Hannover 96 trauert um Michael Brown

1938 nach Hannover
Als Kind jüdischer Eltern kam der als Franz Michael Schlesinger in Schlesien geborene Junge 1938 nach Hannover. Dort erlebte er die Zerstörung der Neuen Synagoge in der Bergstraße, die Plünderung jüdischer Geschäfte und den Terror der NS-Regierung gegen eine ganze Bevölkerungsgruppe. Aber 1938 ist Brown auch als Jahr des Gewinns der Deutschen Fußballmeisterschaft von Hannover 96 in Erinnerung geblieben. Noch 1939 sah er im Stadion ein Spiel seiner 96er gegen Jugoslavia Belgrad - als Jude hätte er das eigentlich nicht gedurft. Doch er hatte sich den gelben Stern einfach abgemacht, denn er wollte das Spiel unbedingt sehen. Diese Begegnung mit Hannover 96 war für den fußballbegeisterten Jungen prägend.

2017 bei Hannover 96 zu Gast
Im selben Jahr gelang es Michael und seiner jüngeren Schwester Hannah mit einem der letzten Kindertransporte nach England zu fliehen. Ihre Eltern sahen sie nach der Verabschiedung am Hauptbahnhof nie wieder. Sie wurden 1941 nach Riga deportiert und im Holocaust ermordet. Michael Brown baute sich nach dem Krieg in England eine eigene Existenz auf und gründete eine Familie. 2017 war Michael Brown mit seiner Familie auf Einladung der Region Hannover zur Vorstellung seiner Lebenserinnerungen nach Hannover gekommen. Anlässlich des Zweitliga-Spiels gegen den 1. FC Union Berlin waren sie bei Hannover 96 zu Gast. Seine Vita ist nicht nur beeindruckend, sondern ein Zeichen für die nachfolgenden Generationen und eine Verpflichtung für Hannover 96, sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung einzusetzen.

Mit Michael Brown verliert Hannover 96 einen guten Freund. Wir werden sein Andenken in Ehren halten und sein Vermächtnis bewahren. Unsere Gedanken sind bei Michaels Sohn Conrad und seiner Familie.