NIEMALSALLEIN

Fünf verschiedene Systeme hatte 96-Trainer André Breitenreiter beim 1:1 "auf Schalke" im Angebot. 3-4-3, 4-3-3, 4-4-2, 3-5-2 und 4-2-3-1: Hinter diesen Zahlen steckt viel Variabilität, die 96 auch für die Topteams der Bundesliga unberechenbar macht.

/ Profis

 

Starke Spielverderber
Die Veltins-Arena in Gelsenkirchen hatte sich bereits fast geleert, aber drei Schalker Fans, gut erkennbar an ihren Schals, wollten noch nicht gehen. Sie warteten auf 96-Trainer André Breitenreiter, der noch beim Interviewmarathon nach dem <link https: www.hannover96.de aktuelles der-spieltag details _top external-link-new-window internal link in current>hochverdienten 1:1 war. Als sie Breitenreiter auf dem Rasen entdeckten, riefen sie laut dessen Vornamen, winkten und zeigten mit ihren Daumen nach oben. Eine solche Form der Anerkennung gibt es vermutlich selten "auf Schalke" für einen gegnerischen Trainer, der mit seiner Mannschaft gerade verhindert hat, dass S04 auf den zweiten Platz in der Bundesligatabelle springen konnte.

 

"Brutaler Teamgeist"
"Das war ein spielerisch sehr beeindruckender Auftritt von uns", sagt Breitenreiter. Wieder einmal hatte Hannover 96 ein Team, das in die Champions League will, während des Spiels vor ein paar schwierige Denkaufgaben gestellt. Der 96-Trainer hob zu Recht den "brutalen Teamgeist" seiner Mannschaft hervor, den Glauben daran, auch nach Rückstanden wie gegen Schalke (1:0, 16. Minute, Marko Pjaca) immer Antwortmöglichkeiten parat zu haben.

Effektive Wechselspielchen
"Taktisch einfach hammer." Das sagte nicht Breitenreiter über die Roten, sondern Sky-Experte Dietmar Hamann. "Wenn ich mir neben den Top-4-Teams eine Mannschaft aussuchen darf, gegen die ich nicht spielen möchte, dann ist es 96. Die fahren als Aufsteiger auf Schalke und waren die bessere Mannschaft", sagte der frühere deutsche Nationalspieler. Viermal wechselte Breitenreiter nach dem Beginn in einem 3-4-3 das System. Der normale Fußballfan kommt bei den Taktik-Wechselspielchen kaum mehr mit, muss er auch nicht. 96 wechselte auf ein 4-3-3 und ein 4-4-2, ging zu einem 3-5-2 über und wählte am Ende ein 4-2-3-1. Das Erstaunliche an dieser Variabilität ist, dass die 96-Profis in keinem der Systeme fremdeln und nach Umstellungen keine Anpassungsprobleme zeigen. Hinter so einem Prozess stecken viel (Trainings-)Arbeit, ein klarer Plan und eine hohe Flexibilität bei den Spielern.

Felix, der Linksverteidiger
In der zweiten Halbzeit verschafft eine Systemumstellung Pirmin Schwegler im Mittelfeld mehr freie Räume, um das hannoversche Spiel zu lenken. Kenan Karaman schlüpfte nach seiner Einwechselung in die Rolle als offensiver Sechser, und Felix Klaus musste, als der verdiente Ausgleich durch Niclas Füllkrug geschafft war (86. Minute) und 96 ein starkes Übergewicht an Offensivkräften auf dem Platz hatte, plötzlich Linksverteidiger spielen – "zum ersten Mal in seinem Leben", wie Breitenreiter mit einem Lächeln anmerkte. Klaus meisterte auch diese Rolle zur vollen Zufriedenheit seines Trainers.  

Eindrucksvolle Daten
So dominant – das war zu spüren – hatten die Schalker ihre Gäste vor allem nach der Pause nicht erwartet. Dominanz durch Systemwechsel, eindrucksvoll zu beweisen mit den Spieldaten: Das 96-Team gab mehr Torschüsse ab (11, Schalke 5), legte mehr Kilometer zurück (126, Schalke 124), hatte mehr Ballbesitz (54:46 Prozent) und die bessere Passquote (83 Prozent, Schalke 79). 437 Pässe der 96-Profis fanden einen Mitspieler, bei den Schalkern waren es 367.

Als André Breitenreiter zu später Stunde "auf Schalke" gefragt wurde, wie beeindruckt er von seiner Mannschaft sei, atmete er kurz durch und sagte: "Sehr beeindruckt."
hr

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