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"Langweilig war es bei Hannover 96 noch nie" – dieses treffende Zitat lieferte Valentin Schmidt am Montagabend zur Eröffnung der Jahreshauptversammlung 2015.

 

Anteilsverkauf im Fokus
Und die mehr als 500 Vereinsmitglieder, die der Einladung gefolgt waren, sollten den Aufsichtsratsvorsitzenden vom Hannover 96 e.V. anschließend beim Wort nehmen. Im Laufe der dreistündigen Veranstaltung stand für alle Anwesenden neben den üblichen Tagesordnungspunkten (Ehrungen und Bericht des Vorstandes) der Neubau des Vereins- und Sportzentrums in der Stammestraße im Fokus. Zudem stand auch ein Thema auf dem Programm, das im Laufe des Abends für reichlich Diskussionsstoff sorgen sollte.

Ängste unbegründet
Insbesondere interessierten sich die Versammlungsteilnehmer für die Umstände des Verkaufs der restlichen Anteile des e.V. an der Hannover 96 GmbH und Co. KGaA. Zur Erklärung: Der Stammverein hielt bislang noch rund 15 Prozent an der 1999 gegründeten KGaA. Hintergrund: Die S&S ist inzwischen zu 100 Prozent Anteilseigner an  der Kommanditgesellschaft auf Aktien. Kritiker äußerten ihre Befürchtung, dass durch die Abgabe den KGaA-Gesellschaftern ein zu großer Einfluss ins operative Geschäft der Hannover 96 GmbH & Co KGaA gewährt werde. Außerdem vermissen einige Mitglieder künftig die Verbindung zwischen dem e.V. und der KGaA. Diese unberechtigten Ängste konnte der Vorstand während der Versammlung ausräumen. Trotz des Verkaufs der Anteile bleibt das bisherige Konstrukt zwischen den Gesellschaften unberührt und damit der Einfluss des e.V. im Sinne der 50+1-Regel erhalten, da die Stellung des e.V. als Komplementär in der KGaA unverändert bestehen bleibt. Mitglieder äußerten sich zudem kritisch über eine ungenügende Kommunikation bezüglich des Verkaufs. Auch Valentin Schmidt sah hier Optimierungsbedarf.

Neubau Stammestraße: "Größte Infrastrukturprojekt des Vereins"
Über die Gründe des Anteilverkaufs berichtete Ralf Waßmann, verantwortlich für die Finanzen des Vereins. Der Erlös von 3,5 Millionen Euro erhöhe die Liquidität des e.V. entscheidend, der damit die Grundlage zur Investition der Infrastruktur des geplanten Vereins- und Sportzentrums in der Stammestrasse geschaffen habe. Das "größte Infrastrukturprojekt des Vereins", so e.V-Geschäftsführer Frank Feldmann, soll im Sommer 2017 fertiggestellt werden. Das Investitionsvolumen beläuft sich dabei auf 8 bis 10 Millionen Euro, wovon 5 bis 6 Millionen aus Eigenmitteln finanziert werden. "Wir wollen damit unserer gesellschaftlichen Aufgabe gerecht werden", begründete Feldmann die zukunftsweisende Entscheidung. Das neue Sportzentrum soll zur neuen Heimat werden und die gesamte Familie zum Sporttreiben animieren.


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Grundlagenvertrag schützt e.V.

Der Vorstandsvorsitzende Martin Kind stellte den im Zuges des Anteilsverkaufs ausgehandelten Grundlagenvertrag  zwischen dem Hannoverschen Sportverein von 1896 e.V., der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA und der Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co. KG vor. Dieser hat die Bündelung alter Verträge in eine zusammenfassende Vereinbarung mit Sicherung und Zurückgewinnung relevanter Rechte für den e.V. sowie die Schaffung einer ideellen Einheit zwischen KGaA, S&S und e.V. mit unkündbaren Verbindlichkeiten und existenzsichernden Exklusivitäten zum Ziel. Wichtiger Hintergrund dieses Kontraktes sei vor allem auch und gerade der Schutz der besonderen Interessen des e.V. So seien die Sicherung der Markennutzung und Rückfall der Markenrechte im Insolvenzfall sowie der Erhalt der zwei Aufsichtsratssitze in der KGaA seitens des Vereins und die organisatorische und wirtschaftliche Verantwortung bei der Bearbeitung von Mitgliedschaften wesentliche Bestandteile des Vertrages. Damit sind die mit der (Förder-)Mitgliedschaft verbundenen Vorteile (u.a. Rabatte Dauerkarte und Fanshop, Vorkaufsrechte für Heim - und Auswärtsspiele) für die Zukunft abgesichert. Letztendlich garantiere der Vertrag dem e.V. zukünftige Einnahme- und Entwicklungspotenziale. "Wir haben nicht die Seele des Vereins verkauft" rechtfertigte Finanzvorstand Waßmann die Entscheidung über den Anteilsverkauf. "Wir haben den Verein steuerrechtlich so aufgestellt, dass nichts mehr passieren kann." Die Komplexität des Themas lässt den Vorschlag des Vorstandes sinnvoll erscheinen, in Kürze eine separate Informationsveranstaltung anzubieten, in denen alle ausstehenden Fragen in aller Ruhe und notwendigen Tiefe beantwortet werden sollen.

Erfreuliche Mitgliederentwicklung
Neben der hitzigen Debatte bot die Jahreshauptversammlung 2015 natürlich auch noch andere, weniger diskutable Themen. So die erfreuliche Entwicklung  der Mitgliederzahlen, die seit 2004 bis heute von 2.000 auf rund 20.000 angestiegen sind. Davon treiben 3.200 aktiv Sport, 3.800 unterstützen den Verein passiv, der Großteil von zurzeit 13.048 Anhängern setzt sich als Fördermitglied ein. Die größte Sparte bildet momentan die Abteilung "Fit & Kids", die 1.566 Sportlerinnen und Sportler in Bewegung hält. "Wer die Jugend gewinnt, dem gehört auch die Zukunft", fand Schmidt treffende Worte für die positive Entwicklung des Vereins. Entlastet wurde der Vorstand im Anschluss mit 198 Stimmen, 99 Gegenstimmen sowie 22 Enthaltungen.
nr

 

 

 

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