da feierten zwei den ersten Schritt zurück zur alten Stärke, nicht jedoch, ohne mahnend den Zeigefinger zu heben und sich von den Emotionen, die ein Erfolg gegen die Bayern immer mit sich bringt, blenden zu lassen. „Jetzt müssen wir dranbleiben, das darf nur ein Anfang gewesen sein“, sagte Enke. „Wir müssen alles dafür tun, dass das keine Eintagsfliege war“, meinte Balitsch, der seinen Anspruch als Führungsspieler bei 96 nicht nur mit Worten bekräftigte. Gegen die Bayern bot der 27-Jährige eine erstklassige Leistung, weil er all das verkörperte und auch auf dem Platz zeigte, was gegen die Münchener wichtig ist: Einsatz, Leidenschaft und unbedingter Siegeswille.
„Das kommt dem nahe, wie ich Fußball spielen will“, sagte Balitsch: „Es hat Spaß gemacht, keine Frage.“ Wohl auch deshalb, weil er endlich wieder auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld spielen konnte und nicht wie zu Saisonbeginn auf der rechten Abwehrseite aushelfen musste. Tim Borowski, Mark van Bommel, Philipp Lahm oder Andreas Ottl: Welcher Bayern-Spieler auch immer vor ihm auftauchte, für alle hieß es: Endstation Balitsch. Und weil er in seinem 200. Bundesligaspiel zudem eine absolute Ruhe am Ball ausstrahlte und sich in der 2. Halbzeit oftmals auch gekonnt und effektiv ins Offensivspiel einschaltete, war er in einer guten 96-Mannschaft der herausragende Spieler.
„Wir haben sehr viel Leidenschaft an den Tag gelegt und wieder als Mannschaft agiert“, nannte Balitsch einen Grund für den Erfolg. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: 96 werde nur dann Erfolg haben, wenn es sich auf die Eigenschaften besinnt, die „uns in den beiden vergangenen Jahren stark gemacht haben: Geschlossenheit, Kompaktheit und das Auftreten als Kollektiv“, sagt Balitsch. Vielleicht habe man sich zu sehr darauf verlassen, „dass dieses Kollektiv bestehen bleibt und uns die individuelle Klasse, die der Mannschaft zugeführt wurde, automatisch stärker macht“. Diesen Irrtum in den Köpfen der Spieler zu korrigieren, darum ging es auch in den Gesprächen der vergangenen Woche. „Wir haben intern deutliche Worte gefunden“, sagt Balitsch.
Deutliche Worte finden ist das eine, ihnen auch Taten folgen zu lassen das andere. Das ist allen 96-Profis gelungen, Balitsch sogar noch einen Tick besser. „Wir haben das heute in der Defensive sehr gut gelöst, ich habe sicherlich meinen Teil dazu beigetragen. Da kann ich mich heute Abend zufrieden auf die Couch legen“, sagt der Mittelfeldspieler. Die Gefahr, dass einer wie Balitsch es sich dort allzu bequem macht, besteht nicht.

Von Christian Purbs

 

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