NIEMALSALLEIN

Das war’s dann wohl, Karlsruher SC! Der Abstieg der Badener aus der Fußball-Bundesliga ist seit gestern Abend so gut wie besiegelt, und den Ausschlag dafür gab Hannover 96.

 

Die „Roten“ kamen nach einem 0:2-Rückstand noch zu einem 3:2 und feierten in einem für sie nahezu bedeutungslosen Spiel den zweiten Auswärtssieg der Saison. Für den entscheidenden dritten Treffer sorgte Hanno Balitsch, der 96 schon in der vorigen Saison in Karlsruhe zum Sieg geschossen hatte.

Noch Minuten vor Spielbeginn hatte es im Wildpark wie aus Kübeln gegossen, Blitz und Donner verhießen nichts Gutes. Keine halbe Stunde später lachte die Sonne über dem Stadion, mit einem herrlichen Regenbogen als Dreingabe. Ein verrückter Abend, was nicht nur mit dem Wetter zu tun hatte, denn die 23 930 Zuschauer erlebten auch ein verrücktes Spiel mit etlichen ungewöhnlichen Aktionen.

Nach 32 Minuten, als der Tabellenletzte durch Tore von Alexander Iaschwili (11. Minute) und Lars Stindl 2:0 in Führung gegangen war, schien 96 schon geschlagen. Doch wie aus dem Nichts meldeten sich die Hannoveraner kurz vor der Halbzeitpause zurück. Erst glückte Sergio Pinto mit freundlicher Unterstützung von KSC-Torwart Markus Miller, der den eigentlich harmlosen Ball passieren ließ, der Anschlusstreffer (42.), dann glich Mikael Forssell mit seinem siebten Saisontor zum 2:2 aus (45.). Auch hier machte Miller keine gute Figur, denn er ließ sich auf Höhe der Grundlinie von Jacek Krzynowek überlisten.

Der Spielstand stellte zu diesem Zeitpunkt alles auf den Kopf, was vorher passiert war. Die Karlsruher zeigten sich vom Anpfiff an wild entschlossen, ihre quasi letzte Chance im Abstiegskampf zu nutzen. Schon lange vor Spielbeginn hatten die treuen Fans der Blau-Weißen ihre Mannschaft unüberhörbar zum Kämpfen aufgefordert – entsprechend legte der KSC los. Allerdings auch recht ungestüm und mit etlichen Fehlern in der Vorwärtsbewegung, was eine gute halbe Stunde lang das Glück der Mannschaft von Trainer Dieter Hecking war. So verpasste Stindl eine Eingabe von Andreas Görlitz knapp (17.), und Christian Schulz rettete in höchster Not, nachdem der völlig indisponierte Jan Schlaudraff von Christian Eichner überlaufen worden war (23.).

Entlastung für die 96-Abwehr gab es viel zu selten, systemvolle Offensivaktionen waren lange Zeit Fehlanzeige. Dass ausgerechnet Pinto das erste Tor für die Gäste gelang, war auch eine dieser Kuriositäten dieses Abends. Denn der Rechtsverteidiger hatte das 2:0 unmittelbar verschuldet, als er den Ball an der Eckfahne gegen Joshua Kennedy vertändelte. Dann folgte die Wiedergutmachung. Als Pinto den Platz von Schlaudraff im rechten Mittelfeld übernahm – bis dahin aus 96-Sicht eine neutrale Zone – und dafür Patrick Herrmann in der Viererkette zu seinem Bundesligadebüt kam, wurden die Angriffsbemühungen der „Roten“ ein wenig schwungvoller, nicht unbedingt aber durchdachter.

Viel Kampf, jede Menge Hektik, wenig Intuition: Das prägte auch die 2. Halbzeit. Immerhin gab es aus 96-Sicht ein, zwei Geistesblitze wie den in der 64. Minute, als Balitsch nach schönem Zuspiel von Arnold Bruggink die Gäste in Führung schoss. Das kam einem bekannt vor: Auch in der vorigen Saison hatte Balitsch mit seinem 2:1 die 96er im Wildparkstadion jubeln lassen. Und da Robert Enke hielt, was es zu halten gab, und ein weiterer Treffer von Iaschwili wegen Abseits nicht gegeben wurde (70.), hatte der gestrige Abend doch noch einen versöhnlichen Ausklang – ganz ohne das übliche Donnerwetter, das es sonst bei 96 in fremden Stadien in dieser Saison so häufig gab.

VON NORBERT FETTBACK

 

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