Spiel gedreht! Die U19 von Chefcoach Daniel Stendel lag bei Union Berlin mit 0:1 zurück, ehe Tuna zum Ausgleich und Krottke in der Schlussminute zum Sieg traf. Die U17 hingegen spielte bei den "Eisenern" nach einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung nur Unentschieden.

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U19: Das Pokal-Aus abgeschüttelt
Eine besonders bittere Niederlage kann manchmal dazu führen, dass eine Mannschaft plötzlich in eine Negativspirale gerät und eine bisher gute Saison zu einer mittelmäßigen wird. Das unglückliche Aus der U19 im Halbfinale des DFB-Junioren-Vereinspokals hätte ein solches Spiel sein können, so dass die Auswärtspartie bei Union Berlin durchaus richtungsweisenden Charakter hatte. "Nach Niederlagen zeigt sich eine gute Mannschaft", hatte auch Chefcoach Daniel Stendel vor der Begegnung mit den jungen "Eisernen" gesagt.

Umso erfreulicher war es deshalb, dass 96 diese vor allem mentale Prüfung bestanden hat. Mit 2:1 gewann Stendels Elf am Ende in Berlin-Köpenick, was nach 90 Minuten verdient, wenn auch etwas glücklich war. Denn zunächst hatte Union die Nase vorn, weil es der Defensive der jungen Roten nicht gelang, Skade als Empfänger eines langen Balls am erfolgreichen Torabschluss zu hindern (24.). Die hannoverschen A-Junioren hatten vor dem 1:0 der Gastgeber selbst zwei prima Gelegenheiten, in Führung zu gehen, verpassten aber jeweils das Tor.

"Meine Mannschaft wollte unbedingt"
Der Rückstand hatte auf die Spielweise von Stendels Jungs letztlich keinen Einfluss. Sie agierten mit großem Einsatz, hoher Laufbereitschaft und offensivem Drang, "obwohl man schon gemerkt hat, dass nach dem Schalke-Spiel zunächst ein Tick Selbstvertrauen gefehlt hat", wie der Trainer an der Außenlinie bemerkte. Gleichwohl gelang Tuna noch vor der Pause der wichtige Ausgleich (38.) - und das mit einem Tor, das ganz besonders sehenswert war. Erst eroberte er den Ball im Mittelfeld und platzierte ihn dann mit einem wunderbaren Heber von der Strafraumgrenze im rechten Winkel. "Das 1:1 war nicht nur hochverdient, sondern auch besonders schön", meinte Stendel, der sich nicht nur über das Tor, sondern auch darüber freute, "wie sehr meine Jungs den Sieg wollten".

Dieser unbändige Wille war auch über die gesamte Distanz der zweiten 45 Minuten zu spüren. Doch obwohl 96 gefühlt 90 Prozent Ballbesitz hatte, fehlte zunächst die Durchschlagskraft. "Wir haben die Partie dominiert, sind aber kaum in die Box gekommen", sagte der Coach. Auch die Standardsituationen entfalteten keine Gefahr - bis zur Schlussminute. Da nämlich konnten sich die Roten noch einmal an einer Ecke versuchen und siehe da, endlich klappte es mit der einstudierten Variante, die Kevin Krottke mit einem schönen Kopfball zum 2:1 veredelte (90.).

Den A-Junioren ist es auf beeindruckende Weise gelungen, die Pokalniederlage aus den Köpfen zu bekommen und über eine formidable Willensleistung ein Spiel zu gewinnen, das auch eine Niederlage hätte werden können, wenn Maximilian Brünig nicht 10 Minuten vor dem Ende einen strammen Schuss aus 30 Metern mit einer tollen Parade abgewehrt hätte. So ist die U19 weiter in der Spur und kann am kommenden Wochenende mit breiter Brust zum Spitzenspiel bei Werder Bremen fahren.
mi 

1. FC Union Berlin: Kroll - Yesilli (80. Hentschel), Wiebach, Beyer, Brenneisen - Lessmeister - Henning, Beyazit (41. Drmac), Istvanic - Michel (63. Salla), Skade (63. Stang)

U19: Brünig - Wolf, Wilton, Hübers (46. Marotzke), Panagiotidis - Polomka (46. Grunert), Tuna (86. Serra), Anton - Bähre, Sarenren-Bazee (81. Serbes) - Krottke

Tore: 1:0 Skade (24.), 1:1 Tuna (38.), 1:2 Krottke (90.)

