Sieben Tore reichen nicht
"Fehler passieren." Man muss nicht wie Marcel Halstenberg, der dies unter der Woche im Rahmen einer Medienrunde sagte, 165 Erst- und 80 Zweitligaspiele auf dem Buckel haben, um im Fußballkontext zu dieser Aussage zu gelangen. Ebenso wenig für die weiterführende Folgerung, dass es, wenn wie bei Hannover 96 in dieser Saison sieben Tore in drei Spielen nicht dafür reichten, eines der Duelle zu gewinnen, im 96-Spiel sehr wahrscheinlich deutlich zu viele Fehler gab.
"Fehler muss man beiseiteschieben"
All seine Erfahrung versetzt Halstenberg allerdings in die exponierte Lage, den richtigen Umgang mit Fehlern sehr genau zu kennen. "Die muss man beiseiteschieben", sagt er, "und zusehen, dass man weiter seinen Job macht." Das wünscht er sich für die kommenden Partien. "Es gibt Schlimmeres, als ein Gegentor zu fangen oder einen Fehler zu machen und am Tor schuld zu sein." Also: Nicht aus dem Tritt bringen lassen und die Konzentration halten, auch wenn es Rückschläge gibt. Damit der eine Fehler, den man ohnehin nicht mehr ändern kann, nicht Auslöser dafür ist, dass noch weitere folgen. "Ich versuche, das den Spielern zu vermitteln", trägt der Rückkehrer seine Gedanken auch ins Team.
"Gebe meine Erfahrung weiter"
Diesen Führungsanspruch bringt seine Vita unweigerlich mit sich. Keine Frage: Halstenbergs Wort hat Gewicht in der 96-Kabine. "Ich bin einer der älteren Spieler und gebe meine Erfahrung weiter", sagt er bescheiden. Trainer Stefan Leitl berief ihn in den Mannschaftsrat, als Vize-Kapitän nominierte er allerdings bewusst mit Phil Neumann jemand anderen. Mit Halstenberg war der Coach dazu vorab ins Gespräch gegangen. "Ich bin fein damit", bestätigt der 31-jährige deutlich. "Stefan hat gesagt, es müssen auch andere Spieler Verantwortung übernehmen. Ich werde das sowieso tun."
Mehr Willen in der Defensivarbeit
Und natürlich schließt "Halste" sich auch in die Verantwortung dafür ein, dass 96 bis dato hinter dem, was in den bisherigen Partien möglich gewesen wäre, zurückblieb. "Es ist so, dass wir zu viel zulassen", sagt er. "Natürlich bin ich wie jeder andere Spieler auch mitverantwortlich für die derzeitige Situation." Noch mehr Kommunikation und noch mehr Willen in der Defensivarbeit fordert er ein, wenn er mit seinem Team am Samstag (Anpfiff: 13 Uhr; im Liveticker und im "Roten Radio" im 96-Matchcenter) beim Tabellenführer Hansa Rostock zu Gast ist, der mit zwei Siegen (2:0 gegen Nürnberg, 2:1 gegen Elversberg) in die Liga startete. "Es wird nicht einfach und ein richtiger Kampf", blickt Halstenberg auf das Duell voraus. Und es wird ein Spiel gegen ein Team, das Fehler in seinen bisherigen Spielen eiskalt bestraft hat. Deshalb gilt es, diese bestmöglich zu vermeiden. Und dennoch: "Fehler passieren." – Aber entscheidend ist, wie man damit umgeht.
hec