Nach dem 3:3 im Hinspiel wurde auch das zweite Aufeinandertreffen zwischen der U23 und dem Goslarer SC zu einem Krimi! Die Gäste führten schon mit 2:0, am Ende gewann aber 96 mit 3:2! Die U19 konnte sich ebenfalls freuen: Bei Holstein Kiel setzte sich Stendels-Elf mit 2:1 durch, dafür musste die U17 eine herbe 1:5-Niederlage beim VfL Wolfsburg einstecken.

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U23: "Ein geiles Spiel von uns"
Ein Spiel für schwache Nerven war die Begegnung zwischen der U23 und dem Goslaer SC schon am ersten Spieltag der Regionalliga Nord nicht, und auch das Rückspiel entwickelte sich zu einem echten Krimi. 96 begann gewohnt ballsicher und dominant, hatte aber gegen die kompakt und defensiv spielenden Gäste Probleme, zu wirklich hochkarätigen Chancen zu kommen. So plätscherte die Partie bereits dem Pausenpfiff entgegen, als der GSC plötzlich einen Konter fuhr, der im Ergebnis zu einem Eckball führte. Der anschließende Kopfball von Rrustemi (39.) brachte die glückliche Halbzeitführung.

So schlecht wie die erste Hälfte für die jungen Roten endete, so unglücklich begann der zweite Durchgang, weil Fischer nach 54 Minuten sogar auf 2:0 für seine Farben erhöhte. U23-Coach Valérien Ismaël wusste, dass für einen oder gar drei Punkte eine ungeheure Energieleistung nötig sein würde und sie kam - vielleicht auch deshalb, weil sich seine Spieler daran erinnerten, dass Goslar im Hinspiel nach einem 0:3-Rückstand noch einen Punkt holte. Es war Innenverteidiger Jannik Löhden, der wenige Minuten nach dem 0:2 den Anschluss (61.) schaffte. Nach einem Freistoß konnte er sich mit all seiner Wucht gegen die umstehenden Verteidiger durchsetzten. Drei Minuten später glich 96 durch Willi Evseev aus, der von Kevin Behrens mit einem überlegten Rückpass prima bedient wurde (64.).

Eine halbe Stunde Powerfußball
Die jungen Roten legten in der letzten halben Stunde ein formidable Leistung hin. "Das war Powerfußball vom Feinsten, es hat unglaublich viel Spaß gemacht, der Mannschaft zuzusehen", freute sich Ismaël über die Vorstellung seiner Jungs, die am Ende nicht nur mit einem, sondern sogar mit drei Punkten belohnt wurde. Nach einem schönen Doppelpass kam Behrens im Strafraum an den Ball, Goslars Verteidiger wusste sich nicht anders zu helfen, als ihn klar zu foulen. Folgerichtig und ohne Interpretationsspielraum entschied der Unparteiische auf Strafstoß, den Niko Gießelmann abgezockt und sicher verwandelte (87.). 

In den verbleibenden Minuten ließ die U23 nichts mehr anbrennen, ging als verdienter Sieger vom Platz und hielt Schritt mit Holstein Kiel, die am Samstag ebenfalls gewinnen konnten. Beide Teams stehen mit 42 Punkten ganz oben in der Tabelle - als Highlight vor der Winterpause treffen sie am kommenden Wochenende aufeinander. "Nach so einem Sieg ist die Vorfreude auf dieses absolute Spitzenspiel noch größer", blickt Valé voraus. Seine Spieler seien unglaublich heiß auf dieses Duell, schließlich wissen sie ganz genau: wer gewinnt, feiert Weihnachten und Silvester als Tabellenerster mit drei Punkten Vorsprung. Es ist nicht so schlecht, dass sich dazu auch noch die Gewissheit gesellt, einem unglücklichen Spielverlauf noch eine derartige Wendung geben zu können, wie es am Samstag im Beekestadion geschah.
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Hannover 96 II: Radlinger - Gießelmann (90. Smiljanic), Löhden, Schünemann (88. Mesfin-Mulugeta), Karwot - Gökdemir, Evseev, Noto, K. Behrens - Kadah, Fuchs 

Goslaer SC: Lauenstein - Rubink, Lukac, Kolm, Endres - Fischer, Rrustemi, Karabulut, C. Behrens - Moslehe, Eilers

Tore: 0:1 Rrustemi (39.), 0:2 Fischer (54.), 1:2 Löhden (61.), 2:2 Evseev (64.), 3:2 Gießelmann (87. Foulelfmeter)