Gelbe Karten: Lessmeister / Wilton, Wolf

Schiedsrichter: Lechner (Neuburg)

Zuschauer: 100

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U17: Plötzlich den Faden verloren
Eigentlich sprach nach der ersten Halbzeit nichts dafür, dass der Sieg der U17 beim Nachwuchs von Union Berlin noch in Gefahr geraten würde. Die Mannschaft von Christoph Dabrowski führte nach 40 Minuten hochverdient mit 2:0 und zeigte bis dahin "die beste Leistung in diesem Kalenderjahr". Die beiden Treffer waren jeweils das Ergebnis von Freistößen aus dem Halbfeld, die 96 clever ausspielte und für Union nicht zu verteidigen waren - Biyiklioglu (20.) und Mboob (24.) trafen. Es wirkte so, als sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis die jungen Roten den dritten Treffer und damit den Sack endgültig zumachen würden, doch dann sollte es anders kommen.

Ein misslungener Abschlag des sonst souveränen und stets sicheren Schlussmanns Timo Königsmann landete bei Berlins Kadur, der keine Schwierigkeiten hatte, für die Gastgeber den Anschluss zu markieren (48.). Mit der Dominanz der Gäste war es danach vorbei - den jungen "Eisernen" war ein Wirkungstreffer gelungen. "In unserem Spiel ist Hektik aufgekommen. Unser Spielaufbau war plötzlich schlecht, wir haben nur noch lange Bälle gespielt und den Gegner damit unnötig aufgebaut", ärgerte sich Dabrowski über die Entwicklung, die die Leistung seiner Mannschaft nach dem 1:2 nahm.

96 öffnet Union die Tür
Zuvor war 96 haushoch überlegen gewesen, nun waren es die Köpenicker, die mit körperlicher Präsenz und viel Leidenschaft das Spielgeschehen an sich rissen. Es dauerte trotzdem bis kurz vor Schluss, ehe sich die veränderten Kräfteverhältnisse auf dem Platz auch in der Spielstatistik niederschlugen. Denn erst in der 77. Minute traf Billhardt zum 2:2, das nach den zweiten 40 Minuten auch nicht unverdient war. "Wir haben uns von diesem kleinen Rückschlag viel zu sehr beeindrucken lassen", fand der Gäste-Trainer, der aber auch weiß, dass diese mentalen Schwankungen im Jugendbereich normal sind. Wünschenswert sind sie deswegen aber noch lange nicht, so dass es in den kommenden Wochen weiter darauf ankommen wird zu lernen, nicht nur eine, sondern zwei richtig gute Halbzeiten zu spielen.

"Die ersten 40 Minuten eignen sich hervorragend als Anknüpfungspunkt", erklärte Dabrowski und gab als Ziel aus, "immer so spielen zu wollen". Den B-Junioren steht nun wieder eine Punktspielpause ins Haus, die sie nutzen können, um weiter an ihren Fähigkeiten zu arbeiten. Am kommenden Wochenende steht zu Testzwecken die Begegnung mit dem SC Paderborn an, die zwar keine Punkte bringt, dafür aber die Gelegenheit mit Blick auf Kontinuität zu verfeinern, was in Berlin über eine Halbzeit schon so hervorragend geklappt hat.
mi 

1. FC Union Berlin:
Kroll (80.+3 John) - Sobeck, Günaydin (61. Rodenhagen), Salla, Dähnrich - Stang - Kadur, Lämmel, Hohlfeld (41. Künne) - Billhardt (77. Schwer), Schulze

U17: Königsmann - Schulz (67. Weber), Biyiklioglu (72. El-Ahmar), Serra - Müller - Wolter (53. Kama), Walther, Demir (53. Riegel) - Mboob, Brix

Tore: 0:1 Biyiklioglu (20.), 0:2 Mboob (24.), 1:2 Kadur (48.), 2:2 Billhardt (77.)

Gelbe Karten: Kroll, Künne / Serra, Brix, Biyiklioglu, Riegel

Schiedsrichter: Schipke (Landsberg-Quels)

Zuschauer: 76

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