NIEMALSALLEIN

 

Es ist vorbei! Dieter Hecking ist gestern Abend als 96-Trainer zurückgetreten. Zu diesem Zeitpunkt allerdings überraschend. 96-Chef Martin Kind hatte sich mit Hecking und Sportdirektor Jörg Schmadtke getroffen, um die schwierige Lage bei 96 zu analysieren. "Wir sind offen in dieses Gespräch gegangen", sagte Kind gestern Abend. "Es hat mich überrascht." Um kurz nach 20 Uhr gestern Abend stand dann fest: Mit Hecking gehts nicht weiter.

Aber wie gehts es nun weiter bei 96? Schmadtke telefonierte bis tief in die Nacht, mit Kind und auch mit Kotrainer Dirk Bremser. Auch er wird vermutlich mit Hecking gehen. Als Nachfolger werden deutschlandweit Martin Andermatt (47), Friedhelm Funkel (55) und natürlich Mirko Slomka (41) ins Gespräch gebracht. Aber auch eine charmante interne Lösung scheint möglich – ähnlich der von Thomas Tuchel (35) in Mainz. Tuchel war vor dem ersten Spieltag vom A-Jugend- zum Bundesliga-Trainer aufgestiegen. Ex-Profi Daniel Stendel (35) trainiert die U 17 bei 96. Klub-Legende Hans Siemensmeyer favorisiert diese Lösung: "Ich habe zehn Trainingseinheiten von ihm angeschaut und war begeistert. Vielleicht sollte 96 den Weg gehen, den Mainz gegangen ist." Auch 96-Reserve-Trainer Andreas Bergmann ist ein Kandidat für die Hecking-Nachfolge. Er soll heute das Training übernehmen.

Gut möglich, dass Schmadtke Sonnabend in Nürnberg selbst als Cheftrainer auf der Bank sitzt. Vor anderthalb Jahren hatte er sich in Aachen schon mal als Interimstrainer auf die Bank gesetzt. Einen festen Kandidaten habe Schmadtke nicht: "Wir müssen uns erst mal Gedanken über eine Lösung machen." Auch Hecking schaltete sein Telefon aus. Wie übrigens auch die Spieler. Der komplette Mannschaftsrat, inklusive Kapitän Robert Enke, war schon gar nicht mehr beim Nachmittagstraining. "Sie haben frei", sagte Hecking dreieinhalb Stunden vor dem Rücktritt. Es waren die letzten Worte an die Öffentlichkeit als 96-Trainer. Am Abend löste er das 96-Beben aus und warf das Handtuch. Klubchef Kind, Schmadtke und Hecking diskutierten ab etwa 18.30 Uhr die schwierige Lage, die "Hecking-raus-Rufe", die miese Stimmung. Erst im Verlauf des Gesprächs deutete sich an, dass Hecking sich den Ärger "nicht mehr antun" wollte, wie Kind meint.

Nach dem 1:1 gegen Mainz hatte Hecking noch gesagt: "Es wird nicht passieren, dass ich aufgebe." Nun schmeißt er hin. Zu viel war dann doch passiert, die Stimmung mit einem Punkt nach zwei Spielen und der schlechten vergangenen Saison ist im Keller. Weniger als 30 000 Fans wollten den Heimauftakt sehen. "Diese Entwicklung trifft mich ganz persönlich sehr", sagte Kind. Zuletzt hatte Hecking sich mehr Rückendeckung des 96-Chefs erhofft – beispielsweise bei der schiefgelaufenen Verabschiedung von Michael Tarnat. Hecking fühlte sich als Sündenbock, und als solcher nimmt er jetzt den Hut.

 

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