Gelbe Karten: Schünemann, Gießelmann / Kolm, Fischer

Gelb-Rote Karten: Rrustemi (86. wiederholtes Foulspiel)

Zuschauer: 250

Schiedsrichter: Schult (Hamburg)

>>Tabelle Regionalliga Nord<<


U19: Endlich der ersehnte Sieg
Erst am Sonntag wurde richtig deutlich, wie wichtig die drei Punkte waren, die die U19 am Samstag durch ein 2:1 bei Holstein Kiel eingefahren hatte. Alle Konkurrenten, die sich derzeit in den Niederungen der Nordstaffel der A-Junioren-Bundesliga aufhalten müssen, hatten ihre Spiele gewonnen. Eine Niederlage der hannoverschen Talente hätte tabellarisch sehr unerfreuliche Auswirkungen gehabt, im Umkehrschluss bedeutet das aber keinesfalls, dass der Erfolg zu einem Satz im Ranking verholfen hätte. Es ist nach wie vor verdammt eng im Tabellenkeller. 

Dass die jungen Roten nicht ganz nach unten gerutscht sind, war einer engagierten Leistung zu verdanken. Wieder einmal erspielte sich die Mannschaft von Daniel Stendel besonders in der Anfangsphase eine Vielzahl an besten Tormöglichkeiten, nutze aber keine davon. "Mir war unsere Spielweise zu Beginn ohnehin eine Spur zu offen", fand der Trainer, der sich aber noch mehr über die Abschlussschwäche seiner Jungs ärgerte. Stendel weiß nämlich, wozu das in den vergangenen Wochen geführt hat und auch in Kiel wieder ein Thema wurde: 96 spielt gefährlich, aber inneffektiv, und der Gegner macht mit der ersten Chance das Tor. 

96 liegt wieder hinten
Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte flog ein Freistoß aus dem Halbfeld in den Strafraum der U19, Lorenzen konnte einköpfen (46.). Dass dieser ärgerliche Gegentreffer mal wieder aus einer Standardsituation resultierte, hinterließ beim Coach Ratlosigkeit, weil die Schwäche bei ruhenden Bällen nicht erst seit Samstag existiert. "Wir üben es immer wieder, im Training sieht es gut aus und die Jungs fühlen sich sicher. Was während der Spiele passiert, ist mir ein Rätsel", sagte Stendel. 

Einer Einzelleistung von Sebastian Ernst, die den Ausgleich (57.) zur Folge hatte, war es zu verdanken, dass 96 das Geschehen, das es eigentlich im Griff hatte, nicht plötzlich entglitt. So konnte Pietler per Strafstoß sogar auf 2:1 erhöhen (72.). Kiel drückte anschließend auf den Ausgleich und eröffnete damit Räume für Konter, "die wir aber schlecht ausspielen", wie der Trainer kritisierte. "Wir machen es dadurch bis zum Schluss spannend. Am Ende mussten wir noch eine richtig knifflige Situation überstehen und dürften uns nicht beschweren, wenn wir das 2:2 bekommen hätten."

Das Glück, das den A-Junioren zuletzt so oft fehlte, war ihnen bei den "Störchen" aber hold. Am Ende gab es drei Punkte, die dem Selbstvertrauen Auftrieb geben sollten, das Stendels Jungs am besten mit ins letzte Spiel vor der Winterpause nehmen. Am kommenden Wochenende geht es nämlich gegen die Hertha aus Berlin, die punktgleich auf dem ersten Abstiegsplatz steht und da genauso wenig hingehört wie die U19 von Hannover 96.
mi 
 
Holstein Kiel: Kassler - Paetow, Spohn, Ramadanoski, Najafi - Bräunling (75. Petrick), Okada (65. Larsen), Wahl, Arndt (69. Michaelis) - Akdogan, Lorenzen

Hannover 96: Tvrtkovic - Panagiotidis, Serra (78. Schulze), Siala (54. Bähre), Teichgräber - Pietler, Tuna - Ernst, Betram - Krottke, Keskin (70. A. Kasumovic)

Tore: 1:0 Lorenzen (46.), 1:1 Ernst (57.), 1:2 Pietler (72. Foulelfmeter)

Gelbe Karten: Akdogan / Bähre

Zuschauer: 55

Schiedsrichter: Riedel (Bremen)

>>Tabelle A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<<


U17: Bestraft statt belohnt
Die U17 hatte sich richtig viel vorgenommen, beim VfL Wolfsburg sollte ein Sieg her, am Ende aber stand Skeledzic mit seinen Jungs nicht nur mit leeren Händen, sondern auch mit Unverständnis da. Dabei hatte im Porschestadion alles so gut begonnen, was hauptsächlich an der engagierten Leistung der jungen Roten in den ersten 30 Minuten lag. 

