Doch, der eigenwilligste Stürmer der Liga verlässt Hannover, obwohl er noch einen Vertrag für eine 96-Saison hätte. "Es waren tolle acht Jahre", sagt Stajner, "es ist genug."
Gestern machte er sich auf den Weg in seine Heimat nach Tschechien. Stajner wird in zwölf Tagen 34 Jahre alt. Zeit für ihn, ans Karriereende zu denken. Seine Laufbahn soll möglichst bei Slovan Liberec enden. "Liberec hat jetzt gerade keine so gute Saison gespielt, mal sehen", sagt Stajner. In Liberec war Stajner groß rausgekommen, hatte stark im UEFA-Pokal gegen Dortmund gespielt und war 2002 mit Slovan tschechischer Meister geworden, bevor der 96-Aufstiegstrainer Ralf Rangnick ihn in die Bundesliga holte. Martin Kind weiß vom Heimweh des Tschechen. Der 96-Chef lässt ihn ziehen – und würde sogar auf die Ablösesumme verzichten. Stajners Marktwert beträgt knapp 1,5 Millionen Euro, ein neuer Klub würde aber weit weniger bezahlen, weil der Vertrag nur noch ein Jahr dauert. Sportdirektor Jörg Schmadtke meint: "Ich rechne nicht mit einem Ablösegeschäft. Wir werden seinem Wunsch entsprechen, wegen seiner Verdienste für den Verein. Aber der Wechsel ist noch nicht abgewickelt." Stajner verabschiedete sich per Handschlag und kümmert sich selbst um einen neuen Klub. Ein Wechsel, der im Bundesliga-Geschäft so ungewöhnlich ist wie Stajners Spielweise: spontan, chaotisch, unberechenbar. Böse ist ihm deshalb niemand. Sportlich gesehen hat Stajner ohnehin gerade seine schwächste Saison bei 96 zu Ende gespielt. Bei Trainer Mirko Slomka war er nur noch Ersatz – trotzdem gelangen ihm sechs Saisontore. Slomka sei aber nicht der Grund gewesen für seinen Abschied. "Ich war nicht sauer oder so etwas. Ich hätte auch bis August abwarten können, ob ich eine Perspektive habe", sagt er, "aber ich wollte eine klare Entscheidung." 96 will der Identifikationsfigur vieler Fans noch ein Abschiedsspiel widmen. "Wir werden sehen, was da geht", sagt Schmadtke. Noch einmal für Hannover dribbeln, flanken, köpfen, schießen und stolpern. Noch einmal Stajner.