NIEMALSALLEIN

Das Gespräch dauerte etwa so lange wie sein letzter Auftritt in einem Bundesligaheimspiel von Hannover 96, doch im Unterschied zum Sonnabend, als Michael Tarnat Trainer Dieter Hecking nach seiner Auswechslung den Handschlag verweigerte und anschließend seinem Ärger Luft machte, ging es diesmal friedlich zu.

 

„Martin Kind hat sich entschuldigt, dass das so dumm gelaufen ist“, sagte der 39-Jährige, nachdem er gestern eine knappe Stunde mit dem 96-Klubchef zusammengesessen hatte. Mehr wollte Tarnat offenbar auch nicht hören. „Damit ist das Thema für mich durch“, sagte er. Man muss wohl kein Prophet sein, um zu erahnen, dass damit nicht nur die unerfreulichen Geschehnisse vom vergangenen Sonnabend gemeint sind.

Nachdem der älteste Feldspieler der Bundesliga vor dem Wolfsburg-Spiel durch Hecking quasi zwischen Tür und Angel erfahren hatte, dass er nach fünf Jahren bei den „Roten“ keinen neuen Vertrag mehr bekommt, hält sich seine Lust auf einen in Aussicht gestellten Job außerhalb des Fußballplatzes in Hannover anscheinend in Grenzen. In der nächsten Woche, das sickerte durch, wird sich Tarnat in München umhören, welche Möglichkeiten für die Karriere nach der Karriere es dort gibt. Danach soll es ein weiteres Gespräch mit Kind geben, der dem früheren Nationalspieler gestern nach eigenen Worten einige „attraktive Möglichkeiten“ für eine Mitarbeit bei 96 vorschlug.

Tarnat wiederum sagte, er habe auch andere Sachen im Hinterkopf. „Das will ich abstimmen und angehen.“ Am Sonnabend steht noch die Partie bei Arminia Bielefeld an, nach 364 Einsätzen in der Bundesliga, 103 davon für 96, wäre für ihn dann Schluss mit Profifußball. Gestern brachte Kind zwar noch ein Abschiedsspiel ins Gespräch, das am 4. Juli zur Saisoneröffnung stattfinden könnte; Tarnat habe das aber „erst mal nur zur Kenntnis genommen“. Auch darüber werde man noch sprechen, sagte Kind.

Mit Valérien Ismaël steht nach Tarnat ein weiterer früherer Spieler von Bayern München vor dem Karriereende bei 96. Doch in diesem Fall hat nicht der Klub das letzte Wort. Über die Sportinvalidität – Folge der schweren Knieverletzung, die den Franzosen seit Monaten zum Zuschauen zwingt – müssen Berufsgenossenschaft und Gutachter befinden.

VON NORBERT FETTBACK

 

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