Klare Vorteile konnte sich in der Anfangsphase aber keine Mannschaft herausspielen, "im Mittelfeld haben sich beide Teams neutralisiert", hatte der Coach beobachtet. Bis zur 21. Minute. Da kam nach einem durchdachten Angriff Sylejmani im Strafraum an den Ball und wurde gefoult - Elfmeter! Tim Dierßen brachte diesen sicher und souverän im Tor unter und 96 damit in Führung, was zu diesem Zeitraum aufgrund der etwas reiferen Spielanlage nicht ganz unverdient war.

Es sah also gut aus, und vermutlich wäre das Duell der beiden ambitionierten Klubs an die hannoversche U17 gegangen, hätte es in der 32. Minute nicht diesen glasklaren Strafstoß für den VfL gegeben. "Ein krasser individueller Fehler, der uns nicht passieren darf", ärgerte sich Skeledzic über dieses leichtfertig verteilte Geschenk. Es sollte aber noch schlimmer kommen. Wenige Augenblicke nach dem Ausgleich ließ Hübers kurz vor dem Sechzehnmeterraum das Bein stehen und sah dafür Gelb - eine harte, aber noch vertretbare Entscheidung (33.).

Ein völlig unverständlicher Platzverweis 
Der fällige Freistoß war dann ein Sonntagsschuß am Samstag, der das 1:2 brachte. Eine weitere Minute später wurde Hübers vom Schiedsrichter zum Duschen geschickt, und auch mit ein wenig Abstand ist noch keine Erklärung dafür gefunden worden, was den Unparteiischen zu dieser Entscheidung bewogen hat. Skeledzic: 
"Es gibt zu dieser Szene keine zwei Meinungen, das kann und darf man so nicht entscheiden. Die gelb-rote Karte war schlicht ein Witz. Es zieht sich schon durch die gesamte Hinrunde wie ein roter Faden, dass nach den Spielen die Schiedsrichter häufig Diskussionsthema sind. Wenn man dann die Videoanalysen im Nachgang macht, ärgert man sich noch einmal." 

Nach der Pause schickte der Trainer ein nach wie vor angriffslustiges, wenngleich dezimiertes Team auf den Platz, das mindestens auf den Ausgleich spielen sollte. Und das taten sie auch. "Wir waren in der zweiten Halbzeit zu zehnt noch besser als in der ersten mit elf Mann", so der Trainer, der trotz einiger vielversprechender Angriffe nicht mehr jubeln konnte. Trotz einer zu Teilen engagierten Leistung wurde es am Ende ganz bitter, weil Wolfsburg nach einem Befreiungsschlag, dem ein weiterer individueller Fehler folgte, mit 3:1 (52.) davonzog. Durch das 4:1 und 5:1 wurde es dann recht deutlich, was es aber eigentlich nicht war. "Wir haben zu viele Fehler gemacht und unsere Spielphilosophie verlassen. Wir haben in der kommenden Woche noch vieles aufzuarbeiten", richtet Skeledzic den Blick wieder nach vorne. 

"Unser Fokus liegt auf Hertha, da erwartet uns eine sehr hohe Hürde, die es zu meistern gilt", gibt der Coach die Richtung vor. "Wir sind zwar ein wenig angeschlagen, aber das macht uns auch gefährlich."
mi 


VfL Wolfsburg: Kuhfeld - Dengler, Baar, Horn, Brechbühler - Bethge, Putaro, Cinar - Iddrisu (65. Wagenmann), Zawada, Toncic (68. Möbius)

Hannover 96: Königsmann - Arkenberg, von der Ah (58. Langer), Hübers, Timm - Sylejmani, Polomka (78. Öztürk) - Yilmaz, Dierßen, Marotzke (79. Berou) - S. Kasumovic (64. Ehrcke)

Tore: 0:1 Dierßen (21. Foulelfmeter), 1:1 Cinar (32. Foulelfmeter), 2:1 Cinar (34.), 3:1 Zawada (52.), 4:1 Toncic (56.), 5:1 Iddrisu (62.)

Gelbe Karten: Iddrisu / -

Gelb-Rote Karten: - / Hübers (35. wiederholtes Foulspiel)

Zuschauer: 80

Schiedsrichter: Domnick (Mühlheim a.d.R.)

>>Tabelle B-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost<<