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Fabienne Königstein - Deutschlands Weltklasse-Marathonläuferin im Interview

Fabienne Königstein gehört zu Deutschlands besten Marathonläuferinnen und startet seit dem 1. Dezember 2025 für den Hannoverschen Sportverein von 1896 e.V. Mit ihrer beeindruckenden Zeit von 2:22 Stunden beim Berlin-Marathon zählt sie zur nationalen Spitze. Im Interview spricht sie über ihre sportlichen Ziele, den Weg zu Hannover 96 und ihre Motivation auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2028.

Hallo Fabienne, herzlich willkommen beim Hannoverschen Sportverein von 1896 e.V.! Magst du dich kurz vorstellen? Wer bist du abseits der Laufstrecke?
Vielen Dank! Ich bin Mutter einer dreijährigen Tochter – die nimmt den größten Teil meiner freien Zeit in Anspruch – und das mit ganz viel Freude. Außerdem setze ich mich als Athletenvertreterin für die Rechte von AthletInnen, deren Schutz und Perspektive ein. Dabei liegen mir insbesondere die besonderen Herausforderungen und Wünsche von Sportlerinnen am Herzen. Anfang Oktober sind wir nach Magdeburg gezogen. Ansonsten bin ich ein absoluter Familienmensch und spiele gerne Brett- und Kartenspiele.

Was hat ich dazu bewegt, dich dem Hannoverschen Sportverein von 1896 e.V. anzuschließen?
Allen voran der Umzug. Ich wohne jetzt nicht mehr allzu weit entfernt und habe dadurch den direkten Anschluss an das Laufteam, den Verein und das Netzwerk hier – sowohl, was TrainingspartnerInnen angeht, als auch die Sportinfrastruktur mit den medizinischen und physiotherapeutischen Bedingungen. Außerdem ist es ein tolles Gefühl, das Trikot eines so traditionsreichen Vereins tragen zu dürfen.

Welche Momente in deiner bisherigen Laufkarriere sind dir besonders in Erinnerung geblieben?
Vor allem der Hamburg-Marathon, den ich neun Monate nach der Geburt meiner Tochter mit der Olympia-Norm gelaufen bin. Eigentlich war für das Frühjahr kein Marathon geplant, aber ich war in richtig guter Form und dachte mir: Ich habe nichts zu verlieren. Also laufe ich den Marathon und versuche, die Olympia-Norm zu schaffen – und das hat tatsächlich funktioniert. Ich konnte meine persönliche Bestzeit um mehr als sieben Minuten verbessern, was nach vier Jahren voller Verletzungen und ohne Marathonstart eine riesengroße Erleichterung war. Dadurch, dass es gar nicht fest geplant war, war dieser Erfolg umso schöner. Es macht mich sehr stolz, neun Monate nach der Geburt meiner Tochter dieses Ergebnis erreicht zu haben, weil es zeigt, wie sehr ich in der Schwangerschaft und in den Wochen danach trainiert und gearbeitet habe.

Wie bist du eigentlich zum Laufen gekommen?
Ich war schon mit vier Jahren im Leichtathletik-Verein. Das kam durch meinen Bruder – er ist drei Jahre älter als ich und hat zahlreiche Bambini-Läufe gewonnen. Irgendwann wollte ich nicht mehr nur zuschauen, sondern selbst aktiv mitmachen. In den ersten Jahren habe ich die allgemeine Leichtathletik-Ausbildung durchlaufen und tatsächlich auch Siebenkampf gemacht. Das Laufen hat sich dann aber schnell als meine beste und liebste Disziplin herauskristallisiert.

War der Weg in den Leistungssport für dich früh geplant – oder hat sich das aus Freude an der Bewegung entwickelt?
Leistungssport war für mich eigentlich schon immer klar. Ich habe von Anfang an Wettkämpfe bestritten und war sehr ehrgeizig, immer mein Bestes zu geben und mich stetig zu verbessern. Aber damals habe ich mich noch lange nicht als Profisportlerin gesehen oder gedacht, dass das einmal mein Beruf werden würde. Das kam erst so mit Mitte 20. Da habe ich gemerkt, dass ich das Potenzial habe, auch bei Olympischen Spielen teilzunehmen – und nach meinem Masterstudium in Molekularen Biowissenschaften habe ich entschieden: Jetzt fokussiere ich mich voll und ganz auf den Sport.

