"Basti", der Libero
1983 war Bastian Hellberg von Arminia Hannover, den "Blauen", zu 96 gewechselt. Am 6. August gab er sein Profidebüt, das mit einer 1:5-Heimniederlage endete. Gegner damals: der Karlsruher SC. Drei Jahre später machte Hellberg gegen den KSC das Spiel seines Lebens. Drei Treffer erzielte er damals, holte den Elfmeter zum 2:0 heraus und gab drei Vorlagen. "Als Libero ist das nicht das Tagesgeschäft", sagt der 57-Jährige heute und muss dabei lachen. Hellberg trug damals die klassische Libero-Nummer, die 5, aber er spielte keinen klassischen Libero.
Wann immer es möglich war, schaltete sich Libero Hellberg ins Offensivspiel ein. Als sein Sohn Fabian kürzlich ein Spiel des Vaters auf einer DVD gesehen hat, staunte er nicht schlecht. "Fabian war vom Abwehrchef ganz entsetzt und hat zu mir gesagt: 'Du warst ja permanent vorne'". Widersprechen konnte Hellberg seinem Sohn nicht.
Erstes Tor nach 37 Minuten
Was man mit Blick auf das Ergebnis heute kaum glauben mag: "Die Karlsruher waren in der 1. Halbzeit gleichwertig", sagt Hellberg. Ohne Torhüter Hans Wulf und seine Paraden wäre 96 garantiert in Rückstand geraten. Nur dank Wulf stand es bis zur 37. Minute 0:0, dann hatte Hellberg seinen ersten Auftritt im Karlsruher Strafraum, an den er sich noch genau erinnern kann: "Nach einem Freistoß von Martin Giesel laufe ich Richtung Fünfer und will eigentlich gar nicht aufs Tor köpfen. Doch Karlsruhes Torhüter Alexander Famula kommt raus und greift daneben – der Klassiker-, und so landet der Ball im Tor."
"Zugabe"-Rufe von den Fans
Der Anfang war gemacht, in der 45. Minute verwandelte Siegfried Reich einen Foulelfmeter zum 2:0, "danach haben wir uns in einen Rausch gespielt", so Hellberg. Karsten Surmann erhöhte nach der Pause auf 3:0, dann war der Mann mit der Nummer 5 wieder zweimal dran. "Auch an mein zweites Tor kann ich mich noch gut erinnern", sagt Hellberg, der damals nebenbei noch eine Lehre als Bankkaufmann absolvierte. "Die Szene war eigentlich geklärt, ich war schon auf dem Weg nach hinten, als mir der Ball noch mal vor die Füße kam", erzählt Hellberg.
Alles, was 96 anfasste, klappte plötzlich, während bei den von Winfried Schäfer trainierten Gästen alles schiefging. "Zugabe, Zugabe", riefen die 15 931 Fans damals nach Hellbergs Treffer zum 5:0. Die Zugabe waren drei Treffer von Stürmer Gregor Grillemeier.
Sieben Tore in der E-Jugend
An seinen dritten Treffer hat Hellberg, der heute im Sportausschuss des Aufsichtsrats der 96-Profiabteilung sitzt, keine Erinnerung mehr. "Das muss ich mir noch einmal anschauen", sagt Hellberg, der von seinem Freund Jörg Voltmer zum 50. Geburtstag ein Video mit Fernsehbildern von dem Spiel bekommen hat. In der Aufstiegssaison 1986/87 traf Hellberg übrigens nur noch zweimal, auch deshalb blieb diese Tor-Sternstunde im November vor 34 Jahren in besonderer Erinnerung. Auf die Frage, ob er noch einmal drei Tore in einem Spiel geschossen hat, antwortet Hellberg: "Ja, in der E-Jugend für den FC Lehrte, da habe ich sogar sieben Treffer erzielt." Nach einer kleinen Pause fügt er hinzu: "Das Spiel ist aber - glaube ich - auch mit 28:0 für uns ausgegangen."
hr