Durch Robert Enke zum 96-Fan geworden
Elias kommt aus Öhningen am Bodensee und ist seit 2007 begeisterter Fan von Hannover 96. Trotz FC Bayern, Europa-League Mitstreiter VfB Stuttgart und dem FC Freiburg, um nur einige Vereine aus dem Süden Deutschlands zu nennen, ist das Herz bei 96 hängen geblieben. "Durch Robert Enke bin ich 96-Fan geworden", sagt Elias. "Seine Spielweise und sein Auftreten haben mich beeindruckt." 2009 wünschte sich der junge Fan ein Trikot seines Idols zu Weihnachten. Schon vor der Tragödie am 10. November jenen Jahres hing das Jersey bei seinen Eltern im Schrank. "Das war schon sehr schrecklich, Robert war ein toller Spieler", meint Elias traurig. Aber auch nach dem Tod unserer ehemaligen Nummer eins ist der Junge vom Bodensee den Roten treu geblieben, verfolgt jedes Spiel seiner Lieblingsmannschaft. "Wir haben zwar kein Sky, aber wenn möglich gehe ich zu Freunden. Diese Saison kann ich jedes Spiel bei meinem Kumpel Fabi schauen", freut sich Elias, der ansonsten keine Sportschau verpasst, von den Europa League spielen ganz zu schweigen.
Auswärtsfahrten nach Freiburg
Im vergangenen Jahr war er zum ersten Mal zu Gast in der AWD-Arena. Seine Patentante hatte ihm einen Wochenendtrip in die niedersächsische Landeshauptstadt geschenkt, eine Eintrittskarte für das Saisoneröffnungsspiel der Roten gegen die TSG Hoffenheim natürlich inklusive. "Bei einem Heimspiel dabei zu sein, war wirklich ein tolles Erlebnis, vor allem weil 96 2:1 gewonnen hat. Ansonsten fahren wir immer nur zum Auswärtsspiel der Roten in Freiburg", erklärt Elias, der in der Abwehr beim FC Öhningen/Gaienhofen spielt und in der vergangenen Saison E-Jugend Meister wurde. Daher kam das Erstundenspiel im DFB-Pokal im nur zwei Stunden entfernten Reutlingen seiner Familie sehr gelegen. "Wir haben Elias als Überraschung Eintrittskarten für das Spiel besorgt", so Mutter Birgit. "Aber er wusste schon seit zwei Wochen, dass wir hierher fahren und hat sich riesig gefreut."
Bruder dreht Fanvideo von Elias
Auch für uns eine passenden Gelegenheit, den 96-Fan einmal persönlich zu treffen. Denn nur eine Woche vor dem Pokalspiel flatterte per Post sein Fanvideo in die Redaktion. Sein zwölfjähriger Bruder Julian und sein Vater Martin hatten die Idee, einen Kurzfilm über Elias und seinen Hang zu 96 zu drehen. In seinem Zimmer gibt es keinen Fleck, der nicht mit 96-Fanartikeln dekoriert ist, das geht über Poster und Bettwäsche, diverse Trikots, Bücher und vieles mehr. Zu Beginn jeder Saison kauft sich Elias zwei 96-Trikots, aber immer ohne Namenszug, denn einen Lieblingsspieler hat er eigentlich selten. "Ich finde die gesamte Mannschaft einfach toll", erklärt der Zehnjährige, dessen Kleiderschrank von Jahr zu Jahr voller wird. "Unser Sohn hat sich schon immer einen Hannover-Kleiderschrank gewünscht, aber das ist dann doch des Guten etwas zu viel", äußert sich Mutter Birgt zu diesem Thema. Ansonsten steht sie allen 96-Wünschen ihres Sohnes sehr offen gegenüber, wenn möglich, werden alle erfüllt.

Elias (rechts), sein Bruder Julian (links) und Anna freuen sich über das signierte 96-Trikot
96, Hamburg und Bremen-Fans in der Familie
Fußball-Fans sind alle Familienmitglieder, allerdings schlägt jedes Herz für einen anderen Verein – aber alle hängen am Norden. Vater Martin ist schon immer Fan des Hamburger Sportvereins, Mutter Birgit unterstützt Werder Bremen. "Es gibt nur selten ein Wochenende, an dem wir alle glücklich sind", merkt Elias' Mutter in Bezug auf die Bundesliga-Wochenenden an. Aber beim Spiel gegen den FC Nöttingen jubelten alle für die Roten. "Ich denke, dass 96 2:1 gewinnt", tippte der Zehnjährige vor Anpfiff der Partie, die er mit seiner Familie sowie seiner Patentante und deren Tochter Anna natürlich aus dem Gästeblock der Roten verfolgte. Papa Martin war dann doch etwas optimistischer, "Ich sage, das Spiel endet 6:0" - beim Endstand vom 6:1 für die Roten ein guter Tipp.
Seinen Idolen so nah wie nie zuvor
Nach dem Spiel war Elias dann seinen Idolen so nah wie noch nie. Neben dem handsignierten Trikot von Pinto gab es noch einige Autogramme von anderen 96-Spielern – die Freude war dem großen 96-Fan ins Gesicht geschrieben. Noch immer ungläubig fragte er seine Eltern, "Wusstet ihr davon?" Diese nickten schmunzelnd. "Uns war klar, dass du dich total freuen würdest." Kurze Zeit später machte sich der 96-Mannschaftsbus auf dem Weg zum Flughafen und Elias winkte seiner Lieblingsmannschaft zum Abschied strahlend hinterher. "Das war der schönste Tag in meinem Leben", gestand er. Seine Roten sieht er auch diese Saison wieder ganz weit vorn. "96 wird am Ende der Saison wieder weit oben stehen und sich erneut für die Europa League qualifizieren, in der sie diese Saison sicher wieder das Viertelfinale erreichen werden." Dann hoffen wir mal, dass Elias Recht behält.
jg