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Geduld aufbringen, hart an sich arbeiten: 96-Profis Valdet Rama und Manuel Schmiedebach in der Rolle des Lehrlings

 

Vor dem Nachmittagstraining hätte es um Haaresbreite gerasselt zwischen Chefcoach Dieter Hecking und Manuel Schmiedebach. Nur eine Vollbremsung mit dem Fahrrad verhinderte auf dem Weg zum Sportplatz an einer unübersichtlichen Wegekreuzung Schlimmeres; es gab weder Personen noch
Sachschäden, und auch die Karriere von Manuel Schmiedebach, die gerade erst so richtig zu beginnen scheint, dürfte darunter nicht leiden. Man kann es so sehen:Für den 20-Jährigen stehen im Trainingslager die Zeichen auf Vorfahrt.

Der gebürtige Berliner ist dabei, die Chance zu nutzen, die sich ihm bei 96 bietet. "Ein guter Fußballer, der aber weiß, dass er noch viel lernen muss", sagt Hecking. Die zehn Tage in Bad Kleinkirchheim bieten dazu eine gute Gelegenheit. Das gilt auch für Valdet Rama (21), den anderen Neuen im Team, der ebenfalls noch nie in der Bundesliga gespielt, immerhin aber schon eine Zweitligasaison beim Absteiger FC Ingolstadt hinter sich hat. Schmiedebach wiederum, der bei Hertha BSC Berlin groß geworden ist, gehörte in der vergangenen Spielzeit zur 96-Regionalligaelf.

Jetzt will das Duo am großen Fußball-Rad drehen.
Flausen haben die beiden, die sich im Hotel "Die Post" das Zimmer teilen, nicht im Kopf. Sie wissen, dass noch einiges vor ihnen liegt. "Der Trainer spricht mich oft an, wenn ich etwas falsch mache", sagt Rama, "das finde ich gut, denn ich will mich ja weiterentwickeln." Auch Schmiedebach, dem Sportdirektor Jörg Schmadtke eine "vielversprechende Perspektive" vorhersagt und der sich als rechter Verteidiger versuchen darf, sieht sich in der Rolle des Lehrlings. Er bemühe sich, "sich in jedem Training zu verbessern. Ich höre zu, was andere sagen und ich versuche, mir viel von Steve Cherundolo abzugucken." Das sei der Weg, "um dahin zu kommen, mal besser zu sein als der, der auf dieser Position spielt".

Dass unlängst in einem großen Sportmagazin zu lesen war, er solle Druck ausüben auf Cherundolo, den Rechtsverteidiger Nummer 1 von 96, darüber hat Schmiedebach ein bisschen schmunzeln müssen. So weit sei es noch nicht; es wäre für ihn aus heutiger Sicht so ziemlich das Größte, wenn er beim Bundesligaauftakt in seiner Heimatstadt Berlin einen Platz auf der 96-Auswechselbank bekommen würde. Im Olympiastadion hat er einmal gespielt, das war in der E-Jugend. Später wollte ihn die Hertha nicht behalten, da nutzte ihm auch das Dutzend Nachwuchs-Länderspiele nichts. "Eher durch Zufall"sei er dann bei den "Roten" gelandet –und habe die Entscheidung nicht bereut. Für Rama, der im Kosovo geboren wurde und seit 1996 in Deutschland lebt, soll sich in Hannover möglichst ein Kreis schließen. Drei Jahre hat er beim VfL Wolfsburg gespielt, "oben aber nie eine Chance bekommen". Deshalb habe er den Umweg über Ingolstadt gewählt. Bei 96 soll er mit seiner guten Technik und seiner Schnelligkeit für Schwung auf der linken Angriffsseite sorgen. Das klappte am vergangenen Freitag im Test gegen den VfV Hildesheim (13:1) so gut, dass er von Hecking ein Lob kassierte.

Doch die Nagelproben gegen weit stärkere Kontrahenten stehen noch aus, das gilt auch für Schmiedebach. Eine Garantie für eine Karriere in der Bundesliga, wie sie in der vergangenen Saison Konstantin Rausch (19) eingeschlagen hat, sind ein paar gute Auftritte aber noch lange nicht – das zeigen Beispiele wie Patrick Herrmann oder Salvatore Zizzo. Sportdirektor Schmadtke rät jungen Spielern dazu, Geduld aufzubringen und hart an sich zu arbeiten. Zum richtigen Zeitpunkt topfit sein und die Chance nutzen, so könne es klappen. Gelegentlich mal kräftig die Bremse zu ziehen, kann allerdings auch nicht schaden ...

 

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