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Hannover 96 trifft am Samstag, 14. April, 15.30 Uhr, im Nordderby auf den Hamburger SV. Vor dem Spiel bat hannover96.de HSV-Mittelfeldspieler Marcell Jansen zum Interview.

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Während Ihrer Zeit beim FC Bayern München haben Sie mit dem heutigen 96er Jan Schlaudraff zusammengespielt. Haben Sie sich aus den Augen verloren oder verfolgt man, welchen Weg ehemalige Kollegen nehmen?

Marcell Jansen: "Natürlich schaut man immer, was alte Weggefährten so machen. Und Jan habe ich ja schon zu meiner Anfangszeit bei Gladbach kennengelernt - ein guter Typ. Jan spielt eine tolle Saison bei Hannover 96, das mussten wir ja leider in der Hinrunde auch erleben - ein Traumtor war das"

Die Fan-Gemeinden beider HSVs verbindet seit Jahren eine enge Fan-Freundschaft, die in dieser Form einmalig in der Bundesliga ist. Was ist denn für Sie als Spieler angenehmer: Solch eine freundschaftliche Atmosphäre oder braucht man in manchen Spielen einen Derby-Charakter, um über sich hinaus zu wachsen?

Marcell Jansen: "Beides kann einen unheimlich pushen. Es ist großartig, wie uns unsere Fans aktuell unterstützen. Genau das brauchen wir in der schwierigen Zeit. Für uns haben aber derzeit alle Spiele den Charakter eines Derbys. Denn es geht für uns um den Klassenerhalt, jedes Spiel ist ein Endspiel. Wir freuen uns, auf eine tolle Stimmung im Stadion, die wir für unser Spiel positiv nutzen möchten. Freundschaftlich wird es auf dem Platz aber sicherlich nicht zugehen."

Zum Spiel gegen Atlético Madrid haben die Fans von Hannover 96 mit einer riesigen Choreografie beeindruckt. Haben Sie schon mal etwas Vergleichbares erlebt? Welchen Einfluss können solche Aktionen auf die Spieler auf dem Feld haben?

Marcell Jansen: "Witzig, dass Sie gerade die Choreo ansprechen. Schauen Sie mal genau hin, was unsere Fans am Samstag im Stadion veranstalten. Und das im Abstiegskampf. Vergleichbares habe ich auch noch nicht erlebt. Und wie schon gesagt: Die Fans und die Atmosphäre im Stadion haben ganz klar Einfluss auf die Stimmung bei den Spielern. Wir bekommen mehr mit, als man denkt. Es kann die letzten Prozente herauskitzeln"

Den Verlauf dieser Saison haben Sie und der Verein sich sicherlich anders vorgestellt. Statt um die Plätze im internationalen Geschäft zu kämpfen, geht es für den "Bundesliga-Dino" Hamburger SV um den möglichen ersten Abstieg. Welche Ursachen gibt es für diese Entwicklung?

Marcell Jansen: "Wenn wir das so genau sagen könnten, dann würden wir sofort den Aus-Knopf drücken. Es kommen sicherlich einige Faktoren zusammen. Wir haben ein junges Team, das sich erst zusammen finden musste und hatten Ausfälle von wichtigen Spielern wie Paolo Guerrero, Dennis Diekmeier, oder Dennis Aogo, durch Verletzungen, Gelbsperren oder eine Rote Karte. Doch gerade das mit dem jungen Team kann heute am Ende der Saison nicht mehr gelten. Wir haben bereits in vielen Spielen gezeigt, dass wir gut spielen können. Unterbewusst haben wir vielleicht geglaubt, dass wir schon gesichert sind. Das sind wir aber nicht. Und mit einer falschen Einstellung verliert man dann leider wieder ein Spiel. An sich wissen wir aber, worum es geht und haben den Kampf angenommen, das hat man gesehen. Wir müssen an unsere Stärken glauben, dann schaffen wir es am Ende auch"

Viele Verletzungen haben Sie immer wieder in Ihrer Karriere zurückgeworfen. Wie schafft man es, sich immer wieder zu motivieren? Helfen Ihnen diese Erfahrungen in der derzeit schwierigen Situation mit dem HSV?

Marcell Jansen: "Verletzungen gehören leider zum Profisport dazu. Es war eine sehr schwierige Zeit für mich. Wichtig ist, dass man immer wieder gestärkt daraus hervorgeht. Und das tue ich. In dieser Zeit braucht man die Unterstützung von wirklich guten Freunden, die einen motivieren, aufbauen und sagen, dass das, was man tut, richtig ist. Ich habe aus dieser Zeit viel gelernt und gehe mit einigen Sachen auch sicher anders um als vorher. Diese Erfahrungen helfen mir und haben insofern auch etwas Gutes. Und ich versuche, diese auch an die jüngeren Spieler in unserer Mannschaft weiter zu geben."

Sie waren bei der WM 2006 mit 20 Jahren der Jüngste im Kader der Nationalmannschaft. Mittlerweile ist der Anteil an jungen Spielern rund um die 20 in den Top-Teams der Bundesliga sehr hoch. Hat sich die die Wahrnehmung junger Spieler in den letzten Jahren verändert?

Marcell Jansen: "Ich denke, dass die Wichtigkeit der Nachwuchsförderung erkannt wurde. Die jungen Spieler sind die Zukunftsträger unserer Bundesliga und auch der Nationalmannschaft. Durch die verbesserte Förderung können frühzeitig Potenziale erkannt werden und wenn einer richtig gut ist, dann kann er eben auch schon in frühen Jahren die Teams in der Bundesliga unterstützen. Wie sagt man so schön: Es gibt keine alten und jungen Spieler, nur gute und weniger gute."

Sie sind in den Social-Media-Netzwerken Twitter, Google+ und Facebook sehr aktiv. Gehört ein solches Engagement heute zum Job "Profi-Fußballer"dazu oder ist es etwas, was Sie persönlich interessiert?

Marcell Jansen: "Der Fußball ist ja generell sehr öffentlich. Dazu gehören auch die sozialen Medien. Für mich persönlich ist es eine Möglichkeit, den Fans auch einen Einblick in das Leben eines Profifußballers zu geben. Dort habe ich die Möglichkeit, authentisch ohne andere Einflüsse etwas von mir wiederzugeben. Das schafft eine unglaubliche Nähe zu den Fans. Im Grunde muss aber jeder selber wissen, ob er diese Öffentlichkeit nutzen möchte oder nicht. Für mich gehört es dazu und ich habe eine Menge Spaß daran."

Vielen Dank für das Interview!

 

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