NIEMALSALLEIN

 

Wie es um die Taktik im letzten Bundesligaspiel des Jahres gegen Arminia Bielefeld bestellt sein wird, darum wird bei Hannover 96 derzeit noch ein Geheimnis gemacht. Klar ist allerdings dies: Den Platz von Florian Fromlowitz, der vergangenen Sonntag beim 1:2 in Wolfsburg die Rote Karte sah und über dessen Sperre der Deutsche Fußball-Bund bis gestern noch nicht entschieden hatte, wird Morten Jensen einnehmen. Offenkundig ist auch die Taktik, wie dem 21 Jahre alten Torhüter, der nach seinem Erstligadebüt im Mai 2006 allenfalls Stellvertreteraufgaben übernehmen durfte, der Rücken gestärkt werden soll: Jensen wird im Training voll gefordert, ansonsten aber weitestgehend abgeschottet.

Die erklärte und durchaus löbliche Absicht: ihm so viel Selbstvertrauen wie möglich vermitteln und unnötige Ablenkungsmanöver vermeiden. So ähnlich also, wie es der hannoversche Klub Mitte Oktober mit Fromlowitz handhabte, als dieser von heute auf morgen für den verletzten Robert Enke einspringen musste.

Dass nun der Ersatzmann des Ersatzmannes ran muss, und das in einem nicht gerade bedeutungslosen Spiel, scheint Dieter Hecking nicht um den Schlaf zu bringen. „Er hat unser Vertrauen“, sagt der 96-Chefcoach. Im Training durfte Jensen gestern schon mal fühlen, wie es ist, als derjenige mit der Rückennummer 30 zumindest für einen Tag die Nummer 1 zwischen den Pfosten zu sein. Der junge Torwart gehörte zur Fraktion mit den gelben Leibchen, aus der sich übermorgen die 96-Startformation gegen Bielefeld rekrutieren wird. Und noch sind Fehler im Training dazu da, um daraus zu lernen. „Er macht jetzt erst sein zweites Spiel in der Bundesliga und wird schon nervös sein. Aber das ist normal“, sagt Hecking, der Jensen im Training eine „ordentliche Leistung“ attestierte. Dieser habe „angedeutet, dass er die Rolle ausfüllen wird“.

Was am Sonnabend nicht zuletzt ein gutes Händchen, sondern auch einen klaren Kopf voraussetzt. Für Jensen heißt das, sich voll und ganz auf diese 90 Minuten zu fixieren – für alles andere ist momentan kein Platz. Bei ihm hört sich das so an: „Ich werde mich voll konzentriert vorbereiten.“ Und er sieht gegen die Bielefelder, die als 14. und damit als Tabellennachbar von 96 anreisen, auch seine Chance: „Endlich kann ich mich mal wieder zeigen.“

Das war es dann aber auch schon mit der Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache: Flugs ging Jensen gestern wieder auf Tauchstation. Keine weiteren Auskünfte über sein Innenleben oder sportliche Belange, was auch im Sinne seines Trainers sein dürfte. Arminia Bielefeld zählt, sonst nichts – in der Hinsicht gibt es keinen Diskussionsbedarf.

Jensens Vorbereitungsprogramm heißt stattdessen, sich richtig langzumachen. So wie es gestern eine Zeit lang der Fall war, als er von Fromlowitz und Torwarttrainer Jörg Sievers unter Dauerbeschuss genommen wurde. Auf die Hilfe und den Zuspruch von Robert Enke musste der 21-Jährige indes verzichten: Der Nationaltorwart unterzieht sich nach auskuriertem Kahnbeinbruch bei Physiotherapeut Klaus Eder in Donaustauf einem intensiven Belastungstest. Fällt er positiv aus, und danach sieht es laut Hecking aus, wäre Enke nach der Winterpause wieder dabei – und damit wohl auch eine wesentliche Frage für den Rückrundenstart mit dem 96-Heimspiel gegen Schalke 04 am 31. Januar beantwortet.

Von Norbert Fettback


 

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