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Ein Trainingskiebitz namens Franz Gerber

Grüß Gott nach Hannover! Jeden Morgen schicken wir Euch mit ein paar Anekdoten abseits des Trainingsplatzes, die wir aus dem Wört(h)ersee gefischt haben, in den Tag. Heute in Teil drei unseres Blogs geht es um einen überraschenden Trainingsgast, der bei Hannover 96 Spieler, Trainer und Manager war.

/ Profis

 

 

 

 

Abstecher zum 96-Training
Der Wörthersee liegt für Franz Gerber praktisch um die Ecke. Der 64-Jährige hat mittlerweile eine Wohnung am Faaker See, von dort ist man in weniger als einer Stunde in Velden auf dem Trainingsplatz der 96-Profis. Gerber hat sich auf die kleine Tribüne der Sportanlage Atus Velden gesetzt, weil sie bei herrlichem Sonnenwetter ein bisschen Schatten spendet. Es dauert nicht lange, bis ihn ein älterer 96-Fan erkannt hat und mit Gerber in alte Geschichten eintaucht, die sich um den Aufstieg in die 2. Liga 1998 drehen und Vladan Milovanovic' Fallrückziehertor für die Ewigkeit. Gerber nickt, freut sich über Komplimente und schaut immer wieder auf den Trainingsplatz, wo André Breitenreiter gerade eine Übung erklärt. "Entschuldigung, dass ich Dich nicht richtig angucke", sagt Gerber zu seinem Geprächspartner, "aber ich will unbedingt mal sehen, wie die 96er trainieren."

Gerber: 96-Spieler, Manager und Trainer
Gerber machte als Spieler für Hannover 96 insgesamt 55 Spiele zwischen 1984 und 1986 inklusive Bundesligaaufstieg. Zwischen 1996 und Dezember 2001 war er Manager und auch mal kurze Zeit Trainer. In die Zeit fiel die Rückkehr aus Liga 3 in Liga 2, als die Roten kurz vor dem Wiederaufstieg in die 1. Liga standen, musste Gerber gehen. Darüber ist er noch heute enttäuscht. Als er nach dem Abstieg aus der 2. Liga vor 22 Jahren als Manager anfing in Hannover, war 96 am Boden. Die Mannschaft bestand noch aus zwölf Spielern. "Ich habe damals meinem Sohn Alwin und dessen Freund gesagt, dass sie ein paar Tage zum Training kommen müssen, damit wir überhaupt üben konnten", erzählt er - und schaut auf, als Ihlas Bebou auf dem Platz ein paar Meter von ihm entfernt zum Dribbling ansetzt und ein Tor schießt.

"Ich habe keine Entzugserscheinungen vom Fußball"
Mit Fußball habe er nichts mehr zu tun, sagt Gerber. Das ist schwer zu glauben von einem, der als Spieler, Trainer und Manager so viele Stationen hatte, prominente, unterklassige, kuriose. Gerber spielte unter anderem für Bayern München, in Kanada und den USA. Er trainierte TuS Celle und St. Pauli (wo er zudem dreimal als Profi war), war Manager in Goslar und Regensburg. Und 2007, da war Gerber für elf Monate Nationaltrainer in Madagaskar. Gerber hat nie davor zurück gescheut, verrückte Dinge zu tun. Und dieser Mann soll nichts mehr mit Fußball zu tun haben?

"Ich habe keine Entzugserscheinungen vom Fußball", sagt Gerber, "aber ich würde schon gerne noch was machen." Nur anbiedern, das wolle er sich nicht. "In der Branche ist man heute ganz schnell out oder gilt als unmodern", sagt der Mann, der dafür bekannt war, ein gutes Auge für Talente zu haben. "Sebastian Kehl, Otto Addo, Steven Cherundolo, Gerald Asamoah, Fabian Ernst, Altin Lala, Bastian Reinhardt, meinen Sohn Fabian und auch Stefan Blank - sie alle habe ich rausgebracht und entwickelt." Er sei damals permanent unterwegs gewesen, "im Wohnzimmer laufen die einem ja nicht über den Weg".

Am Samstag, zum 96-Test gegen Udinese Calcio in Klagenfurt, will Gerber wiederkommen. Bevor er zurück zum Faaker See fährt, spricht er kurz noch mit André Breitenreiter ("Er macht einen super Job bei 96") und seinem ehemaligen Spieler Jörg Sievers ("Ach, der Jörg"). Und er plaudert mit Fabio Morena, unserem Teammanager, dessen erster Trainer als Spieler beim FC St. Pauli - Ihr ahnt es - Franz Gerber war.
hr

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