Fabienne Königstein und Sebastian Kramer halten einn Schal
Weltklasse-Marathonläuferin Fabienne Königstein mit dem Vorstandsvorsitzenden Sebastian Kramer (Foto: Fabian Dreger)

Was hat dich davon überzeugt, dich dem Projekt „Laufteam Niedersachsen“ anzuschließen?
Das Laufteam ist ja noch sehr jung, aber mich hat vor allem die Vision und das Ziel dahinter überzeugt. Besonders spannend finde ich, dass hier AthletInnen vereinsunabhängig gefördert werden. Ich sehe meine Rolle auch in der Vorbildfunktion für den Nachwuchs – ich weiß, wie wichtig erfahrene AthletInnen für meinen eigenen sportlichen Werdegang waren. Das motiviert mich, hier mitzumachen. Zudem ist es ein gutes Gefühl, ein starkes Team an meiner Seite zu haben – mit TrainingspartnerInnen, gemeinsamer Vorbereitung, sportmedizinischer Betreuung und einem Umfeld, das mir ermöglicht, mich professionell auf die Olympischen Spiele 2028 vorzubereiten.

Jetzt hast du schon einen konkreten Wettkampf genannt. Hast du dir weitere sportliche Ziele für die kommenden Monate und Jahre gesetzt?
Langfristig sind natürlich die Olympischen Spiele 2028 das große Ziel. Nächstes Jahr stehen die Europameisterschaften in Birmingham an – das wird sicherlich mein sportliches Highlight 2026. Wenn ich dort die Form von Berlin wieder habe, möchte ich um die Medaillen mitkämpfen.

Gibt es bereits konkrete Zeiten, auf die du hinarbeitest?
Den Berliner Marathon bin ich in 2:22 Stunden gelaufen – und das bei nicht ganz idealen Bedingungen (lacht). Der deutsche Rekord ist auf jeden Fall ein Thema für mich. Er liegt bei 2:19 Stunden, also etwa 3:18 Minuten pro Kilometer. Das ist mein nächstes großes Ziel und etwas, das mich sehr motiviert.

Wie wichtig ist für dich das Umfeld – also TrainerInnen, Team und Verein – für einen sportlichen Erfolg?
Das ist für mich extrem wichtig! Ohne ein gutes Team geht es nicht. Klar, am Wettkampftag bin ich eine Individualsportlerin, aber der Weg dorthin ist eine absolute Teamleistung. Das Umfeld, die TrainerInnen, TrainingspartnerInnen und die medizinische Betreuung sind entscheidend, damit am Ende die Leistung stimmt.

Gibt es eine persönliche Botschaft, die dich auf deinem Weg begleitet?
Ich bin eine Athletin, die schon viele Verletzungen hinter sich hat – aber ich habe nie aufgegeben. Ich habe es immer geschafft, stark zurückzukommen. In Berlin wollte ich unter 2:23 Stunden laufen, und das habe ich geschafft. Der Kommentator meinte damals: „Wenn Fabienne etwas sagt, dann macht sie es auch.“ Und ich dachte nur: „Yes, den Ruf habe ich schon mal!“ (lacht) Meine Botschaft ist also: Nie aufgeben, immer beharrlich sein und seinen eigenen Weg gehen – ohne auf andere zu gucken.

Zum Abschluss: Was möchtest du deinem jüngeren Ich oder den jungen 96-LäuferInnen mit auf den Weg geben?
Seid nicht zu verbissen! Seid langfristig orientiert und behaltet den Weitblick!

Vielen Dank, Fabienne, für das spannende Gespräch und die offenen Einblicke in Deinen sportlichen Werdegang. Wir wünschen Dir viel Erfolg für die kommenden Wettkämpfe und einen erfolgreichen Start beim Hannoverschen Sportverein von 1896 e.V.!

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