Fünf Mal Gelb im ersten Durchgang
Chefcoach Daniel Stendel vertraut derselben Startelf wie bei dem Sieg-Hattrick gegen Karlsruhe, München und St. Pauli. Der erste Durchgang ist geprägt von stahlharter Zweikampfführung auf beiden Seiten. Schiedsrichter Robert Hartmann wird früh zum Kartenspieler. Das Resultat: Fünf Gelbe Karten in Halbzeit eins – vier davon bereits nach 26 Minuten. Sportlich gibt es das größte Highlight nach 19 Sekunden beim ersten 96-Angriff: Felix Klaus legt den Ball von rechts in die Mitte, wo er an den Fuß des Berliner Kapitäns Felix Kroos klatscht und von dort ins Tor (1.).
Der Jubel der mitgereisten 96-Anhänger verhallt jedoch im Pfiff von Schiedsrichter Robert Hartmann. Iver Fossum soll den - sehr leicht fallenden Unioner - geschubst haben. Glück dann nach einer knappen Viertelstunde: Nach einem Eckball trifft Roberto Puncec das Aluminium (15.). Im Gegenzug bringt Kenan Karaman eine Hereingabe genau auf den Kopf von Artur Sobiech, der allerdings nicht genügend Druck hinter das Leder bekommt (16.). Fünf Minuten vom Pausenpfiff fischt 96-Schlussmann Philipp Tschauner einen strammen Skrzybski-Schuss von der Linie (40.).
Quaner wird zum Matchwinner
In der zweiten Hälfte ist das Spiel auf dem Platz sortierter und weniger zerfahren. Ablenkung kommt von außen: Wegen – gelinde formuliert – starker Rauchentwicklung im 96-Fanblock muss die Partie rund zehn Minuten nach Wiederanpfiff kurz unterbrochen werden. Nachdem der Ball wieder freigegeben ist, spielen sich erst Sobiech und Klaus bei einem schnellen Gegenzug rechts durch – den quer in den Fünfmeterraum gelegten Ball kann der mitgeeilte und komplett blank stehende Fossum allerdings nur streifen (62.). Dann kann Union-Keeper Jakob Busk nach Albornoz-Ecke und Sobiech-Kopfball nur in höchster Not klären (65.). Genau in diese Phase hinein fällt eine Viertelstunde vor Schluss dann allerdings die Union-Führung: Der Ball kommt von der rechten Seite in den Sechzehner, dort prallt er von Christopher Trimmels Hand zum kurz zuvor eingewechselten Collin Quaner, der zum 1:0 einnetzt (75.). Vielfältige Proteste der 96-Profis sind die Folge – Schiri Hartmann gibt den siebten Saisontreffer des Goalgetters trotzdem.
Die Gastgeber nutzen das Momentum und erhöhen nur vier Minuten später auf 2:0: Quaner setzt sich über links durch, legt den Ball in die Mitte, wo Philipp Hosiner freistehend einschießt (79.). Ab dann spielen die Roten – nun mit Mike Steven Bähre und Salif Sané sowie später noch Edgar Prib auf dem Platz – mit offenem Visier. In der sechsten Minute der Nachspielzeit gelingt Klaus noch der Anschlusstreffer. Er bekommt den Ball am rechten Strafraum-Eck, tankt sich durch und knallt das Ding in die Maschen - doch für Zählbares reicht es nicht mehr.
Kein Punkt in Berlin
So gehen die Gastgeber als Sieger vom Platz. In einer hart umkämpften Partie erzielen sie in der entscheidenden Phase die Treffer, die 96 kurz zuvor nicht gelingen wollen. Ob begünstigt durch zumindest fragwürdige Entscheidungen des Unparteiischen oder nicht – das kann und darf schlussendlich nicht das Ausschlaggebende sein. Was am Ende bleibt, ist ein gebrauchter Tag in der Hauptstadt.
hec
STATISTIK:
1. FC Union Berlin: Busk - Trimmel, Leistner, Puncec, Parensen (57. Lenz) - Fürstner - F. Kroos, Kreilach - Skrzybski, Redondo (73. Quaner) - Hosiner (90. Daube)
Hannover 96: Tschauner - Sorg, Anton, Strandberg, Albornoz - Schmiedebach, Bakalorz (89. Prib), Klaus, Fossum (78. Sané), Karaman (75. Bähre) - Sobiech
Tore: 1:0 Quaner (75.), 2:0 Hosiner (79.), 2:1 Klaus (90.+6)
Gelbe Karten: Kreilach, Trimmel, Parensen, Fürstner / Anton, Karaman, Klaus
Schiedsrichter: Robert Hartmann
Zuschauer: 22.012