Am Wochenende hat Christoph Dabrowski mit seiner U19 das Nachwuchsderby bei Eintracht Braunschweig mit 2:0 gewonnen. Das war für "Dabro" allerdings nicht die einzige Herausforderung in dieser Woche. Es gab auch besonderen Besuch am Trainingsplatz.
Ausbilder und Kollegen zu Gast
Donnerstag, 17.30 Uhr, Flutlicht auf der neuen Trainingsanlage der Akademie in der Eilenriede: Die U19 von Christoph Dabrowski kommt zur abendlichen Einheit auf den Platz heraus. Sie werden schon erwartet – und zwar nicht nur von den Eltern der Kicker, die sich das Training anschauen wollen. Gemeinsam mit Akademie-Leiter Jan-Moritz Lichte sind auch Andreas Golombek, Trainer des SC Verl, Marco Kurth, der die U17 des 1. FC Magdeburg betreut, und Daniel Niedzkowski dort. Niedzkowski ist zusammen mit Frank Wormuth für die Fußball-Lehrer-Ausbildung beim DFB verantwortlich.
Neben den regelmäßigen Lehrgangsterminen in Hennef sollen solche Besuche in den Heimatvereinen der angehenden Fußball-Lehrer von diesem Jahr an zum festen Bestandteil der Ausbildung werden. "Hier ist wirklich die Realität", erklärt Daniel Niedzkowski den Gedanken dahinter. "Es geht vor allem um den Umgang mit den Spielern und für uns ist es schon interessant zu sehen, wie ein Trainer dabei wirkt."
Dabrowski: "Das Feedback war positiv"
Eine Prüfungssituation ist der Ortstermin allerdings nicht. "Das ist nicht mit Druck oder Verkrampfung verbunden", berichtet "Dabro" nach dem Training. "Man bekommt ein Feedback, ohne dass man an die Wand genagelt wird." Gemeinsam mit Golombek und Kurth, die zum gleichen Ausbildungsjahrgang gehören, haben Niedzkowski und Dabrowski die Einheit vorbesprochen und Trainingsziele festgelegt. Im Nachgang wurde darüber geredet, ob diese auch erreicht worden sind. "Das war gut – und das Feedback war positiv", resümiert der 96-U19-Coach.
Erfahrung als Profi zahlt sich aus
Generell macht Dabrowski sich bisher gut in der zehnmonatigen Ausbildung, die im kommenden Frühjahr zu Ende geht. "Er profitiert von seiner Erfahrung als Profi", verrät Niedzkowski. "Dabro" ist im Umgang mit seinen Jungs vor allem das Menschliche wichtig: "Du musst als Trainer dafür sorgen, dass eine Atmosphäre vorhanden ist, bei der jeder bereit ist, sich weiterzuentwickeln und zu lernen - eine Freude für die tägliche Arbeit. Ich glaube schon, dass ich ein Händchen dafür habe", erklärt er und fügt an: "Nur Spaß an der Freude zu vermitteln, funktioniert allerdings nicht. Ich möchte den Jungs natürlich auch inhaltlich etwas mitgeben."
Hannover als Ziel des ersten Ortsbesuchs
Einen guten Input für die Vermittlung dieser Inhalte erhält der 38-Jährige bei den regelmäßigen Treffen in Hennef. Die Ausbildung umfasst neben der Fußball-Lehre an sich, bei der es um technisch-taktische Gesichtspunkte geht, weitere Teilbereiche. So werden die Teilnehmer unter anderem noch in Sportphysiologie, Ernährungslehre, Sportpsychologie und Regelkunde geschult. Und neu dazugekommen sind in diesem Jahr eben die Termine vor Ort. Auch bei Dabrowskis Kollegen Golombek und Kurth stehen in der nächsten Zeit Besuche an.
Austausch über Inhalte und Neuausrichtung
Jan-Moritz Lichte, der 2011 seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer erfolgreich abschloss, freut sich über die Weiterentwicklung des Lehrgangs und den damit verbundenen Besuch in Hannover. "Wir sind stolz, dass der Fußball-Lehrer-Lehrgang Station bei uns gemacht hat", so der 36-Jährige. Neben dem Trainingsbesuch gab es auch noch die Gelegenheit, sich ausführlich zu unterhalten. "Wir hatten auch Zeit, uns über unsere Neuausrichtung auszutauschen. Es ist schön, von so einer Stelle eine Wertschätzung ausgedrückt zu bekommen", berichtet Lichte.
Niedzkowski war in Hannover bisher nur in der HDI Arena gewesen und zeigt sich nach dem Besuch in der Akademie beeindruckt. "Ich finde es super, was hier entsteht", lobt der 39-Jährige die Entwicklung. "Es macht einen sehr, sehr guten Eindruck und ich denke, dass der Verein da auf einem richtig guten Weg ist - sowohl, was die Infrastruktur betrifft als auch die Inhalte."
Von Veränderungen profitieren
Die konzeptionellen Veränderungen in der Akademie sind für jeden - ob Spieler, Trainer oder Mitarbeiter - spürbar. "Dabro" beurteilt diesen Umstand positiv. "Wenn man Neuem gegenüber offen ist, kann man sich nur weiterentwickeln. Das ist eine große Chance für jeden einzelnen, da Dinge mitzunehmen - auch für die persönliche Entwicklung", erklärt der U19-Coach. "Ich denke, dass jeder am Ende davon profitieren kann." Die Denkweise, die er seinen Spielern vermittelt, hat Dabrowski selbst tief verinnerlicht.
jb/hec