NIEMALSALLEIN

Drei Tore kassiert, selbst wieder keins zustande gebracht, weiter Tabellenvorletzter und damit immer noch ein Pflegefall auf der Intensivstation der Fußball-Bundesliga:

 

Dieser Sonnabend mit dem 0:3 bei Bayer Leverkusen war ein Tag zum Vergessen für Hannover 96. Doch er machte, so kurios das auch klingt, zugleich Hoffnung: Auch andere akut gefährdete Konkurrenten stellten es nicht besser an; aus diesem Kreis konnte allein der SC Freiburg gestern punkten – mit dem Ergebnis, dass nahezu alles beim Alten geblieben ist im Überlebenskampf der 1. Liga. Und das ist schon mal eine gute Nachricht für die „Roten“ und ihre Fans. Genau wie die, dass es 96 an den beiden noch ausstehenden Spieltagen mit dem Vorteil des vermeintlich lösbaren Restprogramms gegen Borussia Mönchengladbach (1. Mai) und beim VfL Bochum (8. Mai) selbst in der Hand hat, sich zumindest auf den Relegationsplatz zu verbessern. „Es ist nicht viel passiert“, sagte 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke, nachdem die Leverkusener durch die Tore von Stefan Kießling (25. Minute, 88./Foulelfmeter) und Burak Kaplan (64.) trotz einer durchschnittlichen Leistung alles klargemacht hatten und nun selbst wieder im Kampf um den 3. Platz mitmischen. Jene Region, in der die bessere Gesellschaft der Liga zu Hause ist. 96 – ebenso stark ersatzgeschwächt wie die Bayer-Elf – konnte die Westdeutschen zwar eine Zeit lang unter Druck setzen, doch um eine Überraschung zu schaffen fehlte es bei allem anerkennenswertem Aufbegehren an zu vielem. Fußballerisch hatte Bayer nicht allein wegen Torjäger Kießling speziell in der Offensive entscheidend mehr zu bieten. „Die Leverkusener waren uns mit ihrer Qualität im Spiel nach vorne überlegen“, sagte Trainer Mirko Slomka. Augenscheinlich war das bei den ersten beiden Treffern, bei denen sich mit Burak Kaplan ein 20 Jahre alter Nobody in seinem erst zweiten Bundesligaeinsatz als Vorlagengeber und Vollstrecker in den Blickpunkt spielte. 96 hatte da vergleichsweise wenig zu bieten; der im Sturm notgedrungen als Alleinunterhalter aufgebotene Mike Hanke zeigte zwar Einsatz, aber beim langen Reservistendasein ist ihm frühere Torgefährlichkeit völlig abhanden gekommen, wie in der 82. Minute zu sehen war. Da scheiterte der ehemalige Nationalspieler erst am jungen Fabian Giefer, der den verletzten Nationaltorwart Rene Adler ordentlich vertrat, und dann im Nachschuss an den eigenen Nerven. Auch Hanno Balitsch (54.), der knapp vorbeischoss, und Arnold Bruggink (73.) mit einem zu unplatzierten Kopfball machten es nicht besser. Kein Wunder angesichts des Ergebnisses und der Torfolge, dass anschließend über mehrere Entscheidungen von Thorsten Kinhöfer heftig diskutiert wurde. Der Schiedsrichter hatte nach einer „Notbremse“ von Sami Hyppiä nicht die Rote Karte gezogen (30.), was 96 einen nummerischen Vorteil verschafft hätte – „ein Fehler“, wie Kinhöfer später einräumte. Dann verweigerte er den Hannoveranern einen Elfmeter nach vermeintlichem Handspiel von Manuel Friedrich (36.). Beides zusammengenommen, „wäre das Spiel anders verlaufen“, sagte Sergio Pinto. Doch das bleibt im Bereich des Spekulativen. Aktiv beeinflussen kann 96 das, was jetzt in den beiden folgenden Spielen geschieht, in denen es um das Wohl und Wehe des „roten“ Patienten geht. Die Vorbereitung auf die Mönchengladbach-Partie wird die Mannschaft in Hannover absolvieren, auf ein Kurz-Trainingslager wie vor dem Spiel beim Hamburger SV wird diesmal verzichtet. Klubchef Martin Kind merkte kritisch an, die Willensstärke der Mannschaft hätte in Leverkusen schon etwas ausgeprägter sein können. „Wir werden noch zulegen müssen“, sagte er. Könnte es dafür einen besseren Termin als den 1. Mai, den Tag der Arbeit, geben? Andernfalls droht auf nicht absehbare Zeit das vorerst letzte Heimspiel in der 1. Liga.

 

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