NIEMALSALLEIN

Die Nationalelf hat ein Überangebot an Stürmern

 

Von Heiko Rehberg
Barsinghausen. Mario Gomez geriet ein bisschen ins Schwärmen. „Der Miro“, sagte Gomez und meinte den Nationalmannschafts-Sturmkollegen Miroslav Klose, sei ein „Weltklassestürmer, eine echte Persönlichkeit und ein Führungsspieler“. Und „der Poldi“, also der Lukas Podolski, „40 Länderspiele, 25 Tore, wer diese Quote hat, der muss ein Guter sein. Und das ist er auch.“
Nun hat Gomez etwas übertrieben – Podolski hat in 42 Länderspielen 23 Tore geschossen –, aber das Lob für die beiden Stürmer, die seine Konkurrenten sind, wirkte ehrlich und war insofern eine wichtige Botschaft vor dem morgigen EM-Qualifikationsspiel gegen Zypern in Hannover (20.15 Uhr, live im ZDF): In keinem anderen Mannschaftsteil gibt es eine solche Konkurrenz wie im Angriff. Aber die Betroffenen finden das gut. Böse Worte über den Widersacher? Fehlanzeige. Forderungen, dass man doch spielen müsse und der andere nicht – ebenfalls nicht zu hören. „Ich werde nichts über die Presse fordern und versuchen, mich aufzudrängen“, sagte Gomez. Und das hätten auch Mike Hanke sagen können oder Oliver Neuville.

Deutschland hat schon immer große Torjäger gehabt. Gerd Müller, Uwe Seeler, Dieter Müller, Klaus Fischer, Horst Hrubesch, Rudi Völler, Jürgen Klinsmann – man muss aufpassen, dass man keinen vergisst. Irgendwann vor ein paar Jahren herrschte dann auf einmal Stürmernot im Torjägerland. Für die Aufzählung von Angreifern mit Nationalmannschaftsniveau reichten in der Regel zwei oder drei Finger. Mittlerweile benötigt man wieder mindestens eine Hand. „Gerade im Angriff haben wir in den letzten Jahren deutlich an Qualität gewonnen“, sagte gestern Hans-Dieter Flick, der Assistent von Bundestrainer Joachim Löw.
Flick findet es „grundsätzlich wichtig, dass wir so eine große Auswahl an Stürmern haben“. Das ist ein harmloser Satz, aber Stürmer sind unumgänglich für den offensiven Fußball, den Löw sehen will und von der Nationalmannschaft einfordert. Wer nicht genug gute Angreifer hat, setzt auf die in der Bundesliga mittlerweile bevorzugte Ein-Sturm-Variante. Löw lässt immer mit mindestens zwei Angreifern stürmen, morgen gegen Zypern scheint es sogar Planspiele zu geben, es mit einem mehr zu versuchen, nämlich vorne mit Klose und Gomez und leicht versetzt dahinter mit Podolski.

So groß die Auswahl, so klar ist die Rangordnung. Klose ist im Sturm unumstritten die Nummer 1. Podolski ist nicht unumstritten, weil er sich bei Bayern München noch nicht richtig durchgesetzt hat. Aber Podolski blüht in der Nationalelf regelmäßig auf, er war 2006 Kloses Partner im WM-Sturm, und seine Spiele-Tore-Bilanz ist – wie Gomez sehr richtig angemerkt hat – tatsächlich beeindruckend.

Hinter Klose folgen ziemlich gleichauf Kevin Kuranyi (derzeit verletzt) und der Stuttgarter Gomez, Deutschlands wohl bescheidenster Fußballer des Jahres. Danach kommt die dritte Sturmreihe, zumindest würde man das wohl im Eishockey sagen: Oliver Neuville, 96-Profi Mike Hanke, die diesmal nicht berücksichtigten Patrick Helmes, Stefan Kießling sowie David Odonkor (verletzt).
Bei so viel Konkurrenz wird es eng mit dem EM-Ticket, und vielleicht ist die Taktik von Hanke am besten. „Ich mache mir darüber keinen Kopf“, sagte er.

 

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