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"Biskups Rasselbande" und der sensationelle Aufstieg in die Bundesliga 1985

Vom gehandelten Abstiegskandidaten zum überraschenden Aufsteiger: In der Zweitligasaison 1984/85 schaffte Hannover 96 eine nicht für möglich gehaltene Sensation. Auf den Tag genau heute vor 40 Jahren – am 9. Juni 1985 – stieg die als "Biskups Rasselbande" getaufte Mannschaft in einem Herzschlag-Saisonfinale als Tabellenzweiter in die Bundesliga auf.

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Großer Moment am 9. Juni 1985: Abpfiff zum Aufstieg in die Bundesliga. (Fotos: imago/Rust)

Abstiegsreife Vorzeichen
Vor dem Start in die Saison 1984/85 war Hannover 96 weit weg von einem sportlichen Wunder. Finanzielle Schwierigkeiten sorgten für Probleme mit der Lizenzerteilung seitens des DFB, sodass für den Startplatz in der 2. Bundesliga ein hammerharter Sparkurs gefahren werden musste. Unter anderem ging Top-Torjäger Dieter Schatzschneider in diesem Sommer zu Fortuna Köln, zu Beginn der Spielzeit hatte Trainer Werner Biskup nur 14 Spieler im Kader, unter ihnen auch einige Nachwuchsspieler. Für die Experten in Fußball-Deutschland war klar: Hannover 96 wird unter diesen Voraussetzungen am Ende der Saison aus der 2. Bundesliga absteigen.

Aufstiegstrainer 1985: Werner Biskup (Foto: imago/Rust)

Überzeugend von Beginn an
Das junge Team vom Maschsee – "Biskups Rasselbande" – startete dann mit einem unspektakulären 2:1-Auswärtssieg bei Aufsteiger VfR Bürstadt, hatte die ersten drei Partien alle gewonnen und war nach dem fünften Spieltag die einzige Mannschaft ohne Niederlage – die erste gab es dann erst in Spiel sieben, die komplette Saison kam 96 mit sechs verlorenen Begegnungen in 38 Partien aus. Heißt: Die Rasselbande überraschte und überzeugte von Anfang an – und begab sich mit ihrer Konstanz in ein spektakuläres Saisonfinish, in dem am finalen Spieltag die zwei Aufstiegsplätze unter vier Anwärtern ausgemacht wurde. Neben Hannover 96 kämpften Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg, der 1. FC Saarbrücken und Hessen Kassel bis zur letzten Sekunde um die Erstliga-Tickets. Zur kompletten Wahrheit gehört auch: Der Tabellendritte hatte eine Zusatzchance per Relegation.

Aufstiegschancen mit Moral bewahrt
Keine der Mannschaften konnte sich entscheidend absetzen, am vorletzten Spieltag kam es zum Duell zwischen Spitzenreiter Hessen Kassel und 96 als Zweiten des Tableaus. Im Zeitalter der Zwei-Punkte-Regel führte Kassel die Tabelle mit einem Punkt vor 96 und zwei Zählern vor Nürnberg und Saarbrücken an. Mehrere Tausend 96-Fans begleiteten die Roten nach Kassel. Im sonnenüberfluteten Auestadion lag unsere Mannschaft bereits nach 27 Minuten mit 0:2 in Rückstand und alle mitgereisten Fans befürchteten schon, dass der Aufstieg bereits vergeben sei, doch die Biskup-Elf kämpfte weiter, Fred Schaub und Martin "Matze" Giesel münzten die Partie in ein 2:2. Damit war klar: Ein Heimsieg im letzten Spiel gegen Hertha BSC würde den Bundesligaaufstieg bedeuten. Nürnberg ist durch einen 4:0-Erfolg in Darmstadt zwar punktgleich und wegen eines besseren Torverhältnisses an 96 vorbeigezogen, empfing nun aber Spitzenreiter Kassel am finalen Spieltag im Frankenland.

Auf Siegeszug im Niedersachsenstadion: Michael Gue (hinten) sowie Miroslav Vjetrovic und Kapitän Bernd Thiele. (Foto: imago/Rust)
Aufstiegsfeier in der Kabine mit Kapitän Bernd Thiele (l) und Fred Schaub. (Foto: imago/Rust)

Der zweite Bundesliga-Aufstieg
Am 9. Juni 1985 – exakt vor 40 Jahren – wurden 60.000 Zuschauende im restlos ausverkauften Niedersachsenstadion Zeugen vom zweiten 96-Aufstieg in die Bundesliga gegen Hertha BSC. Ein Eigentor des Berliners Dieter Timme brachte kurz vor dem Halbzeitpfiff Führung (41.), Frank Hartmann erzielte in der 88. Minute den umjubelten 2:0-Endstand. Und so sicherte sich 96 Rang zwei und stieg nach neun Jahren Abstinenz erneut in die höchste deutsche Spielklasse auf – im Übrigen neben Nürnberg, die Kassel nach einem 2:0-Heimsieg noch vom Meister-Thron stoßen konnten.

Der Aufstieg von Hannover 96 grenzte unter den eingangs erwähnten Voraussetzungen an ein Wunder. Doch Trainer Biskup formte um die Routiniers Franz Gerber, Karsten Surmann und Kapitän Bernd Thiele im Laufe der Spielzeit eine junge, kampfstarke Mannschaft – die sich in den Geschichtsbüchern von Hannover 96 verewigt hat.

Startelf im Saisonfinale (von links): Bernd Thiele, Ralf Raps, Bastian Hellberg, Uwe Ronge, Michael Gue, Miroslav Vjetrovic, Martin Giesel, Mathias Kuhlmey, Frank Hartmann, Franz Gerber, Karsten Surmann. (Foto: imago/Rust)

Kader der Saison 1985/86: Bernd Thiele, Franz Gerber, Karsten Surmann, Bastian Hellberg, Frank Hartmann, Martin Giesel, Michael Gue, Oliver Stöcking, Matthias Kuhlmey, Jürgen Rynio, Axel Horn, Uwe Ronge, Miroslav Vjetrovic, Jose Manuel Cobano, Maximilian Heidenreich, Jürgen Siegel, Lars-Peter Beike, Fred Schaub, Detlev Hennies, Ralf Raps
Trainer: Werner Biskup
cvm

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