NIEMALSALLEIN

 

Er spüre immer noch "das Messer des Abstiegsgespenstes an meinem Hals", hat Philipp Heerwagen am vergangenen Sonnabend nach dem 2:1-Sieg im Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim gesagt. Allzu große Sorgen, dass der böse Geist auch zusticht, muss sich der Torwart des VfL Bochum nicht machen. Wenn die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich nicht völlig aus dem Tritt kommt, wird sie als Tabellen-14. mit zurzeit acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz, den Hannover 96 belegt, auch in den nächsten Saison in der Fußball-Bundesliga spielen.

Berechtigte Sorgen um den Klassenerhalt müssen sich alle Teams machen, die hinter Bochum stehen, zumal keine der vier Mannschaften am vergangenen Spieltag ihr Spiel gewinnen konnte. Mit dem SC Freiburg, Hannover 96, dem 1. FC Nürnberg und Hertha BSC hat schon seit Wochen ein Quartett im Untergeschoss des Fußball-Oberhauses seinen festen Wohnsitz. Mindestens zwei dieser Klubs werden in die 2. Liga umziehen müssen. Wer hat die besten Chancen auf den Klassenerhalt, wie ist die Stimmung da unten? Ein Blick in den Keller der Liga.

SC Freiburg (15. Platz, 19 Punkte, 21:41 Tore): "Bislang haben wir es immer geschafft, uns über dem Strich zu halten", sagte Freiburgs Trainer Robin Dutt nach der 1:2-Niederlage am Sonntag in Frankfurt: "Ich hoffe, dass uns das weiterhin gelingt." Wie die Chancen dafür stehen, wird sich in den nächsten Wochen zeigen, denn für die Breisgauer sind die Spiele gegen Schlusslicht Hertha BSC Berlin, bei Borussia Mönchengladbach und gegen Hannover 96 im Kampf um den Klassenerhalt richtungsweisend. Die Stimmung in Freiburg ist sehr angespannt, in der Rückrunde holte der SC bislang nur einen Punkt. Eklatant ist die Heimschwäche: Als die Freiburger ihren letzten Erfolg im heimischen Stadion feierten, hatte auch Angela Merkel Grund zur Freude: Ihre CDU wurde an diesem Tag erneut stärkste Kraft bei der Bundestagswahl – es war der 27. September. Verschenkt die Mannschaft weiter so leichtfertig Punkte wie in Frankfurt, als Halil Altintop in der Nachspielzeit das 2:1 erzielte, wird aus dem Auf- ein Absteiger.

Hannover 96 (16. Platz, 17 Punkte, 24:41 Tore): Er habe es wirklich versucht, sagte gestern ein 96-Fan, der die desolate Vorstellung von Hannover 96 beim 1:5 gegen Werder Bremen im Stadion miterlebte, "aber das konnte ich mir einfach nicht schöntrinken". Nicht nur gefühlt spielten die Roten wie ein Absteiger, sie ließen die Niederlage einfach geschehen. Zwei Sportpsychologen sollen den Profis die Verunsicherung nach sieben Niederlagen in Folge nehmen, auch Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit soll helfen, den Druck zu vermindern und den Zusammenhalt in der Mannschaft zu stärken. Am Sonnabend werden 80.000 im Stadion zuschauen, wenn 96 bei Borussia Dortmund versucht, noch einmal von vorne anzufangen. Gelingt das nicht ganz bald, steigen die Roten ab.

1. FC Nürnberg (17. Platz, 16 Punkte, 18:39 Tore): Wenn es für das Lob für die guten Leistungen auch Punkte geben würde, dann hätte sich der 1. FC Nürnberg schon aus der Abstiegszone verabschiedet. Die Mannschaft des ehemaligen 96-Trainers Dieter Hecking überzeugte in der Rückrunde, mehr als ein Sieg in Hannover und ein Remis gegen Frankfurt sprang allerdings nicht heraus. Für den Club spricht, dass er sich mit Breno, Andreas Ottl (beide FC Bayern) und Mickael Tavares (HSV) im Winterschlussverkauf gut verstärkt hat. Pech hatten die Franken zuletzt mit den Schiedsrichter-Entscheidungen. "Das ist keine glückliche Ehe momentan zwischen dem 1. FC Nürnberg und Florian Meyer", sagte Nürnbergs Sportdirektor Martin Bader, nachdem der Referee bei der 1:2-Niederlage in Mönchengladbach den Siegtreffer trotz eines vorherigen Foulspiels gegen Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer anerkannt hatte. Pikante Randnotiz: Meyer kommt aus Burgdorf, und auch der SC Freiburg fühlte sich bei der Niederlage in Frankfurt vom Schiedsrichter benachteiligt. Geleitet hatte das Spiel Babak Rafati aus Hannover.

Hertha BSC (18. Platz, 12 Punkte, 18:42 Tore): Das Eichhörnchen, das beim Spiel gegen Mainz im Berliner Olympiastadion in der Halbzeit auf dem Rasen umherlief, passt perfekt zur Lage von Hertha BSC. Mühsam ernährt es sich, und mühsam sammelt auch der Tabellenletzte seine Punkte. Bei der katastrophalen Hinrunde sind die sechs Zähler in diesem Jahr zu wenig. Letzte Chance: Ein Sieg am Sonntag beim Konkurrenten Freiburg.

 

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